Wenn “Karl” die Sicht versperrt
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Bereits vor meiner Reise nach San Francisco habe ich mich über Instagram und Co über mögliche Fotospots und Motive inspirieren lassen, welche ich auch zum Teil während meines Aufenthalts unbedingt besuchen wollte. Doch wie so meist kommt nicht alles wie geplant.
Am Tag der Anreise, überprüfte ich die Wettervorhersage der kommenden Tage und plante meine Locations dementsprechend. Das für mich gewollte Zielfoto wäre laute Wetterbericht perfekt für den vorletzten Tag meiner Reise prophezeit worden: klarer Himmel, weite Sicht, keine Wolken, kein Nebel! Bereits in den Tagen zuvor konnte ich den Spot für mein Zielfoto vom gegenüberliegenden Ufer aus, auf meinen Wanderungen, erkennen. Unerwartet und entgegen den Vorhersagen wären auch hier bereits perfekte Bedingungen vorhanden gewesen.
Vorstellung meiner Zielfotos:
1) Leicht unscharfe Sträucher im Vordergrund. Als Hauptmotiv die Golden Gate Bridge, welche auch gleichzeitig einen Rahmen für das Stadtzentrum von San Francisco bilden soll. Hier wäre die Wahl auf das 24-70mm 2.8 Objektiv von Sigma gefallen. Um Farben zu sättigen hätte ich noch einen Polfilter montiert gehabt.
2) Als Alternative zum ersten Shot wollte ich das Stadtzentrum mit den Wolkenkratzern in den Fokus setzen. Dieses sollte aber umrahmt von dem Ausschnitt von einem der beiden Brückenpfeiler sein. Hierfür wäre das 100-400mm ebenfalls von Sigma zum Einsatz gekommen.
Der Weg zu meinem “Zielfoto”:
Wie in den Tagen zuvor geplant, machte ich mich zu Fuß vom Hotel aus auf den Weg um auf die andere Seite der Stadt, Fisherman’s Wharf, zu kommen. Das Wetter im Stadtzentrum war vielversprechend und entsprach der Vorhersage für diesen Tag. Nach rund 3km durch das doch sehr hügelige San Francisco erreichte ich den nächsten Zwischenstop, welcher mich näher zu meiner Zielfoto-Location bringen sollte. Hier lieh ich mir ein Fahrrad für die restliche geplante Strecke aus, welche einen Großteil des Tages beanspruchen sollte. Mit dem Rad ging es nun Richtung Golden Gate Bridge.
Entlang der Küste konnte ich leider bereits feststellen, dass der Nebel über den Pazifik beinahe die gesamte Brücke eingehüllt hatte. Dennoch hoffte ich, dass sich dieser in der kommenden Stunden soweit legen würde, dass ich meine geplanten Fotos schießen konnte. Guter Dinge ging es nun über die Brück, weiter zu einem kleinen Dorf und Anschließend hoch Richtung Marina Headlands. Doch leider setze bereits ab dem Überqueren der Brücke noch Nieselregen und starker Wind ein. Trotz des Wetters und entgegen jeder Hoffnung setzte ich Radtour zu meinem Ziel fort.
Dort ankommen war der Nebel bereits derartig dicht, dass nicht einmal die Brück zu sehen war. Nur teilweise blitzen einzelne Seile oder Teile der Brück hervor (siehe Foto). Unter diesen Wetterbedingungen verharrte ich über ein Stunde, mit der Hoffnung, dass sich der Nebel auflösen würde. Während ich auf bessere Sicht hoffte, las ich mehrere Info-Tafeln über die Brücke, das Klima und den Nebel, welcher sich binnen Minuten über die gesamte Stadt legen und auch genau so schnell wieder auflösen kann. Ebenso wird hier die Geschichte erzähl, wie der Nebel zu seinem Namen “Karl” gekommen ist.
Da der Nebel auch nach langem Warten nicht verzogen ist, beschloss ich die dich Rückreise von ca. 20km anzutreten.
Am Weg zurück konnte ich aber die Zeit noch nutzen und hielt bei den verschiedensten Locations an, um das beste aus der Tour zu machen. Durch diese ungeplanten und auch unerwarteten Spots konnte ich so das unerwartete Zielfoto von der im Nebel “Karl” verhüllten Golden Gate Bridge machen.
Fazit: Da es sich bei der Landschaftsfotografie um eine nicht beeinflussbare Umgebung handelt, muss man damit rechnen nicht immer die Gewünschten Bedingungen anzutreffen. Man darf aber auch durch solche “Enttäuschungen” nicht die Motivation und Hoffnung verlieren, andere, eventuell noch viel interessantere, Motive abbilden zu können.
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