Shakedown! Die erste Nacht auf dem Eis der Antarktis

Eine Story von Ole Zeising
13.04.2023

In dieser Story

Die Hintergrundgeschichte

Das Eis der Antarktis schmilzt. Um die Prozesse zu erforschen, die den Meeresspiegel ansteigen lassen, sind Expeditionen auf das Eis der Antarktis notwenig. Mit viel Aufwand werden diese Expeditionen über Monate und Jahre geplant. Jedoch kann man sich in einem warmen Büro in Bremerhaven nicht auf alles vorbereiten. Aus diesem Grund werden nach Ankunft in der Antarktis weitere Überlebenstrainings absolviert. Das Abschlusstraining ist der sogenannte Shakedown (engl. für Testflug). Das Ziel ist es, eine Nacht auf dem Eis in der Nähe einer Forschungsstation zu verbringen, um das Equipment wie Schlafsäcke und Zelte unter Realbedingungen zu testen sowie eine Gletscherspaltenrettung zu simulieren.

Der Tag des Shakedowns

Zwei Wochen nach der Ankunft auf der Logistik- und Forschungsstation McMurdo auf der Ross-Insel packten wir unsere Polarausrüstung mit der wärmsten Kleidung in große Taschen, füllten die Trinkflaschen mit heißem Wasser auf und besorgten uns ein paar Snacks für die kommenden 24 Stunden auf dem Eis. Gegen Mittag luden wir unsere Ausrüstung in einen Van sowie einen Polarbus, die uns von der Station auf das McMurdo Schelfeis bringen sollten. Nach einer einstündigen, schaukeligen Fahrt erreichten wir das Ende der Eis-Straße. Von hier aus schleppten die Ausrüstung noch einige hundert Meter weiter in die Nähe einer beheizbaren Schutzhütte. Nach einer kurzen Trinkpause begannen wir mit dem Aufbau der Zelte, und ich schoss mein Zielfoto!

Zielfoto: Zeltaufbau in der Antarktis

Das Foto zeigt eine Wissenschaftlerin im Dienste der britischen Polarforschung, die mit einem Spaten ein Loch gräbt, um ein weiteres Zelt aufzubauen. Im Mittelgrund befindet sich ein gelbes Pyramidenzelt. Über diesem steht die Sonne, die von einem Halo (ein Lichteffekt in den Polargebieten) umkreist ist. Im Hintergrund zwischen der Wissenschaftlerin und dem Zelt befindet sich der Mt. Erebus, der südlichste aktive Vulkan der Erde.

Wie ging es weiter?

Nachdem die Zelte aufgebaut und unsere Schlafplätze vorbereitet waren, führten wir das Abschlusstraining des Gletscherspalten-Kurses durch. Die Handgriffe hatten wir zwar zuvor schon mehrfach in einer warmen Turnhalle geübt, doch mit dicken Handschuhen im Schnee war dies bedeutend schwieriger. Trotz des Sonnenscheins aufgrund des Polartags fielen die Temperaturen am Abend weiter ab und erreichten in der Nacht Temperaturen von -25 °C. Dank warmer Schlafsäcke war dies aber gut auszuhalten. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen wurden wir wieder abgeholt und zurück nach McMurdo gefahren.

Fotos als Dokumentation internationaler Polarforschung
Die Fotos, die auf solchen Expeditionen in die Antarktis aufgenommen werden, müssen die wahren Gegebenheiten widerspiegeln. Sie dürfen also weder gestellt sein noch durch Bildbearbeitung in ihrer Darstellung verändert werden.

Autor:in
Ole Zeising
Glaziologe aus Bremerhaven
Als Glaziologie erforsche ich das Eis in Grönland und der Antarktis. Während der Expeditionen fotografiere ich nicht nur die beeindruckenden Landschaften sondern auch die Tätigkeiten meiner Kollegen. Die entstandenen Fotos dienen zur Dokumentation deutscher Polarforschung und werden von mir grundsätzlich nur geringfügig bearbeitet.
Als Glaziologie erforsche ich das Eis in Grönland und der Antarktis. Während der Expeditionen fotografiere ich nicht nur die beeindruckenden Landschaften sondern auch die Tätigkeiten meiner Kollegen. Die entstandenen Fotos dienen zur Dokumentation deutscher Polarforschung und werden von mir grundsätzlich nur geringfügig bearbeitet.

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