Was dieses Foto mit einer kaputten Autotür zu tun hat
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Die Yenidze in Dresden
Schon seit längerer Zeit hatte ich die Idee ein besonderes Foto von der Yenidze in Dresden zu machen. Immer wieder sah ich in meiner Instagram-Timeline Bilder vom obersten Deck des Parkhauses Mitte, oft zur blauen Stunde mit tollen Sonnenauf- oder Untergängen. Doch was ich mir wirklich vorstellte, war das Hauptmotiv, welches sich auf dem Boden spiegelt. Und das geht nur, wenn es regnet oder geregnet hat. Das Wetter musste also gut geplant sein, da ich nicht aus Dresden komme, sondern eine Stunde entfernt in Görlitz lebe.
Während einer Urlaubswoche im Sommer beobachtete ich das Wetter in Dresden. Am Vortag des 1. Juli sah ich, dass Regenwolken über die Mittagsstunden eingezeichnet waren – mein Moment schien gekommen. Doch vor Ort kam die Ernüchterung. Der Regen blieb aus, die Wolken waren unspektakulär und die Location sah eher trist aus. War die weite Fahrt umsonst gewesen? Ich entschied mich, in die Dresdner Innenstadt zu fahren und mich den Vormittag treiben zu lassen, um abzuwarten, was der Tag noch bringt.
Gegen Nachmittag holte ich dann meine Frau und mein Töchterchen vom Bahnhof ab, welche den Tag bei einer guten Freundin verbrachten. Als ich da auf dem Bahnsteig stand, fing es an zu regnen. Auf einmal war ich dem Zielfoto so nahe. Ich überredete meine Frau mit mir auf das oberste Deck des Parkhauses zu kommen, um mir mein Foto abzuholen. In diesem Moment wusste ich noch nicht, dass ich meine Bequemlichkeit, direkt auf das oberste Deck zu fahren, noch bereuen werde. In Rekordzeit war dann das Foto im Kasten und ich konnte auf dem kleinen Display der Kamera schon sehen, dass die Spiegelung genau so aussah, wie ich es mir vorgestellt hatte. Auch die Wolken sahen deutlich spektakulärer aus als noch am Morgen.
Zufrieden, endlich mein Zielfoto für den Tag zu haben, konnten wir die Rückfahrt antreten. Doch auf dem Weg nach unten sollte sich meine Faulheit rächen. Beim Verlassen des Parkhauses blieb ich am letzten Pfosten vor der Schranke hängen und verursachte eine große Delle in meiner Autotür. Bis heute habe ich die Tür nicht reparieren lassen und so erinnert mich die Delle immer an die Entstehungsgeschichte dieses Fotos.
Kurz zum Motiv und wie Ihr dahin kommt:
Die Yenidze in Dresden ist ein beeindruckendes Gebäude, das durch seine orientalische Architektur und seine einzigartige Geschichte besticht. Die ehemalige Zigarettenfabrik wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Zigarettenfabrikanten Hugo Zietz errichtet. Seine orientalische Gestaltung verdankt es einer Vorschrift Anfang des 20. Jahrhundert, die das Errichten von Fabrikgebäuden in der Innenstadt untersagte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt und anschließend vom VEB Tabakkontor als Lagerstätte für Tabak genutzt. Erst in den 1990er Jahren wurde die Yenidze aufwendig restauriert und zu einem Veranstaltungsort umgebaut. Heute finden hier Konzerte, Theateraufführungen und Ausstellungen statt. Besonders beeindruckend ist die Aussicht von der Dachterrasse auf Dresden und das Umland, die viele Besucher anzieht. Die Yenidze ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Vielfalt der Architektur in Dresden und ein wichtiges Zeugnis der Industriegeschichte der Stadt, dass die Besucher in seinen Bann zieht.
Mein Foto von der Yenidze in Dresden entstand auf dem obersten Deck des Parkhauses Mitte. Die Anreise dorthin ist sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos möglich. Der Bahnhof Mitte grenzt direkt an und auch die Straßenbahn hält vor dem Parkhaus. Das Parkhaus ist öffentlich zugänglich und rund um die Uhr geöffnet.
Wenn ihr mit dem Auto kommt, solltet ihr beim letzten Pfosten vor der Schranke aufpassen – es kann vorkommen, dass dieser ganz spontan ins Auto springt und so eine Delle verursacht. Aber lasst euch davon nicht abhalten, denn das Parkhaus bietet einen großartigen Blick auf die Yenidze in Dresden.
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