Kitesurfer in Action / CloseUp

Eine Story von Relativwork Photography
03.04.2024

In dieser Story

In den Jahren 2014 bis 2018 hatte ich das Vergnügen meinen damaligen Arbeitskollegen Flo bei seinen Aktivitäten auf dem Wasser zu begleiten. Die Disziplin nennt sich “Strapless Wave-Kitesurfing” und ist dadurch gekennzeichnet, dass wie beim Wellenreiten die Wellen gesurft werden, aber mit Hilfe des Kites auch größere Sprünge möglich sind. Das Besondere, die Kitesurfer stehen barfuß ohne Schlaufen auf dem Board. Schnell wurde uns Beiden klar, dass die Bilder, die ich vom Strand aus gemacht habe, gut sind, aber die gewisse Action fehlte irgendwie. Also musste ich mit in das Wasser . . .

Zu diesem Zeitpunkt beschränkte sich mein Equipment auf eine Canon 70D mit dem 10-22mm WW. Da richtige Unterwasserkameragehäuse recht teuer sind, entschied ich mich für die preisgünstigere Variante eines “Plastikbeutels”, der mehr für das Schnorcheln entwickelt wurde und um es vorweg zu nehmen, das klappte recht gut. Bei den vielen Einsätzen in der Brandung ist meine Kamera (später dann eine Canon 7D Mark II) niemals nass geworden und somit war diese Konstellation approved.

Es gab aber noch eine ganze Reihe von weiteren Herausforderungen:
1. es bestand mitunter tatsächlich Lebensgefahr! Der Kiter kurvt mit wirklich rasanter Geschwindigkeit durch die Wellen und muss sein Board absolut beherrschen bzw. kontrollieren, soweit das eben in dem Moment und der Brandung möglich ist. Diese Art von Shootings habe ich auch wirklich nur mit Flo gemacht, da ich nur ihm absolut vertraut habe. Dennoch trug ich immer einen Fieberglashelm (mein alter Fallschirmspringerhelm), um mich vor den scharfen Finnen oder der Brettkante wenigstens einigermaßen zu schützen. Auch musste ich mehr als einmal in Sekundenbruchteilen untertauchen, um eine Kollision zu verhindern. Ohne jegliche Erfahrung und einen hervorragenden Kitesurfer kann ich solche Aktionen wirklich nicht empfehlen (“Don’t try this at home!”)!

2. es war oft wirklich kalt im Ostseewasser! In der Regel dauerten unsere Shootings nicht länger als 30min. Den Körper schützte meist mein 8mm Tauchneoprenanzug, aber die Hände mussten ja noch funktionieren. Da wir oft in der herbstlichen Ostsee bei 12 bis 16°C Wassertemperatur unterwegs waren, war die Kälte für mich selber oft das Limit.

3. die Wellen! Es ist gar nicht so einfach wie ein dickes Michelinmännchen in der Brandung zu stehen, die Wellen knallen über einen herein und gleichzeitig muss man noch die Augen aufhalten, wo sich das Fotomodell befindet. Den ein oder anderen Liter Salzwasser habe ich dabei geschluckt. Nicht lecker!

4. ein häufiges Problem war das Beschlagen der Linse bzw. des Plastikbeutels. Hier half das Abreiben mit Antifogging-Spray oder das Abkühlen im Wasser selber. Wassertropfen von außen auf der Linse versuchte ich mit einem Schwamm wegzuwischen. Am besten war aber ordentlich Spucke auf der Linse, die den besten perlenden Effekt aufwies. Profi-Surffotografen schwören auf eine Mahlzeit mit Milch oder Joghurt bevor es ins Wasser geht . . .

Das gezeigte Bild entstand unter besten Bedingungen im Sommer und mein Kollege Flo sprang direkt über mich hinweg. Die Entfernung zwischen Objektiv, meinem Kopf und den Finnen unterschritt locker die 2m Marke. Das zweite Bild stammt aus der Serie, ist uncropped und soll zeigen, dass man nicht wirklich auf einen geraden Horizont achten kann. Auch sind gut die Ecken (Vignette) des Camerahousings zu erkennen. Die letzten beiden Bilder sollen Euch zeigen, wie das Ganze vom Strand aus gesehen wird. Hier erkennt man auch, dass wir auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen fotografiert haben und. das ich auch selber an meine körperlichen Grenzen gestoßen bin.

Kameraeinstellungen (EXIFs):
Canon EOS 70D mit EF-S 10-22mm f/3,5-4,5 USM
Bild 1 und 2: bei 13mm, f/10, ISO 800, 1/1250sek.

Abschluss und Fazit:
Es muss nicht immer das beste und teuerste Equipment sein, um besondere Fotos zu machen. Mein persönlicher Höhepunkt mit den Kitesurfern war 2016 ein gemeinsamer Urlaub in Kapstadt/Südafrika. Hier verzichtete ich aber bewusst auf Inwater-Shootings, da mir die Anwesenheit von Weißen Haien doch etwas gruselig vorkam. Ganz so lebensmüde bin ich dann doch nicht . . . !

Autor:in
Relativwork Photography
Physiotherapeut aus Eckernförde
- seit rund 35 Jahren mit Kamera vor dem Auge
- nicht speziell festgelegt, aber gerne schnellen Sport und Reportage
- ich mag auch die Arbeit am PC nach einer Fotosession
- seit rund 35 Jahren mit Kamera vor dem Auge
- nicht speziell festgelegt, aber gerne schnellen Sport und Reportage
- ich mag auch die Arbeit am PC nach einer Fotosession

Gefällt dir diese Story?

Schreibe deine Story

Kommentare

Noch keine Kommentare vorhanden. Schreibe jetzt den ersten Kommentar!
Bitte fülle dieses Feld aus
Durch Abschicken meines Kommentares versichere ich, dass ich alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen gemacht habe. Meine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Weitere Informationen zum Datenschutz gemäß Art. 13 und 14 DSGVO findest du hier.
Du bist interessiert an neuen Equipment?
Jetzt Angebot mit Bestpreis-Garantie sichern.