Alpentrip Tag 5 – Gescheitert im Aostatal
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„Der Starkregen zieht an uns vorbei und genau um neun haben wir hier klaren Himmel!“ Felix ist überzeugt, dass wir heute Abend perfektes Fotografen-Wetter bekommen werden. „Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich.“ Entgegne ich, als ich den Rucksack schultere. Wir haben 45 Minuten Aufstieg vor uns und es beginnt gerade zu regnen. MEINE Wetterprognose sagt 90% Regenwahrscheinlichkeit voraus. „Es gibt 8mm Regen.“
„8mm? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.“ Felix bleibt optimistisch.
„Das ist ordentlich.“
Das Wetter dreht
Als wir an dem kleinen Bergsee ankommen scheint Felix recht zu bekommen: Der Himmel klart auf, die Wolken scheinen an uns vorbeizuziehen. Sofort machen wir uns an die Umsetzung der Tagesaufgabe: Erstelle ein Cover-Foto für ein Outdoor Magazin. Während wir noch nach der richtigen Perspektive suchen, hören wir den ersten Donner und plötzlich drehen die Wolken: Eine fette Regenfront kommt schnell auf uns zu. „12 Sekunden, die Blitze kommen näher. Wir müssen jetzt hier runter!“ Sicherheit geht jetzt vor und innerhalb von Minuten sind wir zügig am Abstieg, aber die ersten, dicken Regentropfen fallen bereits wieder. Auf halbem Weg hatten wir eine kleine Höhle gesehen, die uns Unterschlupf geben kann. Dorthin eilen wir jetzt im Licht unserer Stirnlampen auf dem schmalen, steilen Weg.
Unterschlupf in einer Höhle
An der Höhle angekommen packt Mathias eine kleine Campinglampe aus. Jetzt gießt es wie aus Eimern und der Donner ist nur noch drei, vier Sekunden von den Blitzen entfernt. Zu Felix sage ich: „DAS sind 8mm Regen.“ Wir sitzen eine knappe Stunde in der Höhle, machen blöde Witze und warten auf eine Regenpause. Als die kommt eilen wir wieder los, aber kaum sind wir ein paar hundert Meter gegangen öffnen sich die himmlischen Schleusen erneut. Im Licht der Stirnlampe kann ich nicht weit sehen, der Regen spiegelt das Licht zu sehr. Als wir endlich wieder auf der Straße sind, bin ich bis auf die Unterwäsche nass. „Die nassen Rucksäcke können wir bei uns in den Bus legen. Auf den Schlafsack von Felix!“, rufe ich den anderen zu. Wir haben diese Woche schon viel Regen abbekommen aber unser Humor leidet nicht darunter. Drei Kilometer fahren wir noch bergab zum Campingplatz an dem wir am Nachmittag eingecheckt haben. Zeit für ein Feierabendbier. Die Tagesaufgabe verschieben wir auf den kommenden Tag.
Für das Foto in der Höhle stand ich im Starkregen, wissend, dass die Nikon Z8 das verträgt. Das Foto ist bei ISO 20.000 aufgenommen.
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