Polarlichter mit Hindernissen

Eine Story von Monika Kexel
13.05.2024

In dieser Story

Die Planung

Seit Wochen verfolgte ich die Aktivitäten der Sonne. Polarlichtvorhersagen, NOAA (spaceweather.com), YouTube-Videos von LPIndie. Einige Male standen die Chancen gut, doch entweder spielte das Wetter nicht mit, der Sonnensturm traf doch nicht ein oder zu einer unmöglichen Uhrzeit. Bei Tageslicht dürfte es schwerfallen, die Lichter zu sehen. Nachts, an einem Wochentag, kann ich mich nur selten draußen “herumtreiben” da ich am nächsten Tag auf der Arbeit fit sein muss. Irgendwas war immer.
Doch dieses Mal war es anders. Anfang der Woche wurde aufgrund der hohen Aktivität des Sonnenflecks AR3664 ein mögliches Auftreten der Nordlichter bis weit in den Süden vorhergesagt. Und wahrscheinlich Nachts. Und auch das Wetter sollte uns gewogen sein. Und es wäre gerade noch früh genug im Jahr, dass die Nächte nicht zu hell sind. Und es war für den 10.05.24, also Vatertag mit anschließendem Brückentag. So allmählich stieg die Hoffnung.

Der Unfall

Eigentlich hatte ich geplant, das Locationscouting am Donnerstag zu machen, doch es kam alles anders. Am letzten Wochenende hatte es bei uns im hohen Westerwald fast durchgehend geregnet. Durch das nasse Frühjahr war der Boden völlig gesättigt und überall standen Pfützen. Selbst unserem Aussiemädchen war das nasse Wetter zuwider. Am Dienstag Nachmittag hatten wir einen Termin beim Tierarzt. Kurz bevor wir losfahren mussten, ging ich noch einmal mit ihr in den Garten. Auf der Wiese ist es dann passiert: Auf einem matschigen Fleck rutschte mein rechter Fuß nach vorne weg und ich landete auf dem Hintern. Offensichtlich hatte ich instinktiv versucht, mich abzufangen, denn mein linkes Handgelenk meldete überaus schmerzhaft, dass es mit dieser rüden Behandlung nicht einverstanden war. Ich wusste sofort, dass da irgendwas nicht stimmt.
Und unser Hund? Der pinkelte genüsslich unter einem Baum, sah mich kurz an und geruhte dann, Gras zu fressen. Von wegen “Lassie”…
Nachdem ich mich aufgerappelt, unsere Kira herbeigepfiffen und ins Haus geschleppt hatte, rief ich meinen Sohn, der glücklicherweise zu Hause war. Der sagte dann den Termin beim Tierarzt ab und fuhr mich ins nächste Krankenhaus. Eine Stunde später war ich wieder daheim – mit Gipsarm und einem OP-Termin am kommenden Mittwoch.
Am Abend dann fiel mir ein, dass ich unmöglich mit nur einer Hand die immer wahrscheinlicher werdenden Nordlichter fotografieren konnte. So ein Mist! Ich hatte mich schon so darauf gefreut!

Die Retter

Gestern Abend verabschiedeten sich meine Männer zur Feuerwehrübung. Gegen 22:00 Uhr kamen sie zurück und mein Sohn fragte, ob ich den “Fotokram” parat hätte und wo freie Sicht nach Norden wäre. Ich habe ihn wohl etwas dusselig angesehen, da ich mich schon damit abgefunden hatte, dass diese Fotosession nicht stattfinden würde. Er grinste mich an und sagte ich solle mich beeilen, sonst wären sie weg.
Als der Groschen bei mir endlich gefallen war, habe ich so schnell konnte meine Kamera, einen Ersatzakku und das Weitwinkelobjektiv bereitgelegt, meinen Gipsarm in eine Jacke gezwängt und bin zu meinem schon wartenden Mann ins Auto gestiegen. Sohnemann kam mit dem Equipment hinterher. Glücklicherweise war mir durch “Neowise” vor ein paar Jahren ein Ort bekannt, der freie Sicht in so ziemlich alle Himmelsrichtungen bietet und der nur etwas mehr als einen Kilometer von unserem Haus entfernt ist. Als wir eintrafen hatte Sebastian bereits das Objektiv gewechselt. Mein Mann stellte das Stativ an die von mir gewünschte Stelle und montierte die EOS. Ich brauchte nur noch die Einstellungen zu machen und konnte loslegen. Eine knappe Stunde, ca. 70 Fotos später und glücklich waren wir wieder daheim.
Ich war gerade dabei, die Bilder grob zu sichten, als mein Laptop plötzlich ohne Vorwarnung ausging. Und nein, der Akku war nicht leer, das Teil hing am Strom. Ich hatte den Rechner gerade wiederbelebt als Sebastian mit meiner Jacke vor mir stand. “Wir müssen nochmal los, jetzt geht`s richtig ab.”
Wieder ins Auto, wieder zum Nachbardorf. Dort ist dann das Panorama entstanden.

Dank meiner lieben Männer ist der geplatzt geglaubte Traum dann doch wahr geworden!

Autor:in
Monika Kexel
Verwaltungsangestellte aus Westerwald
Ich bin Ende 50, fotografiere seit ca. 20 Jahren leidenschaftlich gerne. Ich bin verheiratet und habe einen erwachsenen Sohn. Neben der Fotografie mag ich Musik, von Metal bis Mittelalter-Rock alles dabei... ;-)
Ich bin Ende 50, fotografiere seit ca. 20 Jahren leidenschaftlich gerne. Ich bin verheiratet und habe einen erwachsenen Sohn. Neben der Fotografie mag ich Musik, von Metal bis Mittelalter-Rock alles dabei... ;-)

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