Riesenseeadler in Nordhokkaido

Eine Story von Enrico Förster
25.03.2024

In dieser Story

Wo, wann und warum?

Wer mich kennt, weiß, dass ich Japan liebe und gut kenne. Und Japan ist mehr als Riesenstädte, Kirschblüten, Samurai, Gärten und Hightech. Tatsächlich bietet dieses Land unglaublich viele Motive und Möglichkeiten für jeden fotografischen Stil. Doch nur wenige würden Japan als Reiseziel für Tierfotografen in Betracht ziehen. Was kann man in diesem dicht besiedelten Land an interessanten Tieren finden?

Tatsächlich bietet Japan auch für die Tierfotografie viele Möglichkeiten: Kraniche, Hirsche, Bären, Wale, Meeresschildkröten und vieles mehr. Eine besondere Gelegenheit für Vogelfotografen bietet sich jeden Winter auf Hokkaido. Nicht nur der Balztanz der Kraniche und die japanische Schwanzmeise (Shimaenaga) sind beliebte Motive. Ab Mitte Januar beziehen die Riesenseeadler ihr Winterquartier im Norden Hokkaidos. Sie sind die größten Adler der Welt und stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten; weltweit gibt es nur noch 5.000 bis 8.000 Exemplare. Entlang der gesamten Nordküste kann man sie beobachten, doch die meisten beziehen ihr Quartier rund um die Kleinstadt Rausu auf der Shirtekoko-Halbinsel, die zum größten Teil Nationalpark ist.

Der Beifang der Fischereiindustrie bietet den Adlern genügend leicht zu jagende Beute, so dass sie auch in den kalten Wintern überleben können. Die beste Zeit zum Fotografieren ist der Februar, wenn sich das Meer mit Treibeis aus dem Ochotskischen Meer füllt und die Adler auf den Eisschollen sitzen, was das Fotografieren vom Boot aus sehr einfach macht.

 

Wie?

Die Tourismusindustrie in der Stadt hat sich auf Tierfotografen eingestellt und bietet Touren an, die auf Fotografen zugeschnitten sind. Diese Touren dauern in der Regel etwas über 2 Stunden und gehen je nach Eisdichte bis an den Rand des Eisfeldes oder auch mitten hinein. Nur mit dem Wetter braucht man Glück. Ich habe es auch schon erlebt, dass die Tour wegen eines plötzlich aufkommenden Sturms abgesagt werden musste.

Schwierig ist die richtige Motivwahl, einfach weil die Adler überall sitzen und man nie alles im Blick hat. Man fotografiert die Adler auf einer Eisscholle und drei Schollen weiter kämpfen Adler um einen Fisch, ohne dass man es merkt. Aber der größte Feind sind die Möwen. Sie scheinen hauptsächlich dazu da zu sein, im entscheidenden Moment quer durchs Bild zu fliegen und das Motiv zu verdecken.

Alles in allem eine Erfahrung, die mir sehr viel Spaß gemacht hat und mich begeistert hat. Wie sang John Denver: “He knew he’d be a poor man if he never saw an eagle fly”…

 

Autor:in
Enrico Förster
Instandhalter aus Dresden
Ambitionierter Hobbyfotograf und passionierter Social Media Verweigerer ;-). Ich fotografiere seit den 90'ern und habe in den letzten Jahren die Tierfotografie für mich entdeckt. Die meisten meiner Photos entstehen in der Oberlausitz und während meiner Reisen.
Ambitionierter Hobbyfotograf und passionierter Social Media Verweigerer ;-). Ich fotografiere seit den 90'ern und habe in den letzten Jahren die Tierfotografie für mich entdeckt. Die meisten meiner Photos entstehen in der Oberlausitz und während meiner Reisen.

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Diskussionsbeiträge (2)

25.03.2024, 15:27 Uhr
Joris Machholz
25.03.2024, 15:27 Uhr
Tolle Bilder und interessanter Artikel!
25.03.2024, 10:53 Uhr
Enrico Förster
Autor:in der Story
25.03.2024, 10:53 Uhr
Eine kleine Ergänzung noch: es kommen nicht nur die Riesenseeadler sondern auch ganz normale Seeadler dorthin. Deshalb sind in 3 Bildern auch die zu sehen.
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