Unsere Freiwillige Feuerwehr

Eine Story von Patrick Stange
20.11.2023

In dieser Story

Prolog

Dienstag Nachmittag, das Wetter ist perfekt für eine ordentliche Herbstdepression, wie schon seit Wochen. Ich sitze gerade in meinem Homeoffice und schließe meine Arbeit für den heutigen Tag ab. So fertig, ich lasse mich in meinen Stuhl zurückfallen und mein Blick gleitet sofort zu meinem Schrankregal, in dem meine Sony steht. Das aufgeschraubte Sigma 14-24 ist auf mich gerichtet und scheint mich vorwurfsvoll anzublicken. „Ja nun, was ist? Gehen wir endlich?“ Ich stemme mich hoch und trete durch die Tür nach draußen in den Hof. Und wieder macht sich mein Blick sofort selbstständig, diesmal zieht es ihn nach oben. Es hat den ganzen Tag immer wieder genieselt, im Moment ist es trocken, also von oben. Aber der Himmel sieht geil aus, dass wird sicher kein „Heile Welt“ – Foto, aber für das was ich vorhabe, ist etwas drastische Stimmung eh besser.

Und los…

Wenig später sitze ich im Auto. Der Weg ist kurz und wäre problemlos zu Fuß zu bewältigen gewesen. Aber noch habe ich keinen vernünftigen Fotorucksack und ich habe sicherheitshalber alles dabei, was ich möglicherweise brauchen könnte. Sogar die Filter, was mir in diesem Moment nun doch ein wenig albern erscheint.
Am Ziel angekommen finde ich hier an unserem Dorfrand problemlos einen Parkplatz. Erstmal nur mit Handy bewaffnet gehe ich um die Ecke, über eine kleine Wiese und stehe vor unserer Freiwilligen Feuerwehr. Ja es gibt spektakulärere Gebäude, aber irgendwie hat es etwas angenehmes und ich habe festgestellt dass es in unserer örtlichen Facebook-Gruppe echt gut ankommt, Bilder aus dem Ort zu posten. Ich bekomme hier mehr Likes, als auf allen anderen Plattformen zusammen. Das hält die Motivation hoch, wenn die eigenen Ansprüche schneller steigen als die Fähigkeiten. Ich schaue auf die Pills-App, den Sonnenuntergang kriege ich nicht mit rein. Hatte ich aber auch nicht erwartet und der Himmel ist eh zu bewölkt. Noch ist einiges an Licht da. Ich mache die Kamera-App auf und schaue im Vorbeigehen drauf. Von der anderen Seite ist es besser, da steht auch noch ein cooler Baum als Beiwerk, nur die Lampe könnte mir später Probleme machen. Mal sehen.
Etwa zehn Minuten später stehe ich wieder da, diesmal mit Fotoequipment. Die ersten Bilder mache ich noch aus dem Stand, wohl wissend, das die eh später im Papierkorb landen. Dann schraube ich mein kleines Gorilla-Stativ an die Kamera und beginne diese auszurichten. Gedanken wie „Man ich bin einfach zu fett!“ oder „Ein Königreich für ein Klapp-Schwenkdisplay!“ werden mir an diesem Abend noch öfter durch den Kopf gehen. Ich mache weitere Fotos spiele mit den Ausschnitten, überlege ob ich die vorbeifahrenden Autos mit auf dem Bild haben will, behalte den Himmel im Auge und spiele mit Blende und Verschlusszeiten. Dann noch über die Straße und von dort noch etwas frontaler fotografieren. Uh, jetzt wird der Himmel aber richtig gut. Klick, dass ich in diesem Moment mein bestes Bild für diesen Tag mache weiß ich jetzt noch nicht.

Teil 2 folgt…

Nach einer kleinen Pause im Auto um die Dunkelheit abzuwarten, ich hatte extra zwei Zielfoto Magazine dabei, mache ich mich jetzt an das eigentlich geplante Bild. Erst vor ein paar Tagen hatte ich mir bei Rollei zwei LUMIS Compact RGB´s gekauft. Schon im Auto habe ich sie auf knalliges Rot eingestellt und nun platziere ich sie unterhalb der Schrift „Freiwillige Feuerwehr“. Das sieht absolut genial aus. Und weiter geht’s. Den zuvor erwähnten Gedanken gesellt sich nun noch ein „Hätte ich doch mal den Fernauslöser drauf gemacht“. Wie erwartet die Strassenlampe nicht hilfreich. Ich muss den Winkel so spitz zum Gebäude wählen, dass die Schrift zwar immer noch einen coolen Schatten wirft, aber nicht mehr lesbar ist. Dann eine Unterbrechung, als ein einzelnes Feuerwehrauto kommt und ins Gebäude einparkt. Ich nehme die Gelegenheit und meine Sony auf, in der Gewissheit dass diese Bilder bestenfalls ok werden. Aber besser man hat als man hätte. Wer immer da auch am Steuersitz, dem kann nicht entgangen sein, was ich hier treibe. Aber das Auto verschwindet im inneren und es kommt niemand um mich zu fragen was das soll. Ein bißchen kränkt mich das ja schon. Egal weiter geht’s, bevor es wohlmöglich doch richtig anfängt zu regnen. Ich nehme eine der LUMIS unter der Schrift weg und platziere sie am Rand des dritten Tores. Zurück an meinem Spot bin ich überrascht wie gut das aussieht. Oh Mann hoffentlich kriege ich die blöde Strassenlampe in Lightroom weg. Spoiler, nein ich habe es nicht geschafft. Naja, aber auf jeden Fall habe ich heute einiges gelernt und wer weiß vielleicht sind ja ein paar coole Bilder dabei rausgesprungen.

Epilog

Erstens kommt alles anders und zweitens wie man denkt. Bei der Sichtung stelle ich fest, dass die frühen Bilder im Schnitt besser geworden sind als die späteren. Was zweifelsohne auch am Himmel lag. Aber ein (für meine Verhältnisse) Top-Shot ist dabei. Als ich die drei Bilder später in unserer Facebook Gruppe poste, gibt es mehr Likes als für meine Bilder zuvor. Und … ein Like kam sogar von unserer Freiwilligen Feuerwehr. Im Moment haben wir Kontakt aufgenommen und mit ein bißchen Glück, darf ich bald ein Shooting mit der Feuerwehr machen.

Autor:in
Patrick Stange
Scrum Master aus BW
Scrum Master und leidenschaftlicher Hobbyfotograf, der bisher alles was er kann von Stefan Wiesner und seiner Gang (Sebastian, Felix, Chris, Matthias, ...) gelernt hat.
Scrum Master und leidenschaftlicher Hobbyfotograf, der bisher alles was er kann von Stefan Wiesner und seiner Gang (Sebastian, Felix, Chris, Matthias, ...) gelernt hat.

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