Traumabend im Dunst von Marihuana

Eine Story von Ralf Geithe
14.11.2023

In dieser Story

Auf meiner Reise durch den Norden Sardiniens verschlug es mich im September 2022 in die malerische Bucht “Valle della Luna”. Türkisblaues Wasser und skurrile Felsformationen ließen diesen Ort für mich perfekt für tolle Sonnenuntergangsfotos erscheinen. Und tatsächlich – an kaum einen anderen Ort auf der italienischen Insel konnte ich schönere Fotos von der untergehenden Sonne machen, als an diesem Abend. Doch bevor ich zu diesen Fotos kam, war erst einmal eine Wanderung mit einigen Klettereinlagen an der Reihe. Letztendlich ließ ich mich auf einen riesigen Felsen ca. 10 Meter oberhalb des Meeres nieder und genoss eine atemberaubende Aussicht. Es war einer dieser Abende, an denen alles perfekt war. Jeder Landschaftsfotograf kann ein Lied davon singen, dass man unzählige Male aufbricht, bis man die richtigen Bedingungen für ein schönes Foto vorfindet. Hier jedoch nicht. Ich war das erste Mal hier und sofort zog mich der Ort und dieser wunderschöne Sonnenuntergang in seinen magischen Bann. Das der weitere Abend noch sehr unvorhersehbar weiter verlaufen sollte, ahnte ich hier noch nicht.

Die Sonne war bereits einige Zeit am Horizont verschwunden. Auch die blaue Stunde neigte sich dem Ende zu, sodass ich beschloss, meine Ausrüstung zusammen zu packen und mich auf den Rückweg zu machen. An dem Strand Spiaggia Valle Della Luna stieß ich dann auf eine recht große Gruppe junger Menschen. Bereits von weitem war ein reges Treiben zu vernehmen. Zwischen dem Meeresrauschen war vereinzelt Gitarrenmusik zu vernehmen. Doch noch viel mehr als Musik war ein penetranter Marihuanageruch zu riechen. Zuvor hatte ich mich über diesen Ort bereits belesen und wusste daher, dass es in dieser Bucht einige Aussteiger gab, die in kleinen Höhlen und Felsvorsprüngen hier lebten. Und scheinbar trafen sich all diese Aussteiger abends nach Sonnenuntergang zum gemeinsamen Feiern. Ich war mir nicht sicher, wie sie mich als Fremden hier aufnehmen würden. Zumal in der Mitte der Gruppe ein großer, recht wenig einladender wirkender Marterpfahl stand. Doch zu groß war meine Neugier auf diese Menschen. Tatsächlich waren sie uns gegenüber anfangs recht reserviert – hielten sie uns wohl für irgendwelche Pauschaltouristen, die sich lustig machen wollten. Doch nach und nach kamen wir mit einigen dieser Menschen ins Gespräch. Vermutlich war es das ehrliche Interesse an ihrer Lebensweise, was das Eis zum Schmelzen brachte. Das Resultat waren interessante Einblicke von Menschen, die einen völlig gegensätzlichen Lebensstil pflegten und die mir doch weitaus sympathischer waren als viele Leute, die mir in meinem Alltag begegnen.

Nach einiger Zeit machten wir uns auf den Rückweg – ohne, dass wir an den Marterpfahl gefesselt wurden und ohne, dass wir vom intensiven Marihuanageruch high wurden. Dafür mit einer neuen, tollen Erfahrung!

Autor:in
Ralf Geithe
Fotograf und Bürojob aus Seegebiet Mansfelder Land
Kreativer Kopf, der nicht viel redet, aber um so mehr macht. Fotografie ist für mich Ausgleich zum unspektakulären Job.
Kreativer Kopf, der nicht viel redet, aber um so mehr macht. Fotografie ist für mich Ausgleich zum unspektakulären Job.

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