Top Ausrüstung für Portraits
Der Einsatzort bestimmt die Ausrüstung
In diesem Beitrag
Die gute Nachricht vorweg: Für die Portrait-Fotografie spielt die Kamera eine sehr untergeordnete Rolle. Ein zuverlässiger Augen-Autofokus erlaubt dem Fotografen ein entspannteres Arbeiten, andererseits schwören viele Fotografen auf das manuelle fokussieren. Auch ISO-Rauschen oder ein hoher Dynamikumfang spielen häufig keine Rolle. Das Objektiv hingegen macht einen deutlichen Unterschied.
Der Einsatzort bestimmt das Werkzeug
In der Studiofotografie mit einfarbigem Hintergrund ist der Fotograf flexibel. Dem Foto wird man nicht ansehen, ob ein günstiges 85 mm F1.8 oder das teure F1.2 Objektiv zum Einsatz kam. Auch die Brennweite spielt meistens eine untergeordnete Rolle.
Wird On Location fotografiert sieht die Situation hingegen ganz anders aus. Mit der Brennweite bestimmt man maßgeblich, wieviel Hintergrund mit aufs Foto kommt. Ein Tele erlaubt es, nur einen schmalen Streifen Hintergrund mit aufs Foto zu bannen. Gerade in der Stadt kann das helfen, auffällige Elemente wie Werbeschilder, parkende Autos, etc. auszublenden.
Umgekehrt kann aber auch ein 24 mm Weitwinkelobjektiv bewusst eingesetzt werden, um die Umgebung zu zeigen. Der Musiker auf der Bühne, der Fussballer im Stadion, der Imker mit seinen Bienen, etc.
“Die interessanten Portraits zeigen den Menschen in seiner Umgebung. Die Arbeit mit dem Weitwinkel ist anspruchsvoll… aber lohnend.”
Stephan Wiesner
Festbrennweiten sind die erste Wahl für die Arbeit on Location. Sie zwingen den Fotografen, sich mehr zu bewegen, sich mehr Mühe zu geben. Und sie sind lichtstärker als Zoom-Objektive und erlauben damit mehr Kontrolle über die Freistellung vom Hintergrund.
Die hier vorgestellten Objektive sind Symbolisch zu verstehen. Vergleichbare Objektive gibt es für alle großen Kameramarken.
Tolles Preis-Leistungsverhältnis: Nikon Z 6 II
Die Nikon Z6 Kamera ist durch mehrere Firmware Updates zu einer leistungsfähigen Kamera geworden. Sucher und Display sind hochauflösend und es gibt sehr gute F1.8 Objektive. Die sind kompakt und bezahlbar. Für mein Handwerkerbuch habe ich mit einer Z7 und einer Z6 gearbeitet. Die Z7 lohnt sich dabei nur, wenn man tatsächlich mehr als 24 MP braucht.
Alternativen: Nikon Z7 II oder Nikon Z5. Die aktuellen Kameras von Sony oder Canon haben einen deutlich besseren Autofokus in der Gesichtserkennung (kosten aber auch mehr).
Wie in der Einführung gesagt: Die Kamera ist wenig wichtig. Eine Sony Alpha 6400 kostet unter 1000 EUR und ist eine sehr gute Wahl (z. B. mit dem Sigma 30 mm F1.4 Objektiv). Auch eine Fujifilm X-T4 wird viel Spass machen und tolle Ergebnisse liefern. Die beste Kamera, wenn Geld keine Rolle spielt? Wahrscheinlich die Canon R5 oder Sony A1. Beide sind aber overkill für Portraits.
Die Nikon Z6 II Kamera überzeugt durch Sucher, Display und Sensor – und den Preis. Der Autofokus ist dafür nicht auf dem Niveau einer Canon R6 oder Sony Alpha 7 IV. Mit der Nikon Z5 kann man noch mal sparen.
Der Standard: 85 mm gehen immer
Ein 85 mm Objektiv gilt als das perfekte Portrait-Objektiv. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen ist es sehr flexibel drinnen und draussen einsetzbar. Ausserdem wird die Kopfform optisch sehr ansprechend dargestellt. Ein Weitwinkel führt schnell zu einem verzerrten Gesicht. Mehr Tele zu einem komprimierten Schädel. Beide Effekte kann man als Fotograf jedoch vermeiden und manche Fotografen schwören auf 135 oder mehr mm. Im Zweifel gehen 85 aber immer. Das Nikon 85mm Objektiv ist leicht, klein, scharf. Für enge Portraits verwende ich es auf Blende 2.5, es ist also auch lichtstark genug.
