Männer wollen immer nur das Eine…
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Im Februar dieses Jahres war es soweit. Ein herausforderndes Projekt bei einem noch herausfordernden Kunden ging zu Ende. Ich war schlichtweg urlaubsreif. Ich wollte einfach nur weg und das Eine was Männer immer wollen – Ihre Ruhe!
Ich liebe das Meer, warme Temperaturen und bin kein Fan von langen Flügen. So war mir schnell klar, dass ich zusammen mit meiner Kamera und ein paar Objektiven (und sonst niemanden) auf eine ruhige Kanareninsel fliegen werde. Im Vorjahr verbrachte ich meinen Urlaub auf La Gomera. In diesem Jahr wollte ich eine andere Kanareninsel erkunden. So fiel letztendlich meine Wahl auf El Hierro.
Um es vorweg zu nehmen, mein Ruhe- und Fotografier-Bedürfnis wurde auf der Insel wundervoll gestillt. Ich konnte wieder gut zu mir und einem langsameren Rhythmus finden. Mein Ruherlebnis wurde nur einmal unterbrochen. Ich hatte mein Auto (un-)glücklicher Weise in der Straße geparkt, in der der größte Faschingsumzug der Insel stattfindet. So durfte ich nach einer Wanderung gut eine Stunde warten, bis das wilde und Treiben vorüberzog. Letztendlich hatte der Umzug einen gewissen Charme und war ein gelungener Abschluss eines abwechslungsreichen Tages.
Das eigentliche Abenteuer auf El Hierro ist nicht die viele Ruhe, sondern das Autofahren auf Nebenstrecken. Sie sind einspurig, nicht durch Leitplanken gesichert und werden in beide Richtungen befahren. Auf dem flachen Land wäre das keine große Herausforderungen. Doch El Hierro besteht quasi nur aus Bergen und die meisten Straßen sind Passstraßen. Das hat mich sehr herausgefordert. Insbesondere auf der Fahrt zum Leuchtturm (Faro de Orchilla) schlotterten mir die Knie.
An dieser Stelle möchte ich keine unnötigen Ängste wecken, sondern nur einladen, sich im Vorfeld ggf. darauf einzustellen. Die Hauptstrecken hingegen sind sehr gut ausgebaut. Dank eines mit EU-Geldern finanzierten Tunnels gelangt man einfach und schnell vom Norden in den Süden der Insel und umgekehrt.
El Hierro besitzt eine vielfältige Natur mit vielfältigen Fotomotiven: Lavawüsten, Nebelwälder, fruchtbare und grüne Täler, bunte Häuser, Pinienwälder und Hochlagen, die an Schottland oder Irland erinnern. Die Temperaturen sind i.d.R. ein paar Grad niedriger als auf den bekannteren Nachbarinseln. Durch den fehlenden internationalen Flughafen “verirren” sich nur wenige Touristen auf El Hierro. Hektik und Stress sind ein Fremdwort. Man sieht niemanden rennen. Selbst Schulkinder bewegen sich – zumindest gefühlt – im Zeitlupentempo.
Allen, die auch einmal in die Energie von El Hierro eintauchen wollen, habe ich die wichtigsten Reiseinfos zusammengefasst. Sie sollen die Entscheidungsfindung, Planung und Buchung erleichtern:
Anreise und Reisedauer
Am besten wählt man einen Flug nach Gran Canaria und reist mit einer lokalen Fluglinie (z.B. Binter) nach El Hierro weiter. Man kann auch über Teneriffa nach El Hierro reisen. Entweder mit dem Flieger oder dem Boot. Bei der Weiterreise mit dem Flieger muss man in Teneriffa jedoch den Flughafen wechseln (von Teneriffa Süd nach Teneriffa Nord). Die 2,5 stündige Anreise mit einer kleinen Fähre erfordert den seefesten Reisenden. Sie kann schnell zu einer schaukelnden Angelegenheit werden.
Die lokalen Fluggesellschaften verwenden Propellermaschinen. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Die Flugzeuge bieten rund 70 Sitzplätze und sind komfortabler als man denkt. Sie sind etwas lauter als düsenbetriebene Passagierflugzeuge. Doch mit Noise-Cancelling-Kopfhörern bekommt man davon ohnehin wenig mit.
Wegen der aufwändigen Anreise, die man nicht immer an einem Tag schafft, empfehle ich eine Reisedauer von mindestens 2 Wochen. Eine Woche wäre sicherlich zu kurz.
Unterwegs auf El Hierro
Der öffentliche Nahverkehr ist auf El Hierro nur mäßig ausgebaut. Für die Inselerkundung benötigt man ein Auto, welches bei Cicar bereits für 30 bis 40 Euro am Tag zu haben ist (Stand Februar 2023). Die Leigebühr enthält i.d.R. eine Vollkasko-Versicherung ohne Selbstbeteiligung.
Im Nachhinein war ich über den selbstbeteiligungslosen Versicherungsschutz sehr froh. Zweimal wurde mein Leihwagen an Parkplätzen angefahren, ohne dass der Verursacher eine Nachricht hinterlassen hat.
Ausgangspunkte
El Hierro ist eine überschaubare Insel. Man kann binnen 60 Minuten jeden Ort der Insel mit dem Auto erreichen. Der Unterkunftsort spielt keine große Rolle. Dennoch würde ich bei einem 2-wöchigen Urlaub jeweils eine Woche in La Frontera und El Pinar verbringen. El Pinar ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen und man ist schnell in La Restinga.
Im grünen Golftal mit den Orten La Frontera, Tigaday und Los Llanillos, ist das Temperaturniveau niedriger als im Süden. Dort tritt man auf Natur-Schwimmbecken, welche bei ansteigendem Meeresspiegel mit frischem Wasser und mit Meerestieren geflutet werden. Letztere sehen in den baden Menschen wohl einen Revierkonkurrenten und zwicken ihn gelegentlich a bisserl in den Zeh. Tipp: Bevor ihr ins Wasser geht, beobachtet man am besten die Badegäste. Wenn keiner erschrocken aufspringt, kann man “beruhigt” ins Wasser gehen.
La Restinga ist der südlichste und wohl wärmste Punkte der Insel. Selbst im Februar findet man dort sommerliche Bedingungen vor. Der beschauliche Küstenort ist ein El Dorado für Taucher und bietet nette Kneipen und Lokale.
Die Inselhauptstadt Valverde kann ich als Ausgangpunkt nicht empfehlen. Der Ort ist einer kühlsten Regionen der Insel. Die Wetter-Apps geben bei Val Verde höhere Temperaturen vor, als man sie tatsächlich vorfindet. Sie verwenden wahrscheinlich die Temperaturwerte des 600 Meter tiefer gelegenen Flughafens.
Gebucht habe ich meine Übernachtungen über Booking.com. Eigentlich wollte ich die Unterkünfte direkt bei lokalen Anbietern buchen. Das ist leider an deren Web-Präsenz gescheitert (Fehlende Buchungsmöglichkeiten, Fehler beim Bezahlvorgang, etc.).
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