NORWAY Roadtrip 1.0

Eine Story von Simon Streeck
12.11.2023

In dieser Story

Abenteuer? – Ja, bitte!

Nun ja, wer wünscht es sich nicht: Einmal ein richtiges Abenteuer erleben, nach draußen gehen und die Schönheit dieser Natur erleben.
Da saßen wir nun, mein bester Freund Jan und ich, beide vor unseren Bildschirmen und schrieben fast zeitgleich unsere Bachelorarbeiten, jeden Tag, immer wieder, für viele Wochen. Wir waren schon richtig am Verzweifeln und stellten zudem noch fest, dass wir den Sommer über noch nichts richtig geplant hatten. Und dann kam uns die Idee:
Den Vito-Bus der Eltern höchst sporadisch mit einem Holzgestell versehen, Matratzen rein und los!

Gesagt – getan!

Also, kurz in den Baumarkt um die Ecke, Holzbalken für grob 10 Euro und irgendwie ein Bett in diesen Van zaubern. Während dieses höchstprofessionellen Einbaus malten Jan und ich uns schon die romantischsten Schlafplätze aus, naja, nur waren wir beide ohne Freundin unterwegs.
Egal, der Einbau lief jedenfalls erstaunlich problemlos. Dann stellten wir uns aus Kostengründen die Frage: Mit wie viel Dosenfutter man wohl über drei Wochen kommt… Ja, die Vorratskisten waren voll davon. Ach ja, und Nudeln… ohne Ende Nudeln!

Den Gedanken, jeden zweiten oder dritten Tag Nudeln zu essen, drehte mir schon auf der Hinfahrt nach Norwegen den Magen um. Erster Abend, Campingplatz, an der nördlichen Spitze Dänemarks: Nudeln!
Und da man auf solchen Reisen keine Abenteuer erlebt, wurde erstmal unsere Fähre wegen Sturmwarnungen annulliert. So durften wir also noch einen Tag länger auf unsere Fähre warten und noch eine weitere erste Ladung Nudeln genießen.

Die Überfahrt

Einen Vorteil hatte die Annullierung unserer ersten Fähre allerdings schon: Unser Fährticket wurde ohne Aufpreis von der zweistündigen Überfahrt auf die nächtliche zehnstündige Überfahrt geupgradet, wodurch wir zwar direkt im Zentrum von Norwegens Süden (Stavanger) ankamen, sich die Richtung unseres Reiseplans allerdings ganz spontan um 180 Grad gedreht hatte. Wie gut, dass wir unsere Reise nur so halb geplant hatten.

Auf der Fähre angekommen stellten wir mit Bedauern fest, dass wir keine Sitzplätze hatten und daher auf dem äußerst harten Boden schlafen durften.
Bevor wir jedoch unsere vom Durchgangsverkehr der hin- und herlaufenden Passgiere geprägte Nachtruhe genießen durften, erlebte ich den Geschmack unserer vortäglichen Nudelrationen erneut, jedoch rückwärts und in einer etwas anderen ebenfalls interessanten Konsistenz.

Und jetzt?

Gegen 05:45 Uhr erreichten wir nach einer bis hierher schon langen Fahrt dann endlich das lang ersehnte Festland Norwegens. Damit hätten wir wirklich nicht gerechnet und zu Zeiten unserer Bachelorschreiberei nur erträumt.
Langsam dämmerte es am Horizont und wir einigten uns, erstmal die schöne Stadt Stavanger zu erkunden. Wir erreichten eine Bushaltestelle inmitten der Stadt und hielten kurz rechts an, um uns zu beraten. Ehrlich gesagt, waren wir komplett planlos wie wir unsere Reise jetzt angehen sollten. Von einem auf den anderen Tag wurde unser so perfekte Plan von einer morgendlich erfreuenden SMS: “Ihre Fähre wurde annuliert.” durchkreuzt.

Plötzlich klopfte es an der Beifahrertür und Jan ließ das Fenster herunter. Ein freundlicher, älterer Mann in organge-neonfarbener Arbeitskleidung lächelte uns an und fragte in erstaunlich gutem Deutsch “Kann ich Ihnen helfen?”
Unsere Rettung dachten wir und tatsächlich konnte uns der ehemals deutsche Auswanderer einige Insidertipps für unsere ersten Tage mitgeben.

Eine Reise für’s Leben

Insgesamt waren wir dann auch wirklich drei volle Wochen unterwegs. Viele Portionen Nudeln, Dosenfutter, gute Gespräche und Regen waren Teil unserer Reise durch Süd-Norwegen.
Jede Sekunde dieser Reise würde ich noch einmal erleben wollen. Dieses Gefühl frei durch die Welt zu ziehen, mit nichts außer dem, was man braucht. Die nasse, kalte Kleidung am Körper spüren und hoffen, dass die neue Kamera nicht plötzlich den Geist aufgibt.
Es ist einfach so viel, was wir aus dieser Reise gelernt und für uns und auch für unsere Freundschaft mitgenommen haben.
Die beschriebenen Erlebnisse oben sind nur ein Bruchteil von dem, was wir erleben durften. Dafür sind wir jeden Tag dankbar, denn das ist nicht selbstverständlich.

Das Ziefoto

Das Foto zeigt den Sonnenuntergang am Südcap beim Leuchtturm Lindesnes. Dies war einer unserer letzten Abende bevor wir unsere Rückfahrt nach Hause antraten und unsere Erlebnisse revuepassieren ließen.
Es ist ein Foto, dass mich persönlich immer wieder an eine unglaubliche Zeit erinnert.

Ach ja, und neben der Sentimentalität haben wir uns tatsächlich jeden Tag aufs neue auf unsere Portion Nudeln gefreut.

Autor:in
Simon Streeck
Hobbyfotograf aus Ruhrgebiet
Leidenschaftlicher Hobbyfoto- und Videograf.
Ich verreise gerne mit dem umgebauten Camper, dem Motorrad oder mit Wanderstiefeln. Landschaften, die nicht von dieser Welt sind dürfen dabei nicht fehlen.
Leidenschaftlicher Hobbyfoto- und Videograf.
Ich verreise gerne mit dem umgebauten Camper, dem Motorrad oder mit Wanderstiefeln. Landschaften, die nicht von dieser Welt sind dürfen dabei nicht fehlen.

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