Frankfurt Skyline: Zwei Fotos, ein Bild
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Standortsuche
Viele Jahre habe ich in der Nähe von Frankfurt gewohnt, und doch hat es mich nur sehr selten in die Mainmetropole gezogen. Erst durch das Fotografieren habe ich die Stadt dann ein Stück weit neu entdeckt. Vor allem die Hochhäuser mit dem Main im Vordergrund haben es mir angetan. Die zahlreichen Brücken im Stadtgebiet bietet dafür eine Vielzahl von Möglichkeiten – angefangen von der Osthafenbrücke mit Blick auf die EZB bis hin zum Eisernen Steg am Bankenviertel.
Dazu kommt, dass in der aktuellen Jahreszeit – also jetzt im März, und genauso im September, die Sonne genau hinter der Skyline untergeht. Und solange noch Winterzeit gilt, wird es auch früh genug dunkel dass viele der Büros noch besetzt sind, so dass viele Fenster der Hochhäuser beleuchtet sind und diese nicht nur als dunkle Kulissen dastehen.
Bei einigen Besuchen in Frankfurt hat sich die Flößerbrücke zu meinem Favorit entwickelt. Von hier aus sieht man die abends schön beleuchtete Ignatz-Bubis-Brücke im Vordergrund, und dahinter die Hochhäuser des Bankenviertels, mit dem prägnanten Commerzbank-Turm als Höhepunkt. Eine Herausforderung bei der Flößerbrücke ist allerdings, dass diese aufgrund ihrer Bauform durch den starken Straßenverkehr – insbesondere bei LKW und Bussen – stark schwingt. Hier ist ein Standort in Pfeilernähe anzuraten, und bei längeren Belichtungszeiten sind oft mehrere Aufnahmen notwendig, bis man mal eine passende Lücke im Verkehr erwischt hat.
Der Fotoabend
Für diesen Märzabend hatte ich mehrere Ziele: ein schönes Foto der erleuchteten Skyline vor einem bunten Abendhimmel, und ein Zeitraffer-Video des Sonnenuntergangs. Dementsprechend war ich knapp eine Stunde vor Sonnenuntergang vor Ort, und richtete mich an passender Stelle mit Kamera und Stativ ein. Ich war zum Glück früh genug, dass die besten Standpunkte nicht schon von anderen Fotografen besetzt waren.
Ich fand bei 26 mm (APS-C) den für mich besten Bildausschnitt und stellte die Kamera auf Blendenvorwahl bei ƒ/11. Belichtungszeit und ISO waren auf Automatik gestellt, wobei ich den ISO-Wert auf 800 begrenzt hatte. Ziel war hier, längere Belichtungszeiten zu erzwingen sobald es dunkler wird, für einen seidigen Effekt auf dem Wasser. Da ich mehrere Sachen gleichzeitig erreichen wollte, stellten die Einstellungen einen gewissen Kompromiss dar. Ich stellte die Kamera mit dem internen Timer auf ein Foto alle 15 Sekunden – und dann hab ich erstmal das Buch herausgeholt, dass ich dabei hatte, hab die nächsten zweieinhalb Stunden gelesen, was aus dem Rucksack gegessen, und mit anderen Fotografen geplaudert.
Aus zwei Bildern wird ein Zielfoto
Wieder Zuhause hatte ich dann mehrere hundert Fotos, um daraus die verschiedensten Ergebnisse zu bauen. Allen voran natürlich mein Zielfoto – und dafür habe ich am Ende zwei Aufnahmen kombiniert. Denn zu dem Zeitpunkt, als der Himmel schön bunt war, waren die Lichter der Stadt noch aus – die Hochhäuser nur eine dunkle Kulisse, fast wie ein Schattenriss. Zwanzig Minuten später erstrahlten dann die Fenster und Straßen in buntem Licht – aber da war der Himmel schon komplett dunkel. Doch da ich ja alle Fotos vom Stativ mit identischer Brennweite und Blende aufgenommen hatte, war es kein Problem, in Photoshop den bunten Himmel mit den 20 Minuten später aufgenommenen Stadtlichtern zu kombinieren – für einen, wie ich finde, durchaus stimmigen Gesamteindruck.
Neben dem Zeitraffervideo habe ich dann auch noch ein Zeitrafferfoto erstellt – ein Bild, auf dem vom linken zum rechten Bildrand drei Stunden vergehen. Leider war es an dem Abend sehr diesig, so dass durch das Gegenlicht der Sonne – bzw. dessen Fehlen, wenn eine Wolke vorbeizog – die senkrechten Streifen im Himmel entstehen. Das geht auf jeden Fall noch besser – und ist somit ein neues Zielfoto auf meiner Liste.
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