„Zum Glück habe ich die Nikon dabei!”, denke ich, als Malte Wulf die Tür zu seinem Atelier öffnet. Seit vielen Jahren kann ich mich darauf verlassen, dass die Nikon Sensoren einen extrem hohen Dynamikumfang haben und mir viele Fehler verzeihen. Gleichzeitig sind Weißabgleich und Belichtungsautomatik so gut, dass ich mir eigentlich keine Gedanken um Fehlbelichtungen machen müsste.

Malte Wulf nennt sich auf Instagram der Stadtzeichner. Der studierte Architekt ist auf Zeichnungen von Häusern und Straßenzügen spezialisiert. Ein Freund hat mich auf ihn aufmerksam gemacht und mir haben seine Bilder sofort sehr gefallen. Also habe ich ihn um einen Fototermin gebeten. Malte ist einer dieser Menschen, die man sieht und sofort denkt: „Der ist aber sympathisch!“ Kräftig gebaut, Schalk in den Augen, fester Händedruck und viel am Lachen. Wenn er vom Zeichnen spricht, geht die Sonne in seinem Gesicht auf. Das ist ansteckend, also reden wir übers Zeichnen.

Es ist Anfang März und die Sonne scheint durch die breite Fensterfront. Der Raum ist sehr groß und die Decke rund vier Meter hoch. „Das wäre auch ein perfektes Fotostudio. Da fallen mir sofort ein paar Dinge ein!“, schwärme ich. Dann schaue ich mir ein paar seiner Bilder an. Malte schließt gerade ein Projekt ab: Der Dichter Christopher Bevier bringt ein Buch im OVIS-Verlag heraus. Dafür wurde eine Reihe Zeichnungen von Krähen benötigt. „Da musste ich erstmal Krähen suchen gehen, um sie zu studieren. Einige habe ich fotografiert und das dann als Vorlage verwendet.“ Fasziniert blättere ich durch die Zeichnungen. Genau wie die Stadtzeichnungen von Malte gefallen sie mir auf Anhieb. Als ich noch in meiner Dachwohnung in Bern gewohnt habe, lebten einige Krähen auf Fensterhöhe in den umliegenden Bäumen. Den ganzen Sommer über wurde ich von Krähenlärm geweckt und bin entsprechend negativ auf die frechen Biester zu sprechen. Malte ist es gelungen, die laute Aggressivität der Vögel darzustellen.

Verwendete Ausrüstung

Im Fotorucksack hatte ich die Nikon Z7 II Kamera und Z6 II mit den Objektiven: 24-70mm, 35mm und 85mm.

Das Harsche Sonnenlicht der Mittagssonne im März hat mir zu harte Schatten verursacht. Die unkomplizierte Lösung: Ein großer Diffusor (Affiliate Link) kommt vor das Fenster.

„Ich habe schon immer viel gezeichnet. Das war glaube ich auch der Grund, Architektur zu studieren. Wir haben noch mit Papier und Bleistift gearbeitet und das empfand ich immer als sehr befriedigend. Am Ende des Tages hat man etwas in der Hand gehabt! Heute arbeiten wir überwiegend am Computer und da sieht man am Abend nicht mehr, was man geschafft hat.“ Ich nicke verständnisvoll. Wie gut ich das aus meiner Zeit als Software-Tester kenne: Eine Woche Produkttest mit einem ganzen Team an Experten und am Ende hat man… eine Excel-Liste mit Fehlern. Wenig befriedigend.

Über die Reportage

Der Beitrag ist Teil einer laufenden Reportage-Serie über leidenschaftliche Menschen. Der vollständige Text mit weiteren Fotos soll in 2024 als Buch erscheinen. Der Aufbau wird sich an dem inzwischen vergriffenen “Handwerkerbuch” orientieren.

Malte Wulf findet man auf: https://www.instagram.com/malte_der_stadtzeichner/ und im Internet: https://www.stadtzeichner.de