Fotografische Sinnsuche in Ungarn
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Reiseziel Ungarn
Der Wunsch, einmal ins Ausland zu gehen, war schon lange da. England, Irland, Skandinavien, alles war schon im Kopf. Als meine Chefin mich dann fragte, wie es denn mit Ungarn aussähe, war ich erst einmal überwältigt.
Ungarn! Ja. Hm. Äh … Eine Woche hatte ich Zeit, dann sollte meine Antwort auf dem Tisch liegen. Eine Woche und gefühlte tausend Argumente für und tausend gegen das Land der Paprika. Fünf Minuten vor Ablauf der Frist bin ich dann noch einmal von Nein auf Ja umgeschwenkt und damit war die Entscheidung gefallen. Und jetzt mit fast einem halben Jahr Abstand kann ich sagen: Puh! Gar nicht so ohne und ich weiß gar nicht, wie ich das ohne die Unterstützung meiner Firma privat auf die Kette bekommen hätte. Gut, die oben genannten Länder haben den Vorteil, dass man mit Englisch schon ganz gut zurechtkommt. Ungarisch ist eine ganz andere Nummer. Ich überlege zum Beispiel immer noch, ob ich mein Fotogeschäft hier wieder anmelden soll und bin noch nicht wirklich weiter, was ich wo und wie überhaupt machen soll. Von der Steuererklärung ganz zu schweigen. Habe ich schon erwähnt, dass Ungarisch als eine der drei schwierigsten Sprachen gilt?
Tja, das war die Vorgeschichte. Hier angekommen fiel ich erst einmal in ein Foto-Loch. Früher war der Eibsee etwa eineinhalb Stunden entfernt. Jetzt lebe ich auf 120 Höhenmetern und alles ist unglaublich flach! Das hat natürlich auch seinen Reiz, aber ich musste mich erst einmal mental umstellen. Die Berge sind also erst einmal weg. Der nächste richtige Berg, der Schneeberg in Österreich, ist etwa zwei Stunden entfernt. Die Hohe Tatra steht auch auf der Liste, aber das sind ungefähr vier Stunden Fahrt, also nichts für einen entspannten Samstag, eher etwas für ein paar Tage.
Was fotografiert man also? Eine Sache, die hier absolut genial ist: das Licht! Und zwar in allen Bereichen. Ich kann es mir nicht erklären, aber das Licht hier ist einfach anders. Ich habe fast das Gefühl, dass die goldene Stunde mit dem Sonnenaufgang beginnt und mit dem Sonnenuntergang endet. Nur in den ersten Monaten hier habe ich davon nicht viel gehabt, denn das tolle Licht konnte ich meistens nur vom Büro aus bewundern. Danke, Winter.
Aber neben dem natürlichen Licht ist hier die Beleuchtung ein echtes Thema. In Budapest zum Beispiel sind die Gebäude nachts beleuchtet, als wollte man eine außerirdische Flotte zum Langos-Essen einladen. Und auch hier in Györ gibt es so einiges. Wenn man ein Stativ hat, kann man mit der Langzeitbelichtung richtig spielen.
Es müssen also nicht immer Berge sein. Es hat eine Weile gedauert, aber ich glaube, ich habe ein neues Fotomotiv für mich entdeckt. Trotzdem freue ich mich schon auf die Hohe Tatra 😉
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