Sunrise Shooting mit Komlikationen

Die Idee

Ich lebe und arbeite am wunderschönen Bodensee. Ich versuche so oft wie möglich mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und schon unzählige Male dachte ich mir auf dem Weg entlang der Felder und Wiesen am Bodensee, hier und jetzt ein Fotoshooting mit einem Couple oder einer Familie usw. – das wär’s doch! Aber wer will das schon machen? Wer steht am Wochenende, in seiner Freizeit so früh auf, nur um ein paar Bilder zu machen? Und so verwarf ich es immer wieder. Doch am vergangenen Freitag strahlte die Sonne wieder so wunderschön, dass ich es einfach probieren musste.

Macht jemand mit..?

Da ich nicht sehr viele Follower auf Instagram habe, habe ich gezweifelt, ob ich das wirklich machen will. Macht doch eh niemand mit glaube ich.. Ich mache einen Aufruf und poste dann aber nichts.. Das wird peinlich. Naja, der Wiesner sagt “Nicht glauben, ausprobieren!” Recht hat er, dachte ich mir und machte einen kleinen Aufruf auf Instagram, in dem ich die Idee und das Szenario beschrieben hatte. Das Shooting sollte gleich am nächsten Morgen stattfinden. Durch diese Spontanität machte ich mir noch mehr Sorgen…. 2 Stunden keine Nachricht, 3 Stunden keine Nachricht… Aber dann auf einmal häuften sich die Anfragen, sodass ich nicht mal alle annehmen konnte, weil das Licht ja nur circa eine halbe Stunde so schön steht. Also habe ich mit einem Pärchen und drei Schwestern den Termin am nächsten morgen fix gemacht.

Das Shooting

Hält das Wetter? Wird es überhaupt ein schöner Sonnenaufgang? Dem Wetter am Bodensee kann man dieses Jahr nicht vertrauen, es regnet stürmt wenn Sonne angesagt ist und die Sonne scheint bei Regenvorhersage.. Naja, hilft nichts. Aufgestanden und Nebelsuppe gesehen. Na toll. Egal, wir haben uns um 7.15 Uhr an einem Feld getroffen und siehe da, der Himmel explodiert und die Sonne strahlt in den Rücken des Pärchens. Wir hatten in einer viertel Stunde um die 600 Bilder gemacht, von denen circa 100 brauchbar waren. Pünktlich nach dem Pärchen kamen die drei Schwestern, mit denen ich das zweite Shooting ausgemacht habe. Wir fingen an und es war immer noch schönstes Wetter und die Sonne ging schnell auf.

Der Bauer und sein Feld

Wie schon erwähnt, hatten wir das Shooting auf einem relativ leeren Feld, nur mir Streuobstbäumen gemacht. Natürlich habe ich am Vortag dem Bauern geschrieben, ob wir hier ein kleines Shooting machen dürften. “Na klar – kein Problem” schrieb er mir 5 Minuten später zurück. Gerade mit den drei Schwestern angefangen kam ein Mann zu mir und fragte, was wir hier machen würden. “Ein Shooting mit den drei Mädels hier!” sagte ich. Das gefalle ihm garnicht… Warum? Naja weil es sein Feld sei und hier ein Naturschutzgebiet entstehe.. Ich wusste nichts davon und habe ihm den Chat mit dem Bauern gezeigt, mit dem ich geschrieben habe. Sein Sohn, der den Hof übernimmt. Offensichtlich sind sie sich hier nicht einig und der Vater hat mir 15 Minuten erklärt, was in seinem Kopf bezüglich der Politik und dem Umgang mit den regionalen Erzeugern vorgeht. Ich konnte alles nachvollziehen aber dachte mir ehrlich gesagt die ganze Zeit nur, dass das Licht gleich nicht mehr so schön ist!! 😀 Irgendwann hat er abgewunken und gemeint wir können schon weitermachen. Das machten wir und nutzten die letzten 5 Minuten das gute Licht.

Das Learning

Einfach machen! Also nicht ganz einfach.. Immer um Erlaubnis fragen, wenn man sich auf nicht öffentlichem Gebiet befindet und immer an die Natur und die Region denken. Idylle und weite, leere Felder möchten wir alle. Aber auch regionale Lebensmittel in ausreichender Menge möchten wir alle. Hier muss man ein gesundes Mittelmaß finden. Ich bin froh, mich getraut zu haben das Shooting anzubieten und ein bisschen mehr Selbstbewusstsein zu bekommen. Die Bilder wurden traumhaft und ich habe ein neues Zielfoto geschaffen.