Wenn die analoge Kamera mal streikt – ungewollte Doppelbelichtung

Ich bin aktuell wirklich gerne mit meiner analogen Yashica Mat-124G unterwegs. Eine alte Mittelformat Rollfilm Kamera, die Negative im Format von 6 x 6 cm schießt. Nachdem ich mit Ihr an der Nordsee schon tolle Erfahrungen gemacht habe in Verbindung mit einem Schwarzweißfilm, wollte ich das ganze jetzt auch mal in der großen Stadt ausprobieren. Also ging es ab nach Hamburg, mit genau 12 Fotos, die ich voll bekommen wollte.

Als allererstes habe ich mich direkt der Elbphilharmonie gewidmet. Ich wollte ein Foto, auf dem sie, so gut es geht, formatfüllend abgebildet ist, am liebsten frontal von vorne. Das hört sich bei 80mm gar nicht so schwer an, berücksichtigt man aber den Crop-Faktor vom 6×6 Mittelformat zu Vollformat, dann arbeite ich hier eher mit einem 35mm Objektiv.

Es ging also erstmal über die Überseebrücke am Hamburger Hafen und dann über ein paar Anlegeplätze für die vielen Barkassen und Ausflugsdampfer. An einem dieser Anleger konnte man dann bis zum Ende durchgehen und hatte freie Sicht auf die Elphi. Genau was ich wollte. Es lief dann beim Fotografieren mal wieder alles schief, was eigentlich so schieflaufen kann. Zunächst habe ich vergessen, dass ich einen Film mit 400er ISO eingespannt hatte. Mein Belichtungsmesser stand aber noch auf ISO 125. Sowas schießt mir blöderweise immer erst durch den Kopf, wenn ich den Auslöser drücke.
Naja, dann wird dieses Foto eben ein bisschen überbelichtet sein. Ist bei dem Motiv vielleicht gar nicht so verkehrt.
Als ich dann den Film per Kurbel weitertransportieren wollte für ein zweites Foto, stutze ich aber erstmal. Denn es bewegte sich einfach nichts. Die Kurbel ließ sich nicht drehen und der Film so nicht transportieren.

Ich sah schon den ganzen Tag (zumindest fotografisch) ins Wasser fallen. Aus purer Verzweiflung habe ich einfach die Elphi nochmal im Sucher ausgerichtet und nochmal auf den Auslöser gedrückt. Und tatsächlich hörte man nochmal den Verschluss klicken. Und siehe da: Auf einmal funktioniert der Transport über die Kurbel. Sehr seltsam das Ganze. Ich vermute, ich hatte die Auslöser sperre irgendwie halb drin, sodass die Kamera ausgelöst hat, aber die “Innereien” der Kamera dachten, es sei noch alles gesperrt. Für die Zukunft wäre es schon toll, wenn ich das Verhalten reproduzieren könnte, denn die Doppelbelichtung gefällt mir doch ganz gut.

Es war dann auch nicht so wild, dass ich die Belichtung falsch eingestellt hatte, denn so sind die Bereiche, die sich überlappen, korrekt belichtet. Ansonsten wäre das Bild sicherlich zu dunkel geworden.
Es ist auf jeden Fall immer wieder interessant zu sehen, wozu solche kleinen Fehler mit analogen Kameras führen können. Sähe man nur das fertige Bild, würde man wohl vermuten, es hat absichtlich diese künstlerische Note.

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