Wilde Weitwinkeljagd in der Hohen Tatra
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Endlich war es so weit: letzte Woche ging es mit meinem neuesten Objektiv wieder in die Berge. Das Ziel war die Hohe Tatra und im Gepäck das Canon EF 11-24 4.0. Daneben waren im Rucksack noch zahlreiche andere Linsen. Und da ich nur meinen Wanderrucksack mitnehmen konnte, war in Summe mehr Glas als Klamotten dabei.
Für treue Zuschauer von Stephans Kanal ist das Objektiv nicht ganz unbekannt. Zuvor hatte es Felix Röser gehört und seit dem ersten Videokurs in den Dolomiten war ich von dem Objektiv angefixt. Preislich war es mir zu teuer, zumal ich mit meinem 16-35 (respektive mit meinen Fähigkeiten) am Hadern war. Irgendwie wollte sich mir damit nie so richtig die Weitwinkelwelt erschließen. Dann, an einem trüben Sonntag, öffnete ich Instagram und was sah ich: Felix hatte gerade eine Story gepostet und sein Objektiv zum Verkauf angeboten. Normalerweise überdenke ich Käufe fünfmal und dreh mich dabei noch dreimal im Kreis (aktuell brauche ich z.B. einen neuen Stativkopf, aber ob ich mich vielleicht mal entscheiden könnte? Nö). Quasi fünf Minuten später war der Deal über Instagram eingetütet und bald darauf die persönliche Übergabe vereinbart. Er hatte mir danach noch empfohlen, ich solle doch mal in die Hohe Tatra fahren, da ich aktuell beruflich in Ungarn wohne und das nicht so weit weg wäre. Gesagt, getan und damit komme ich zu letzter Woche.
Ich hatte keine Vorstellung von der Hohen Tatra, weil generell vieles in dieser Ecke Europas für mich nie sonderlich präsent war. Mir wurde recht schnell klar, dass das ein ganz grobes Versäumnis war! Die Slowakei ist wirklich ein wunderschönes Land und die Fahrt in die Hohe Tatra hat schon richtig viele Eindrücke hinterlassen. Dort in den Bergen angekommen, musste mein zentnerschwerer Rucksack noch 1,5h zum Popradske Pleso geschleppt werden. Unsere Unterkunft lag an dem See. Und da dort alles unter Naturschutz steht, konnte man auch nicht mit dem Auto hinfahren – was natürlich einem Eibsee-mäßigem Massentourismus ein wenig den Riegel vorschiebt. Und von dort wollten wir die Berge um uns herum unsicher machen.
Denkste. Bei der ersten Mini-Wanderung verabschiedete sich die Sohle meiner Wanderstiefel und damit war es gelaufen (nicht). Auch ein Rettungsversuch mit Superkleber (das Hotel war hier ausgestattet wie ein Baumarkt!) konnte nichts mehr retten. Was wirklich schade war, denn hier hätte es einige Motive gegeben, die den Dolomiten in nichts nachstehen.
Aufgeben war für mich keine Option, ich wollte auch nicht mit mieser Stimmung die restlichen vier Tage in der Hohen Tatra rumsitzen. Und da das Hotel selbst auch immerhin auf 1500 Höhenmetern lag, war es ja trotzdem hoch genug für tolle Motive. Also habe ich mich auf die Suche nach guten Vordergründen gemacht, mit den umliegenden Bergen im Hintergrund. Am letzten Abend ist mir dann ein Felsen im See ins Auge gestochen und ich habe mich mit Kamera, Objektiv und kaputten Wanderstiefeln in den a§%§$kalten Bergsee gestellt. Für mich war es das wert, auch wenn es objektiv betrachtet nicht das beste Foto sein mag. Aber ich hatte einfach eine gute Zeit und ich habe endlich meine Liebe zu Weitwinkelaufnahmen entdecken können. Auch für Sternenfotografie sind die 11mm echt klasse, da sich da wirklich lange Belichtungszeiten noch ohne große Sternenlinien verwirklichen lassen. Ich stehe ganz bestimmt noch am Anfang der Reise. Aber ich weiß jetzt schon, dass ich mein neues Lieblingsobjektiv gefunden habe.
Felix hatte mir beider Übergabe noch gesagt, er wünscht mir, dass das Objektiv mir genauso die Augen öffnet wie ihm damals. Das hat es wirklich und ich freue mich auf die Bilder, die da noch kommen mögen!
Ach ja, Punktabzug für die Hohe Tatra, weil wir nirgends Bärgen gesehen haben.
PS: Wer gegen das Licht fotografiert, sollte auch mal kurz die Linse putzen.
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