Touristenhochburg

Eine Story von Jan Aidel
11.04.2023

In dieser Story

Als meine bessere Hälfte zusammen mit meinen Eltern nach Keukenhof fahren möchte, bin ich alles andere als begeistert. Erstens ist es viel zu weit – etwa 2 Stunden Fahrt und zweitens an diesem seit Wochen ersten sonnigen Tag bestimmt viel zu überlaufen. Naja, versprochen ist versprochen. Ich nehme für alle Fälle das 24-105 f4, das dann auch in der Tasche liegen bleibt, und das 90mm Makro, das ich später gar nicht mehr aus der Hand lasse.

Am Ausflugstag ist es nicht ganz so schlimm wie ich befürchtet habe. Es ist viel schlimmer. Aus 2 Stunden Fahrt werden 3 und das Überlaufen manifestiert sich in überfüllte Parkplätze, Warteschlangen und Menschen, Menschen, Menschen… Doch dann. Ja, dann zählt es irgendwie gar nicht mehr.

Ich sitze vor einer unscheinbaren Blume und denke nur – Oh! Das Licht! Und die Farben! Und jetzt die Kamera 5mm nach links bewegen, dann ist die Kurve von dem Blatt da perfekt. Wenn nur die Linse nicht so schwer wäre! Kann man eigentlich an so einem Foto später erkennen, dass es eine Blume ist, oder sieht man nur abstrakte Malereien, Vorhänge, Lichteffekte? Wobei nein, ich glaube, zumindest den letzten Satz habe ich so nicht zum Ende gedacht. Man denkt da in viel kürzeren Sätzen, erstaunt vom gebotenen Schauspiel.

Dann hebe ich den Kopf, sehe die Touristenmassen, die all das auf ihre eigene, mir fremde Weise sehen und festhalten. So richtig verstehen kann ich die nicht und, zugegeben, manchmal empfinde ich sie auch als richtig störend. Doch letztendlich sind wir alle nur aus einem Grund heute hier. An diesem Ostersamstag sitzen wir alle zusammen auf einer Wiese voll Blumen und genießen den ersten sonnigen Tag in diesem verregneten Frühling.

 

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Autor:in
Jan Aidel
Softwareentwickler aus Brüssel
Ein Mensch, der gerne in der Natur unterwegs ist und Kamera als Vorwand betrachtet. Mein Fotografieweg geht von Alles zu Hochzeiten, dann große Landschaften und nun wieder kleine Details.
Ein Mensch, der gerne in der Natur unterwegs ist und Kamera als Vorwand betrachtet. Mein Fotografieweg geht von Alles zu Hochzeiten, dann große Landschaften und nun wieder kleine Details.

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Diskussionsbeiträge (1)

16.04.2023, 10:59 Uhr
Peter Schumacher
16.04.2023, 10:59 Uhr
Hallo Jan, eine wunderbare kleine Geschichte, die da mit ebensolchen Bildern rübergebracht hast. Habe ich selbst schon so erlebt. Am Ende bleiben die tollen Erinnerungen an die Makros, die man mit nachhause gebracht hat. Die Menschen sind darauf Gott lob nicht zu sehen. :-)
LG Peter
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