Totgeknipst und trotzdem Zielfoto – Geht das?!

Eine Story von Tobi S. (shotz_by_tobi)
04.10.2023

In dieser Story

Der lange Weg zum Bild

2017 war ich zum ersten Mal mit meiner besseren Hälfte in Island – damals haben wir uns nicht nur in das Land verliebt, obwohl es nur ein 3-tägiger Kurztrip rund um die Hauptstadt Reykjavík war, sondern es war für mich auch der Auslöser (haha, subtiler Wortwitz), mir im Nachhinein meine erste Kamera zu Kaufen (bis dahin waren Selfies mit dem Handy das höchste der Gefühle).

Seitdem waren wir etliche Male in diesem wunderschönen Land – zu jeder möglichen Jahreszeit und in den meisten Regionen – und denken auch darüber nach, uns über kurz oder lang dort niederzulassen. Die inzwischen 6te Reise Ende September 2023 führte uns nun auch zum ersten Mal in den entfernten Osten. Bis dahin waren wir bisher nicht gekommen, die Gletscherlagune Jökulsárlón im Süden bzw. Húsavík (und die umliegenden bekannten Foto-Locations) im Norden waren die östlichsten Punkte, die wir bis jetzt erreicht hatten.
Dementsprechend war klar, dass auch ein Besuch des Strandes von Stokksnes mit Blick auf den bekannten Vestrahorn dieses Mal drin sein muss.

Ein spektakulärer Anblick, keine Frage, aber tatsächlich Nichts, wo ich mir im Vorfeld gedacht hätte: “Das könnte für mich in die Kategorie Zielfoto fallen.”

Und warum ist nun doch ein “Zielfoto” geworden?

Nun ja, Island ist ein Land der Extreme – nicht nur, was die Landschaft angeht, sondern auch was das Wetter anbelangt. Der Weg nach Stokksnes hat ja nun ohnehin schon ein paar Jahre gedauert – aber Island interessiert das nicht: egal, wie man sich vorbereitet, egal wie man plant, man muss immer auf alles gefasst sein und auch auf unvorhergesehen Überraschungen reagieren.

Bereits einen Tag nach der Landung wurden unsere ersten Pläne durcheinandergewürfelt: Auf dem Weg in den Osten waren wir (auch zum ersten Mal) auf den Westmann-Inseln (Heimaey/Vestmannaeyjabær). Aufgrund von schwerer See wurde unsere Abreise von dort erst einmal um einen Tag verzögert, wodurch die weitere Route ein wenig umdisponiert werden musste. Soweit erstmal kein Problem, mit sowas hatten wir gerechnet (wenn auch nicht gehofft).
Leider sahen die weiteren Wetter-Aussichten nicht viel besser aus: Für die Ostfjorde waren schwere Regefälle angesagt – mit Warnstufe “orange” für heftigen Sturm in Verbindung mit Erdrutschen und allem, was so dazu gehört. Und wer Island kennt, der weiß, dass ab “orange” der Spaß auch so langsam aufhört.

Der Weg in unsere nächste Unterkunft im Osten führte uns bereits am Vestrahorn vorbei – allerdings ohne Stopp dort, da es bereits anfing zu Dämmern und es zudem auch schon heftigen Regen gab. Gedanklich hatte ich unseren Besuch dort damit eigentlich schon abgeschrieben…

Nach dem Aufstehen am folgenden Tag gab es dann mit Blick auf die Wetter-Karte nur eine Option (wenn wir nicht den ganzen Tag in der Unterkunft bleiben wollen): Die Flucht in Richtung Süden antreten, wo es ein wenig besser aussehen sollte. Gesagt, getan: Auto gepackt und auf in Richtung Südosten Islands – mit der Hoffnung auf ein wenig besseres Wetter und vielleicht doch einen Blick auf den Berg vom Strand aus.
In der Tat war das Wetter dort etwas weniger heftig, aber dennoch: die Ausläufer der heftigen Unwetterfront ganz im Osten waren deutlich spürbar. Zum Nachmittag hörte zumindest der Regen dann auf und nach viel Rumfahrerei im Vorfeld wagten wir den Abstecher in Richtung Strand – bzw. versuchten es zumindest. Leider kamen wir nur bis zum vorgelagerten Café, wo wir erfuhren, dass der Strand auf Grund des Sturms aktuell gesperrt ist. Gegen die Ernüchterung musste erst einmal ein Kaffee her.

Und dann kam so, wie es in der Fotografie häufig der Fall ist: Geduld wird belohnt. Kurz, bevor wir uns auf den langen Weg zu unserer Unterkunft machen wollten wurde der Strand freigegeben! Der Sturm war nicht mehr ganz so stark und man hat sich entschlossen, die Zufahrt wieder für Besucher zu Öffnen.

Und damit ist dieses Bild für mich definitiv ein Zielfoto geworden, nachdem es auch auf unserer ersten Tour in den Osten fast nicht geklappt hatte, diesen wunderbaren und spektakulären Ort zu Besuchen und ich ein Bild von dort eigentlich schon abgeschrieben hatte.

Technik-Geplänkel

Die Aufnahme entstand mit einer Sony A7IV und dem Tamron 17-28mm/2.8 aus der Hand.

Gerne hätte ich mit Stativ und ggf. auch Filtern für Langzeitbelichtung gearbeitet, aber dafür waren die Windböen einfach noch zu heftig, da wäre kein scharfest Bild bei rausgekommen.

Autor:in
Tobi S. (shotz_by_tobi)
IT-Spezialist aus Frankfurt am Main
Hallo zusammen, ich bin Tobi, Hobby-Fotograf aus der Nähe von Frankfurt am Main mit einem Faible für Landschaft, Natur, ab und an verlassene Orte - und inzwischen immer häufiger und mit viel Herzblut auch Menschen.

Im Herzen bin ich offensichtlich ein Nordmann und aus der anfänglichen Liebe zum hohen Norden ist inzwischen das längerfristige Ziel erwachsen, das Leben in Deutschland hinter sich zu lassen und in Island sesshaft zu werden.
Hallo zusammen, ich bin Tobi, Hobby-Fotograf aus der Nähe von Frankfurt am Main mit einem Faible für Landschaft, Natur, ab und an verlassene Orte - und inzwischen immer häufiger und mit viel Herzblut auch Menschen.

Im Herzen bin ich offensichtlich ein Nordmann und aus der anfänglichen Liebe zum hohen Norden ist inzwischen das längerfristige Ziel erwachsen, das Leben in Deutschland hinter sich zu lassen und in Island sesshaft zu werden.

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Diskussionsbeiträge (1)

12.10.2023, 11:30 Uhr
Horst Fuchs
12.10.2023, 11:30 Uhr
Da hattest du noch richtig Glück, dass das Vestrahorn ganz zu sehen war. Bei meinem Besuch war es leider bis fast ganz unten wolkenverhangen und die schönen Spitzen waren nicht zu sehen. Ich kann mich vollkommen in deine Lage reinversetzen und spüren wie das Wetter zum Aufnahmezeitpunkt war.

Tolles Foto mit schönen kräftigen Farbkontrasten. So ist Island.
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