unser neuer freund
In dieser Story
Mit meiner Frau, der besten Ehefrau von Allen, habe ich einen Roadtrip gemacht. Startpunkt war Mailand. Ziel Marseille. Die zweite Nacht haben wir in Sanremo verbracht an der italienischen Mittelmeerküste auf dem Weg an die Côte d´Azur. Ein ehemals vermutlich mondäner Badeort, der heute immer noch schön ist, aber mehr vom Glanz vergangener Tage träumt. Wir waren in einem schönen Hotel und unser Zimmer hatte eine kleine Terrasse mit Meerblick. Als wir ankamen und uns kurz hingesetzt haben, waren wir erstaunt, wie viele Möwen relativ nah an uns vorbei flogen.
Noch spannender wurde es, als sich eine der Möwen plötzlich auf die Außenmauer des Balkons setzte. Und uns gefühlt herausfordernd anschaute. Ich stürzte rein und schraubte das 70-200 GM II auf meine A1. Und fing an, den Vogel zu fotografieren. Ohne jede Ahnung von Tierfotografie… Irgendwann, als ich unserem gefiederten Freund zu sehr auf die Pelle rückte, flog er davon. Ich lud die Fotos in Lightroom und stellte beim Bearbeiten fest, das ich einerseits zu offenblendig fotografiert hatte und andererseits “unsere” Möwe einen roten Punkt am Schnabel hatte.
Nachts ging ich wieder nach draussen. Und sah die gleiche Möwe diesmal am rechten Rand unseres Balkons. Ich schnappte mir das 50mm Noctilux und schraubte es mit Adapter auf meine SL3. Und versuchte mich an einem manuell fokussierten Nachtbild. Dadurch dass etwas Licht aus dem Zimmer des Nachbarn schimmerte, wurde die Möwe ganz leicht und schön akzentuiert angeleuchtet. Also Wildlife mit Noctilux? Sicher eine rare Kombi aber es ist mein Lieblingsbild geworden und das Titelfoto dieser Story.
Ich konnte schlecht schlafen und habe dann verschlafen. Geweckt wurde ich von einem Klopfen. Ich dachte meine Frau, die sich aus dem Zimmer geschlichen hatte, um mich nicht zu stören, hätte den Schlüssel vergessen. Tatsächlich war es aber unser neuer Freund, der mit seinem Schnabel an die Terrassentür pochte. Und um Einlass bat. So weit ging unsere Liebe jetzt nicht, aber es war schon faszinierend, wie der kleine Raubvogel sich anscheinend an uns gewöhnt hatte. Obwohl wir ihn nicht gefüttert hatten. Schlicht weil wir nicht wussten, was Möwen gut vertragen oder nicht. Aber vermutlich berechtigt vermutet hatten, das weder Chips noch Schokoladenkekse eine adäquate Vogelnahrung darstellten.
Vielleicht lacht Ihr Euch tot. Weil alle Möwen einen roten Punkt am Schnabel haben. Wenn das so ist, sagt es mir nicht. Denn so wie es ist, ist die Erinnerung schöner 🙂
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