Zur Wintersonnenwende am Dürrenstein

Jedes Jahr zur Wintersonnenwende kann mann am Dürrenstein (Picco di Vallandro) in den Pragser Dolomiten ein besonderes Highlight beobachten: vom Gipfel des Berges aus in südöstlicher Richtung zu sehen, wandert die Sonne genau zwischen den Drei Zinnen hindurch, während sie aufgeht. Das Schauspiel ergibt sich lediglich in den Tagen um den 22. Dezember, wenige Tage davor oder danach hat man Pech. Und so ist es in den heimatlichen Breitengraden des Pustertals hinlänglich bekannt, dass Ortsansäßige, sozusagen als weihnachtliche Besonderheit, sich an diesen Tagen auf den knapp 2900 Meter hohen Gipfel begeben.

Ich selbst war an diesen Tagen ebenfalls auf Heimatbesuch zu Hause, dem Grenzgebiet zwischen Ost- und Südtirol, und so beschlossen wir Vorabends spontan, den Gipfel am nächsten Tag in Angriff zu nehmen – waren ja lediglich Windspitzen von rund 90 km/h vorhergesagt :).
Um vier Uhr früh ging der Wecker, dann ab ins Auto und nach knapp 40 Minuten Fahrt am Parkplatz angekommen. Wir rechneten aufgrund des prognostizierten starken Windes mit weniger Andrang, doch stellten wir fest, dass insgesamt doch etwa 200 weitere Wintersportler den selben Enthusiasmus hatten.

Tourenski angeschnallt und los ging’s.
Wind: stark
Schnee: vorhanden
Struktur: Bruchharsch (durchaus bescheiden)

Die etwa gut zwei Stunden Aufstieg mit vielen Spitzkehren und aufgrund der Struktur des Schnees ständigem Rutschen ließen mir und so manchem vor oder hinter mir die erfinderischsten Flüche entweichen – doch entlohnte das sich in der beginnenden Blauen Stunde langsam für das Auge hervortretende Panorama für jegliche Strapazen.

Aufgrund des starken Windes erübrigte sich ein Objektiv-Wechsel, weshalb ich versuchte, das Beste aus dem aufgeschraubten 14mm 1.8 GM zu machen, wobei im Nachhinein gesehen eine etwas längere Brennweite sicher besser gewesen wäre. Trotzdem war das Erlebnis, in diesem Fall sogar insbesondere aufgrund der Vielzahl der Leute am Berg, ein ganz besonderes.