Abschied vom Kormoran
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Ich wohne inmitten der Oberpfalz, etwa 40 km nördlich von Regensburg in Nabburg an der Naab. Aufgrund einer halbseitigen Lähmung und mangels Mobilität mit dem Auto ist mein Aktionsradius eingeschränkt und so gehe ich viel an der Naab spazieren, die nur knapp 100m an meiner Wohnung vorbei fließt. Ich kenne natürlich fast alle Tiere die in der näheren Umgebung ihr zuhause haben: Wildenten, Fischreiher, Biber usw. Eines Tages fiel mir ein Vogel auf, den ich bisher noch nicht kannte. Schnell fotografiert und zu hause recherchiert. Es war ein Kormoran.
Kormorane sind in der Regel Herdentiere, aber dieser war offensichtlich ein Einzelgänger. Mit der Zeit stellte es sich heraus, dass es mit der Flugtauglichkeit dieses Exemplars nicht mehr so gut stand Aus diesem Grund hatte er sich auch auf der kleinen Insel in der Naab nieder gelassen, die sich direkt auf Höhe meiner Wohnung befindet. Meistens hielt er sich auf einem Ast auf, der von der Insel aus ins Wasser ragte.
Tag für Tag fotografierte ich den Kormoran und mit der Zeit gewöhnte er sich an mich und meine Kamera. An einem Nachmittag entstand der Plan, den Kormoran zu fotografieren, während er auf seinem Ast saß und sich die Flügel von seinem Tauchgang trocknete. Der Plan war, den Vogel genau dann zu fotografieren, wenn sich die Flügel in den Sonnenstrahlen brechen.
Meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, aber irgendwann war es so weit. Das erste Bild, dass mir einigermaßen zusagte, war im Kasten.
So richtig zufrieden war ich aber noch nicht, und so ging ich weiterhin täglich an die Naab, aber, der Kormoran kam nicht mehr. Erst dann wurde mir klar, warum dieser Kormoran nicht mehr bei seiner Herde war: Altersschwäche.
Der Tag an dem ich noch das Glück hatte dieses Foto zu machen, war vermutlich der letzte Tag im Leben dieses beeindruckenden Vogels.
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