Die Tübinger Neckarfront mit Lichtziehern – in 2 Anläufen
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Und plötzlich war Winter und alles dunkel nach dem Feierabend…
Ich mag es ganz gerne, in meiner kleinen, aber feinen Studien-Stadt Tübingen immer mal wieder durch die Altstadt zu streifen und Fotos zu schießen. Aber in der dunklen Jahreszeit ist es nach Feierabend dann doch schon schnell absolut dunkel, wenn man sich endlich aufrafft, noch ein paar Fotos zu machen. Aber wofür gibt es schließlich Stative?
Ich war schon häufiger mal neidisch auf die Fotografen, die in größeren Städten wie Frankfurt, Hamburg, etc. wohnen, wo es nachts in den Städten Lichtspiele zu fotografieren gibt. Gerade die Stadtfotografie in der Nacht bei oder nach Regen hat es mir dabei angetan. Aber die 90.000-Seelen Stadt Tübingen besticht eher durch eine enge, dunkle, verwinkelte Altstadt mit Fachwerk, anstatt durch bunte Leuchtreklame mit modernen Fassaden und viel Glas für Spiegelungen.
Egal – irgendwas wird man schon fotografieren können mit Lichtziehern in der Nacht, auch in Tübingen. Mal schauen, was so rauskommt, dachte ich mir.
Als es dann endlich mal geregnet hatte und ich vor allem auch einen Abend Zeit hatte, schnappte ich mir also die Kamera und das Stativ und machte einige Aufnahmen. In der Innenstadt ist mir schnell aufgefallen, dass Tübingen gerade mit nassem Kopfsteinpflaster schon sehr attraktiv aussieht. Und bei langen Belichtungszeiten sieht es dann auch so schön leer aus. Aber so ganz das, was ich wollte, war es nicht. Zu wenig Lichtspiel.
Also ab zu den Straßen, um Lichtzieher zu fotografieren. Dabei fiel mir aber schnell auf, dass die Lichtzieher zwar schön aussehen, aber im Hintergrund einfach was fehlte.
Dann bin ich zum Foto-Spot Nr.1 in Tübingen gegangen. Schon absolut “totgeknipst” – die Neckarfront. Tagsüber machen hier unzählige Touristen und Neu-Tübinger ihre obligatorischen Selfies. Bei schlechtem Wetter und Nacht aber, war es doch sehr ruhig und angenehm und sah auch vom “Standard-Spot” bei längerer Belichtungszeit sehr schön aus.
Dabei hatte ich mit dem Stativ ordentlich zu kämpfen – dauernd verstellte sich der Kugelkopf und viele Bilder wurden schief…
Und dann kam mir endlich die Idee! Warum nicht Lichtzieher von den vorbeiziehenden Autos auf der Neckarbrücke machen? Also stellte ich mich neben die Bushaltestelle, zoomte ein bisschen rein und wartete auf Autos. Viele waren nicht unterwegs. Dafür einige Busse. Die haben mich vielleicht erst genervt – ständig fuhren sie vor und versperrten die Sicht – oder? Ich checkte meine Kamera und mir viel auf: Nein! Die Lichtzieher durch die Busse zogen sich durch die Höhe der Busse durch das gesamte Bild und gefielen mir sehr! Also entstanden so meine Lieblingsbilder.
Jedoch – zu Hause fiel mir eins auf: Ich hatte höchstens mit Blende 8 fotografiert und es fiel mir bei den Laternen einfach der fehlende Sonnenstern auf. Ich war einfach enttäuscht, ich Dösbaddel!
Ein paar Wochen später dann endlich die Erlösung: Ich hatte Zeit, es hatte geregnet und der Boden war nass – also schnell zurück zum Spot und diesmal mit noch geschlossenerer Blende fotografieren und voila: Da war es, Zielfoto mit Lichtziehern vor der Neckarbrücke und Sonnensternen an den Laternen!
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