Nordlichter über der Ostsee – Besser wird es wohl so schnell nicht mehr

Eine Story von FloKuGrafie
15.05.2024

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Es war ca. 21:00 Uhr, als meine Polarlicht-App eine Push-Nachricht sendete: An Ihrem Standort könnten Nordlichter zu sehen sein.
Ich habe mir also die Aurora Vorhersage auf Kachelmanwetter angeschaut und konnte meinen Augen kaum trauen. Die Hälfte der Karte war mit “100% Chance Nordlichter zu sehen” markiert. Das letzte Mal, als ich in Dänemark welche gesehen habe, war das nur ein sehr schmaler Streifen, viel weiter nördlich, irgendwo in Norwegen. Hier reichte das 100% Gebiet bis zu uns nach Schleswig-Holstein.

Ein Blick auf die Wettervorhersage machte die Freude dann aber etwas zunichte. Wolken an meinem Standort, bis mindestens 3 Uhr morgens. Es sollte über die Nacht langsam von Norden her aufklaren und an der Ostsee sah die Wolkendecke noch recht dünn aus. Also habe ich kurzerhand meine Sachen gepackt, mich von der Frau verabschiedet und bin ab auf die Autobahn, in Richtung Eckernförder Bucht. Den Strand dort kenne ich gut. Bei so einem Ereignis will man keine Experimente machen.

1,5 Stunden später, es ist mittlerweile 23:30, steige ich auf dem Parkplatz aus und traue meinen Augen nicht. Der ganze Himmel leuchtet. Es ist noch etwas Wolkenverhangen, aber es ist schon klar: Darüber geht es ganz schön zur Sache. Also schnell zum Strand runter und die Kamera aufbauen. Mein 13mm f1.4 habe ich gerade verliehen und hatte daher als Weitwinkel nur ein manuelles 10mm f2 von TTArtisan dabei. Nach dem ersten Foto war aber schon klar, dass ich hier auch nichts anderes brauchen werde, da alles andere einfach zu eng wäre. Was hier die Atmosphäre trifft, kommt so nur einmal alle paar Jahrzehnte vor. Ein Geomagnetischer Sturm der höchsten Kategorie, G5. Die Lichter standen direkt im Zenit. Teilweise sogar etwas weiter südlich. Für unsere Breiten eine absolute Ausnahme.

Auch mein Akku-Griff hatte ich gerade verliehen und so hatte ich für die ganze Nacht nur einen einzigen Akku zur Verfügung. Zur Not war mein MacBook im Kofferraum, der etwas Energie spenden könnte. Aber tatsächlich hat meine Fujifilm X-H2s die Nacht komplett durchgehalten. Ich habe für verschiedene Zeitraffer über 2.000 Fotos gemacht und hatte am Ende der Nacht, gegen 4 Uhr morgens, immerhin noch zwei von fünf Balken über.

Und auch wenn die Sonnenaktivität weiterhin hoch bleibt, wird dieser Abend wohl auf lange Sicht ziemlich einmalig bleiben. Der letzte Sturm dieses Ausmaßes liegt immerhin auch schon gut 35 Jahre zurück. Hoffen wir einfach, dass ich nicht nochmal so lange warten muss. Aber fürs Erste bin ich eh sehr zufrieden mit meiner Ausbeute von diesem Abend. Mal schauen wie viele mir hier den Einsatz von KI vorwerfen 😉
Hätte ich die Fotos nicht selber gemacht, hätte ich aber wohl auch Probleme es zu glauben.

 

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Autor:in
FloKuGrafie
Webentwickler aus Moorrege
Jahrgang ’86, geboren im Herzen Schleswig-Holsteins. Hier bin ich auch aufgewachsen und fotografiere am liebsten das Meer, Landschaften und die Sterne.
Jahrgang ’86, geboren im Herzen Schleswig-Holsteins. Hier bin ich auch aufgewachsen und fotografiere am liebsten das Meer, Landschaften und die Sterne.

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