Der Aurora-Schornstein

Eine Story von FFre
17.04.2024

In dieser Story

Im Dezember 2023 begab ich mich gemeinsam mit einem guten Freund auf eine Foto Tour in Norwegen (Lofoten). Wir reisten mit dem Flugzeug von Frankfurt nach Tromsö und nahmen uns vor Ort einen Mietwagen. Unser Ziel war das Fotografieren von Nordlichtern.
Für mich persönlich war es nicht das erste Mal, ich hatte bereits die große Freunde zweimal im isländischen Winter auf “Nordlicht-Jagd” zu gehen. Für meinen Kumpel war es das erste Mal.
Unsere, zugegeben, anfänglich etwas naive Denkweise war, den klassischen Reisezeiten im Oktober und März auszuweichen und stattdessen die längeren Nacht-Zyklen im Dezember auszunutzen, um mehr Zeit für das Fotografieren der Nordlichter zu haben. Der Haken an dieser Idee war, dass im Dezember das Wetter in Norwegen sehr wechselhaft ist und gerade in einer Zeit in der die Sonne nicht mehr aufgeht, sind Schlechtwetter Phasen für das Fotografieren von Nordlichtern mindestens “herausfordernd”.
Unsere Route führte uns in den ersten Tagen zügig von Tromsö über Narvik, nach Svolvaer und weiter über Henningsvaer und Hamnoy an die Spitze der Lofoten nach A i Lofoten. In den ersten vier Tagen hatten wir durchgehend schlechtes Wetter. Trotz aller Bemühungen u.a. dem Auswerten von einigen Aurora- und Wolkenmodellen, gelang es uns nicht Lücken in der Wolkendecke auszumachen. Uns gelang es zwar in den kurzen Slots der blauen Stunde ein paar tolle Bilder von den Lofoten zu schießen, allerdings wurde die beeindruckende Landschaft zumeist wieder von schnell aufkommender Nacht umschlungen.
Am fünften Tag der Reise hatten wir ein AirBnb auf Langoya im Norden der Lofoten gebucht. Der Wetterbericht inkl. Wolkenforecast versprach gute Chancen auf eine erste, zumindest teilweise, wolkenfreie Nacht. Der Auroraindex wurde mit einem Kp Index von 2-3 beziffert, was uns durchaus Hoffnungen auf eine erste Nordlicht-Sichtung machte. Bereits kurz nach dem Abendessen, gegen 22 Uhr Abends, begann die Party. Der Himmel explodierte förmlich in all seinen Facetten. Wir gingen vor unserer Unterkunft auf die Straße und freuten uns wie die Kinder über dieses Himmelsereignis. Die Kameras waren schnell ausgepackt und wir machten ein paar einfache “Beweis-Fotos”, um auch ja nicht diesen wertvollen Moment zu verpassen.
Hierzu muss man erwähnen, dass Nordlichter nicht unbedingt ein durchgehendes Phänomen sind. Von einem Moment mit einer starken Eruption gesehen, können sie im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden sein.
Nach einer ersten Fotosession packten wir unsere Sachen ins Auto und planten kurz und knackig unsere Nordlicht-Jagd. Unser Ziel sollte eine verwitterte Ruine im Norden von Langoya, in dem Örtchen Hovden sein. Über Google Street View hatten wir den Spot zufällig gefunden und ausgekundschaftet. Wir freuten uns auf ein cooles Motiv, welches wir mit den Nordlichtern kombinieren konnten.
Die Intensität der Nordlichter nahm im Laufe der Nacht zunehmend zu. Wir waren vollends begeistert und stoppten an jeder dritten Biegung, um die Nordlichter mit dem tollen Panorama der Lofoten einzufangen.
Bereits jetzt war klar, dass die Aurora Vorhersage etwas untertrieben hatte. Dies störte uns allerdings nicht im geringsten.
Gegen 05 Uhr in der Frühe erreichten wir unser eigentliches Ziel “die Ruine” (69°31’21.8″N 17°26’21.1″E).
Ohne übertreiben zu wollen, die unterschiedlichen violetten, roten und grünen Stufen der Lichter waren mit dem bloßen Auge gut zu erkennen. Die Aurora waberte über unseren Köpfen in einer Intensität, die ich bis daher auch noch nicht erlebt hatte. Wir stellten unsere Stative in den Schnee und begannen dick eingepackt die Ruine zu fotografieren. Es war sehr kalt, doch das Adrenalin und der Spaß an der Sache wischten diese kleinen Wehwehchen schnell beiseite. Die Lichter des Örtchens Hovden leuchteten zudem die Ruine in einem milden Licht aus, sodass unser Motiv nicht zu dunkel auf unseren Bildern abgebildet wurde. In einem günstigen Moment gelang es mir dann einen Ausläufer der Aurora so zu erwischen, dass mein Zielfoto entstand. Das Bild suggeriert, dass aus dem Schornstein der Ruine die Nordlichter wie auf magische Weise entspringen.
Nach einer durchzechten Nacht, der zugegeben, etwas anderen Art, kehrten wir müde aber glücklich in unsere Unterkunft zurück.

Autor:in
FFre
IT Mgmt aus Köln
spontan, kreativ und fotobegeistert.
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