Von den Alpen ins Mittelmeer

Eine Story von Michael Walser
08.01.2024

In dieser Story

Von den Alpen ins Mittelmeer

Am Ursprung der Salzach war ich schon als Kind oft, ich bin in der Nähe aufgewachsen. Aber wo endet sie? Das Ende der Salzach am Innspitz war das Ziel meiner Reise.

Wie oft bin ich als Kind über eine Salzachbrücke gelaufen und wie oft habe ich den Fluss beobachtet. Die Salzach ist ein 225 km langer Fluss. Sie entspringt im Nationalpark Hohe Tauern in den Kitzbüheler Alpen westlich von Salzburg in Österreich. Der Ursprung der Salzach liegt unterhalb des Salzachgeiers, wo die Quellbäche die Almböden auf 2300 m entwässern. Die Salzach bahnt sich ihren Weg aus den Alpen durch die Salzachtäler im Bundesland Salzburg bis in die Hauptstadt des gleichnamigen österreichischen Bundeslandes. Auf ihrem Weg münden viele Flüsse in die Salzach, bis sie selbst die Grenze zu Bayern überschreitet und bei der oberbayerischen Gemeinde Heiming am Innspitz in den Inn mündet.

 

Auf dem Weg zum Innspitz

Das Quellgebiet kenne ich gut. Als Kind habe ich einmal meine Hand in das eiskalte Quellwasser gehalten und zugesehen, wie die Tropen in das Rinnsal des Salzachursprungs flossen. Ich habe mich oft gefragt, wo der Tropfen am Ende seiner Reise landet. Wo endet die Salzach?

Am „Ende“ war ich noch nie, also machten wir uns auf den Weg, um den Innspitz zu besichtigen. Wir machten uns auf den Weg nach Burghausen in Bayern, wo wir in der Nähe einen Parkplatz fanden. Bei Burghausen hat man den Vorteil, dass man die Insel des Innspitzes genau zwischen den Flüssen erreichen kann. Es ist schon spannend, wenn man links die Salzach und rechts den Inn vorbeifließen sieht.

 

Der Weg führt durch unwegsames Gelände. Festes Schuhwerk ist Pflicht, ebenso wie darauf zu achten, dass man mit Jacke und Fotorucksack nirgendwo im Dickicht hängen bleibt. Andere Teile des Weges sind jedoch gut befestigt.

Eine wunderschöne Landschaft mit saftigem Grün und alten Bäumen, die auf dem wasserreichen Land zwischen den Flüssen wachsen. Die Feuchtigkeit lässt das Moos an den Baumstämmen gedeihen.

 

Grandiose Lichtstimmung im Herbst

Die Lichtstimmung im Herbst war einfach grandios. Ein Spiel von Sonne und Schatten und dramatischen Wolken nach einigen Regentagen.

Mitten im Dickicht fiel mein Blick auf einen Baumstamm, der wohl das Kräftemessen mit dem Wind verloren hatte. Er wurde von einem anderen stehenden Baum blockiert, berührte aber nicht den Boden. Der ganze Stamm war mit Moos bedeckt.

Plötzlich brach die Sonne noch einmal kräftig durch die tiefhängende Wolkendecke. Wie eine Studiolampe, die auf einen Bühnenstar gerichtet ist, beleuchtete sie einige Pilze, die im Sonnenlicht sofort ihre Farbenpracht entfalteten. Durch den Schatten der umliegenden Bäume vignettiert, wurden tatsächlich nur die kleinen Gewächse angestrahlt. Eine unglaubliche Lichtsituation. Die ursprünglich grauen und unscheinbaren Pilze erstrahlten in einer Farbenpracht, die nach der Kamera schrie.

 

Und so hatte ich die Möglichkeit, diese Stimmung einzufangen. Es war wohl die letzte Gelegenheit, denn kurz nachdem ich den Auslöser betätigt hatte, verschwanden die leuchtenden Pilze wieder unscheinbar im Schatten der vorbeiziehenden Wolken. Wäre die Sonne nicht durchgebrochen, hätten wir die Pilze nie bemerkt. Alles hat gepasst. Zeit, Wind und Wolken…

Es war ein einzigartiges Bild. Die Sonne ließ die Farben so dramatisch leuchten, dass eine Nachbearbeitung am Computer nicht nötig war.

Als meine Frau das Bild betrachtete, musste sie lachen. Die Pilze sehen aus wie eine kleine Pilzfamilie – mit dem kleinen Pilz, der den Eltern vorausgeht und den Blick in die Ferne schweifen lässt, als würde er sich nach vorne beugen.

Auch der Innspitz – mein eigentliches Zielfoto – wurde erreicht. Mit einem Polarisationsfilter konnte ich die wunderschönen Strukturen im kristallklaren Wasser einfrieren und im Hintergrund sieht man die Farbenpracht des von der Sonne angestrahlten Waldes im goldenen Herbst.

 

Eine besondere Wanderung

Die ganze Wanderung war etwas Besonderes, aber vor allem die kleine Pilzfamilie, die sich nur für uns in der Sonne zu präsentieren schien, als wollte sie fotografiert werden, ist mir in Erinnerung geblieben. Dieser eine kleine Moment.

Es war ein toller Ausflug und viele schöne Erinnerungen bleiben in den Fotos erhalten. So habe ich den Ursprung und das „Ende“ der Salzach einmal mit eigenen Augen gesehen. Mein Wassertropfen aus den Bergen meiner Heimat hat nun nach 225 km im Flusslauf des Inns noch eine Reise nach Passau vor sich, bis er dort in die Donau mündet. Dann tritt er eine Reise an, die ihn über 2.000 km quer durch Europa führt.

Er ist lange unterwegs, bis er über die Donau durch die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine ins Schwarze Meer fließt. Vielleicht findet er dann noch den Weg über den Bosporus ins Mittelmeer?

 

Autor:in
Michael Walser
Ingenieur aus München
Ich bin ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf und seit Jahren mit meiner Linse auf Achse. Vor allem Lanschaften und Reisen gehören zu meinem Portfolio. Aber nebenbei beschäftige ich mich mit der Restaurierung alter Negative, Fotos und Filmen mit moderner Technik um die Erinnerungen längst vergangener Zeigen wieder aufzufrischen.
Ich bin ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf und seit Jahren mit meiner Linse auf Achse. Vor allem Lanschaften und Reisen gehören zu meinem Portfolio. Aber nebenbei beschäftige ich mich mit der Restaurierung alter Negative, Fotos und Filmen mit moderner Technik um die Erinnerungen längst vergangener Zeigen wieder aufzufrischen.

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