Wie die Sterne an den Himmel kommen

Eine Story von Falk Hamann
19.10.2023

In dieser Story

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Eine Insel, die kreativ macht

Es war unser zweiter gemeinsamer Urlaub auf der Nordseeinsel Pellworm. Meine Freundin war dort bereits in Ihrer Jugend häufiger im Urlaub und kennt die Insel wie ihre Westentasche. Für mich hatte das den großen Vorteil, dass ich mich bei allem auf eine Ortskundige verlassen konnte – auch beim “Location Scouting”. Zugegeben: Die Insel ist überschaubar groß (wie die meisten deutschen Inseln) und besteht zum größten Teil aus flachem Land, das von einem Deich geschützt wird.

Was im ersten Moment eher nach Langeweile klingt, bringt jemanden mit einer Kamera aber fast automatisch dazu, den fotografischen Blick zu schulen und aktiv nach Motiven zu suchen. Und diese findet man in erstaunlicher Vielzahl: Neben historischen Gebäuden gibt es eine unglaubliche Vielzahl an Tieren (vor allem Schafe auf den Deichen), kleinen Details und eben den Leuchtturm im Süden der Insel.

Das Vorhaben

Der Leuchtturm dürfte sicher auch eines der am meisten fotografierten Motive der Insel sein, immerhin bleibt er für jeden noch so perfektionistischen Fotografen geduldig auf seinem Platz stehen. Ganz anders als etwa die scheuen Austernfischer, die grundsätzlich wegfliegen, bevor man seine Kamera auch nur eingeschaltet hat.

Meine Hoffnung war es, das Leuchtfeuer des Turms einzufangen. Denn im Vergleich zu anderen historischen Bauwerken seiner Art ist der Pellwormer Leuchtturm auch heute noch als Sektorenfeuer in Betrieb.

Um den Leuchtturm auf diese einzigartige – oder zumindest ungewöhnliche – Weise abzulichten, bedurfte es Geduld, Durchhaltevermögen und (da es Herbst war) warmer Kleidung. Denn naturgemäß wird auch das Licht des Leuchtturms erst bei Dunkelheit sichtbar – in Abwesenheit von Sonnenstrahlung ist es zu dieser Jahreszeit allerdings recht kühl. Und auf einer flachen Insel in der Nordsee auch windig.

Den Leuchtturm fotografieren

Nachdem wir den Abend am Deich verbracht hatten und ich den Sonnenuntergang festhalten konnte, war klar, dass die Bedingungen an diesem Abend perfekt sein würden, um den leuchtenden Turm abzulichten: Kaum Wolken am Himmel, der Wind hielt sich in Grenzen und es war wenige Tage vor Vollmond. Nach mehreren bewölkten und nebligen Tagen, musste diese Gelegenheit einfach genutzt werden.

Wir machten uns also auf den Weg zum Leuchtturm und ich begann sogleich damit, meine zuvor überlegten Kompositionen auszuprobieren. Drei Spots hatte ich mir vorgenommen.
Mein Zielfoto – auf das ich so gar nicht gehofft hatte – entstand dann, als wir eigentlich schon auf dem Rückweg waren. Gewissermaßen am vierten der drei Spots, die ich zuvor ausgekundschaftet hatte.

Wir stellten fest, dass wir mehr oder weniger direkt unter dem Sektorenfeuer des Leuchtturms hindurchfahren mussten. Und obwohl es dunkel, kalt und windig war, bestand ich darauf, die Fahrräder noch einmal abzustellen und “dieses eine Bild noch” aufzunehmen.
Also Kamera aufs Stativ, Bildausschnitt wählen, und eine Langzeitbelichtung mit Vorauslösung.

Das Ergebnis ist besser, als ich es mir zuvor erhofft hatte. Der helle Mond leuchtet den Turm seitlich an und sorgt dafür, dass er gut sichtbar ist. Der Wind hat nicht zu sehr am Stativ gerüttelt und vor allem sieht man, warum Pellworm auch “die Sterneninsel” genannt wird: Der Leuchtturm projiziert augenscheinlich die Sterne an den Himmel.

Autor:in
Falk Hamann
Irgendwas mit Medien aus Norddeutschland
Einer von der Sorte, der im Internet nicht viel von sich preisgibt. Im persönlichen Kontakt dafür offener. Außer beim Fotografieren – da genieße ich Ruhe und den Prozess.
Einer von der Sorte, der im Internet nicht viel von sich preisgibt. Im persönlichen Kontakt dafür offener. Außer beim Fotografieren – da genieße ich Ruhe und den Prozess.

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