Entsprechende Objektive gibt es von Canon, Sony, Sigma, etc. Für APS-C Kameras kann es ebenfalls verwendet werden. Alternativ ein 50 mm oder 56 mm F1.4 Objektiv z. B. von Sigma.
Das Nikon 85mm Objektiv ist leicht, klein, scharf. Für enge Portraits verwende ich es auf Blende 2.5, es ist also auch lichtstark genug. An einer APS-C Kamera wird es zu einem leichten Tele (auch für die Landschaftsfotografie).
Für Outdoor Portraits und spielende Kinder: Das Tele
Der Nachteil am 85mm Objektiv ist offensichtlich die fehlende Flexibilität. Mit einem 70-200mm Objektiv bekommt man sie. Bei wenig Platz kann man auch mal auf 70 mm gehen, aber meistens nutze ich es auf 135 mm für enge Outdoor-Portraits oder 200 mm für ganzkörper Aufnahmen. Spielende Kinder, rennende Hunde, MTB Fahrer im Downhill, etc. Wenn ich nur ein Objektiv zu einem Outdoor Shooting mitnehmen kann, dann das 70-200. Ohne zu überlegen. Es gibt sie von Canon, Sony, Sigma (alt), etc. Vergleichbare Objektive gibt es für APS-C nicht und das alleine wäre für mich der Grund eine Vollformat-Kamera zu kaufen. Das Nikkor 70-200mm F2.8 Objektiv ist scharf und hat einen sehr guten Autofokus.
Für Sony gibt es das deutlich kleinere und günstigere Tamron 70-180 mm Objektiv. Für APS-C User kann ein 135 mm Objektiv für Vollformat eine gute Alternative sein, um dem 200 mm Look nahe zu kommen (dann aber wieder ohne Flexibilität). Liebes Tamron-Team: Die Welt braucht ein 50-150mm F2.0 Objektiv für APS-C!
Spielende Kinder, rennende Hunde, MTB Fahrer im Downhill, etc. Wenn ich nur ein Objektiv zu einem Outdoor Shooting mitnehmen kann, dann das 70-200. Ohne zu überlegen. Es gibt sie von Canon, Sony, Sigma (alt), etc. Vergleichbare Objektive gibt es für APS-C nicht und das alleine wäre für mich der Grund eine Vollformat-Kamera zu kaufen.
Die Reporter-Brennweite: 35 mm
Ein 35 mm Objektiv gilt vielen als die ideale Reporter-Brennweite. Manche schwören auf 28mm, andere auf 50. Mit einem 35 mm ist man auf jeden Fall sehr flexibel. Man kann die Marktfrau in ihrem Stand, den Handwerker bei der Arbeit, die Familie auf dem Sofa oder die Landschaft in Norwegen damit einfangen. Kein Wunder also, dass Fujifilm sich für die X100-Serie für diesen Bildausschnitt entschieden hat.
Das Nikkor 35mm F1.8 Objektiv ist, wie die anderen Z-Mount-Objektive, scharf bis in die Ränder. Das Bokeh ist schön, der Autofokus schnell und zuverlässig. Dabei klein und bezahlbar. Ein Arbeitsgerät, dass bei mir häufig zum Einsatz kommt. Sony User finden mit dem Sony 28mm F2.0 ein Objektiv, dass noch kleiner und ähnlich gut ist. Sigma hat gleich mehrere 35 mm Objektive für verschiedene Anschlüsse und natürlich haben auch Canon und Sony eigene Modelle. An einer APS-C Kamera ist es ungefähr ein 50 mm F2.8 Objektiv. Für APS-C Kameras bietet Nikon aktuell nichts vergleichbares für den Z-Mount. Andere Marken können ein 23 mm Objektiv nutzen.
Das Nikkor 35mm F1.8 Objektiv ist, wie die anderen Z-Mount-Objektive, scharf bis in die Ränder. Das Bokeh ist schön, der Autofokus schnell und zuverlässig. Dabei klein und bezahlbar. Ein Arbeitsgerät, dass bei mir häufig zum Einsatz kommt.