Spätsommermorgen am Oderteich
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In der Früh durch Oderbrück
In aller Herrgottsfrühe den Wecker stellen, um endlich diesen besonderen Moment fotografisch einzufangen. Genau dazu konnte ich mich bisher – trotz der ewigen Predigten eines gewissen Stephan W. – nie so richtig aufraffen. Doch das sollte sich endlich ändern und so machte ich mich an einem spätsommerlichen Wochenende hochmotiviert auf in den Oberharz, um dort eine kleine, aber feine fotografische Vormittagstour zu unternehmen.
Etwas mulmig wurde mir allerdings schon, als ich kurz vor Morgengrauen mit dem Auto auf dem Parkplatz in Oderbrück ankam. Denn auch wenn ich schon unzählige Male allein durch die Wälder des Harzes gewandert war, so richtig ohne Sonnenlicht war ich eigentlich noch nie unterwegs gewesen. Außerdem fühlte es sich im kuschelig warmen Auto – im Gegensatz zur Kühle draußen – gerade so gemütlich an.
“Jetzt geht’s los”, motivierte ich mich – also Jacke an, Rucksack auf und los. Den Waldweg hinunter zum Oderteich war ich vor ein paar Monaten schon einmal im Hellen gelaufen, aber jetzt, wo nur noch der schmale Schein meiner Taschenlampe die Richtung wies, war die Wahrnehmung der Umgebung noch einmal eine ganz andere.
Am Oderteich entlang
“Was war das?” Nur wenige Meter von mir entfernt knackte es im Dickicht – wahrscheinlich hatte ich ein Reh oder anderes Rotwild aufgeschreckt. Nach einem kurzen Moment der Stille galoppierte es über den torfigen Boden davon. Ich spürte die Vibrationen der hektischen Hufschläge förmlich unter meinen Sohlen.
Nur langsam hellte sich der fast wolkenlose Himmel hinter den abgestorbenen, kahlen Fichtenstämmen auf. Immer wieder hatte ich das Gefühl, unheimliche Geräusche zwischen den Büschen hinter mir zu hören. Strammen Schrittes folgte ich dem Pfad, ohne zurückzublicken.
Endlich hatte ich den nordöstlichen Teil des Rundweges um den Oderteich erreicht und die Morgendämmerung setzte sich endlich deutlich sichtbar fort. Eine zauberhafte Stille lag über dem Wasser, das ich durch den Uferbewuchs – oder was davon übrig geblieben war – erspähen konnte.
Ich setzte meinen Weg nach Süden fort, auf dem urigen Pfad, der nun teilweise über Holzbohlen führte. Der Himmel hellte sich unaufhaltsam weiter auf. Am südöstlichen Ufer öffnete sich das Fenster zum Wasser: Der Wasserstand war wegen der sommerlichen Trockenheit deutlich niedriger als sonst, so dass das eigentliche Ufer deutlich breiter war und die felsige Böschung zum Vorschein kam. Vorsichtig kletterte ich über die Felsen, um die beeindruckende Stille des Ortes noch ein wenig mehr auf mich wirken zu lassen.
Entspannt holte ich meine Kamera aus dem Rucksack, die bereits passend mit dem Ultraweitwinkelobjektiv bestückt war, richtete sie auf einen der großen Findlinge und drückte auf den Auslöser…
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