Das unnötig komplizierte Zielfoto

Eine Story von Tommes
29.04.2024

In dieser Story

URLAUB IN DEN ALLGÄUER ALPEN:

Als meine Freundin und ich mal wieder Lust auf einen Wanderurlaub hatten, entschieden wir uns nach ausgiebiger Recherche für die Allgäuer Alpen.
Den ersten Tag nach der Anreise wollten wir gemütlich gestalten. Also ging es zu einer kleinen Wanderung in der Nähe von Fischen im Oberallgäu. Nach einem schönen Tag inklusive Besichtigung des Eichhörnchenwaldes, ließen wir den Abend in einem Restaurant ausklingen und planten den nächsten Tag.

DER UNTERE GAISALPSEE:

Das Ziel und somit das Zielfoto stand nach überzeugenden Bildern im Internet fest. Der „untere Gaisalpsee“ sollte es sein.
Beim Frühstück noch kurz die (falsche) Route geplant, nach der morgendlichen Stärkung unsere Sachen gepackt und schon ging es los.

Mit enormer Motivation startete der malerische Wanderweg entlang des Gaisalpbaches.

Stimmungsbarometer -> Sehr Gut.

Ein paar schöne Erinnerungen und dazu passende Fotos reicher, ging es weiter in Richtung Ziel. Nach etwa einer Stunde kamen wir an der Richteralpe an. Kurze Trinkpause und Route checken und dann das kleine „Ups“ meinerseits…. Die eingespeicherte Route war nur die halbe Route… hmm…

Die Situation war nun folgende: Ich musste beichten, dass sich eine ursprüngliche leichte Wanderung spontan in eine Wanderung mit mittlerer Schwierigkeit verwandelt hat.

Stimmungsbarometer -> mittel Gut

Nun gut… die richtige und komplette Route rausgesucht. Noch etwas mehr als 1 1/2 Stunden zum unteren Gaisalpsee..
Der Weg nach oben war wirklich schön und wir konnten einige Salamander beobachten. Ein tolles Erlebnis.

Langsam wurde es ziemlich Anstrengend und die Stimmung meiner Freundin kippte mehr und mehr ins Negative (Erschöpft & Hungrig).
Die typischen Sprüche wie „Bald sind wir da“ oder „Wenn wir es geschafft haben, können wir stolz auf uns sein“ halfen da unfassbar wenig.
Wir sind beide keine sonderlichen Sportskanonen, mal nebenbei erwähnt.

Stimmungsbarometer -> mäßig bis schlecht

Irgendwann war es dann ersichtlich, dass wir fast am Ziel waren. Dennoch trug zu diesem Zeitpunkt der Spruch „Jetzt haben wir es wirklich gleich geschafft“ natürlich zu keiner Besserung bei. Neben ihrem bösen Blick glitt ihr noch ein „Ich will den bescheuerten See eigentlich garnicht mehr sehen“ über die Lippen. Ich ignorierte gekonnt und ging weiter. Der Weg war rutschig und garnicht so ungefährlich.

Dann war es endlich soweit… wir waren am Fotospot, meine Freundin konnte sich ausruhen und snacken und ich meine Kamera auspacken.
Ein wunderschöner Anblick, wie das Wasser über die Klippen aus dem Gaisalpsee fließt. Das Licht konnte um diese Tageszeit nicht besser sein und der Schnee auf dem Berg sorgt noch für das gewisse Etwas. Vor mir ging es ziemlich tief in den Abgrund und hinter mir hörte ich leise so etwas wie „Wehe du fällst da jetzt runter“

Nachdem ich mein Zielfoto auf der Speicherkarte hatte, ging es noch ein paar Meter weiter nach oben ans Ufer des Sees. Erstmal eine Pause einlegen, den Anblick genießen und stolz auf uns sein. Wir entdeckten sogar noch einen sehr alten Mann, mit normaler Kleidung und ohne irgendwelcher Ausrüstung… der musste ja da auch irgendwie hochgekommen sein. Offensichtlich fiel ihm das ganze leichter als uns… naja gut.

Nach circa einer Stunde und nachdem wir den Anblick des alten Mannes verarbeitet hatten, traten wir den Rückweg an und ich war umso glücklicher, dass ich diesen schönen Moment auf einem Foto festhalten konnte.
Wir haben 750 Höhenmeter überwunden und waren mit Pausen ungefähr 6 Stunden unterwegs.

Stimmungsbarometer nach Ankunft am Auto -> heilfroh und sau stolz 🙂

Trotz der kleinen Hürden war es ein tolles Erlebnis und ein wahnsinnig schöner Tag, den wir beide nicht vergessen werden. Es lohnt sich einfach immer, solche Strapazen auf sich zu nehmen.

PS: Bitte nicht denken, meine Freundin wäre gemein und unsympathisch.. sie war einfach nur erschöpft und hungrig ;).

 

Weitere Bilder

 

 

Autor:in
Tommes
Chemikant aus Bayern
Bei jeder Möglichkeit in der Natur unterwegs. Immer auf der Suche nach schönen Motiven.
Bei jeder Möglichkeit in der Natur unterwegs. Immer auf der Suche nach schönen Motiven.

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