Ungeplanter Moment

Der Wecker klingelte um 3 Uhr morgens, und obwohl die Müdigkeit der vergangenen Tage uns fest im Griff hatte, überwog die Vorfreude auf das, was bevorstand. Der erste Sonnenaufgang in der Sächsischen Schweiz, den ich so noch nicht erlebt hatte, sollte auf dem Lilienstein stattfinden. Das Elbsandsteingebirge verhieß einen klaren Himmel mit Nebel im Elbtal – ein Fotografentraum.

Vom Parkplatz aus führte der Weg durch den dunklen Wald hinauf zum Südaufgang des Liliensteins. Unsere Kopflampen leuchteten den Pfad aus, während die Zeit uns etwas im Nacken saß. Mit nur 45 Minuten für den Aufstieg und 15 Minuten für die Vorbereitung hetzte ich den mir bekannten Weg hinauf. Mein Freund, etwas schwerer auf der Waage, kämpfte mit der Ausdauer, aber nach einer kurzen Pause setzten wir unseren Aufstieg fort und genossen bereits einen atemberaubenden Blick in Richtung Osten, wo der Himmel sich in ein faszinierendes Blau-Rot verfärbte.

Am Aussichtspunkt in Richtung Sonnenaufgang waren bereits andere Fotografen versammelt, und die besten Plätze schienen bereits vergeben zu sein. Die Zeit drängte, aber die Technik musste schnell aufgebaut werden. Inmitten der Einstellungen und Vorbereitungen konnte ich meinen gewünschten Shot nicht wirklich einfangen. Plötzlich stellte sich ein anderer Fotograf genau vor meine geplante Position und wollte seinen eigenen perfekten Moment einfangen. Die Szene, wie er dort stand, wirkte, als würde er vor dem Hölleneingang posieren – ein unerwartetes Highlight an diesem magischen Morgen.

Trotz der Herausforderungen und der Hektik war der Sonnenaufgang auf dem Lilienstein ein unvergessliches Erlebnis, das sich in den Bildern und Erinnerungen fest verankert hat. Manchmal sind es gerade die ungeplanten Momente, die eine Fotoreise zu etwas Einzigartigem machen, auch wenn es etwas ungeplant und chaotisch zulief.