Polarlichter 2023 – Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Eine Story von Tobias Wellnitz
13.03.2023

In dieser Story

Weiteres Equipment: Tokina 11-16mm f2.8 (Nikon F); Nikon FTZ-Adapter

Vorgeschichte

Es war die letzte Februarwoche. Der monatelange geplante Urlaub mit Freunden auf der Insel Usedom wurde mit Vorfreude angetreten. Wir reisten auf einen Samstag an. Die Insel Usedom erwartete uns jedoch mit Schneetreiben und viel Wind. Der erhoffte Erholungsurlaub schien dahin zu schwinden. Nach 6 Stunden langer Fahrt erreichten wir unser Hotel Casa Familia im schönen Ort Zinnowitz. Nachdem das Gepäck auf den Hotelzimmern war und wir uns langsam akklimatisierten, erkundeten wir den ersten Tag den Ort Zinnowitz selbst. Ein kleiner Küstenort mit einer schönen Strandpromenade. Als Highlights sind hier die Seebrücke mit der Tauchgondel am Ende und das Liftcafé zu erwähnen. Das Wetter war an diesem Tag jedoch besser als der Anreisetag: Strahlend blauer Himmel mit Sonne, jedoch immer noch ziemlich kalt.

Tag des Fotos

Am Montag, den 27. Februar wurde nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet beschlossen, die Umgebung weiter zu erkunden. So ging es nach Peenemünde um dort einiges zu bestaunen. Geplant war das technisch historische Museum zu besuchen und auch das U-Boot, welches dort im Hafen liegt. Leider wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Da Nebensaison war und ein Montag, hatten fast alle Sehenswürdigkeiten an diesem Tag geschlossen. Also konnten wir leider nicht alles betreten, sondern mussten uns damit zufrieden geben, die Dinge aus weiterer Entfernung zu betrachten. Gut, das U-Boot lag in seiner vollen Pracht im Hafen und war aus nächster Nähe zu betrachten. Nur von innen zu besichtigen war leider nicht möglich.
Nächstes Ziel war Karlshagen und dort waren wir am Strand. Als Fotomotive dienten uns dort die Möwen und Nebelkrähen, die man relativ nah fotografieren konnte. Nach einem Fischbrötchen ging es dann auf dem Rückweg nach Trassenheide zu Europas größter Schmetterlingsfarm. Wir freuten uns schon auf tolle Schmetterlingsfotos. Tja was soll ich sagen, wir hatten hier nicht mit dem Klima gerechnet, das die Schmetterlinge brauchen. Bei 25 Grad Celsius und 80 % hoher Luftfeuchtigkeit beschlugen uns sofort die Brillen und leider auch die Objektivlinsen und das Kameradisplay. Es gab zwar einen Föhn, der hat jedoch leider nicht viel geholfen. Also hat es erst einmal eine Zeit lang gedauert bis Objektive und Kamera sich an die Bedingungen “gewöhnt” hatten. Es gab wirklich viele schöne und große Schmetterlinge zu sehen, dennoch war es eine Kunst diese scharf auf ein Foto einzufangen, da sie doch ziemlich flink und schnell waren. Trotzdem gab es eine Menge Fotos zu schießen.

Nachdem wir abends dann wieder im Hotel waren, war eigentlich Relaxen und Bilder bearbeiten auf dem Hotelzimmer angesagt. Ich hatte zwar tagsüber in einigen Berichten gelesen, dass der jetzige Zeitpunkt günstig war um auch in Deutschland und gerade an Nord- und Ostsee die Polarlichter zu sehen sind. Ich konnte mir das nur schwer vorstellen und großartige Lust hatte ich auch nicht mehr nach draußen zu gehen. Da war es im warmen Hotelzimmer gemütlicher um Fotos des Tages zu bearbeiten. Aber mein Zimmergenosse wollte noch an den Strand und fragte mich, ob ich nicht doch mitkommen wollte. So ganz alleine wollte ich ihn auch nicht gehen lassen, also nochmal den Fotorucksack und Stativ gepackt und los ging es zum 200 m entfernten Strand. Gegen 21:30 Uhr trafen wir am Strand ein und es waren schon einige andere Fotointeressierte vor Ort. Mittlerweile waren es auch so um die -4 bis -5 Grad. Eigentlich hatte ich mit keinen guten Fotoergebnissen gerechnet. Mit der App Photopills habe ich mich nach der Milchstraße ausgerichtet und zufälligerweise war es genau die richtige Ausrichtung (Richtung Norden, Insel Greifswalder Oie). Im Rücken hatten wir den hell erleuchteten Mond, und daher versprach ich mir keine besonderen Fotos. Aber nachdem ich das erste Foto mit einer Langzeitbelichtung von 15 Sekunden gemacht hatte, staunte ich nicht schlecht, als die Polarlichter auf meinem Kameradisplay zu sehen waren. Damit hatte ich nicht gerechnet und auch mein Freund neben mir staunte nicht schlecht. Also weiter fleißig Fotos geschossen. Die Polarlichter konnte man nur sehr schwer mit bloßem Auge erkennen. Aber nachdem sich die Augen an die Dunkelheit gewohnt hatten, konnte man doch ein ganz leichtes grünes Wabern am Horizont sehen.

Nach einer Stunde bekamen wir immer mehr die Kälte zu spüren und nachdem wir genügend Fotomaterial gesammelt hatten, wollten wir uns wieder aufwärmen und auch eine Kleinigkeit trinken. Leider hatte die Hotelbar schon zu und so gingen wir samt Fotoausrüstung zu einem Pub in derselben Straße, in der unser Hotel lag. Leider hatte dieses Pub nur am Wochenende geöffnet. Ja der Montag und die Öffnungszeiten… Also weiter in Richtung Ortsmitte und schließlich fanden wir doch eine Gastwirtschaft, in der wir uns aufhalten und aufwärmen konnten. Allerdings war uns das Aufwärmen nicht lange vergönnt gewesen, denn es befanden sich nur noch 3 weitere Gäste dort und die junge Frau hinter der Theke schien auch nicht von weiteren Gästen begeistert zu sein. Als sie uns fragte was wir für “Zeugs” dabei hatten, haben wir ihr von den Polarlichtern erzählt. Wie von der Tarantel gestochen wollte sie diese auch unbedingt sehen und hatte spontanerweise die übrigen Gäste und uns “rausgeschmissen” und zur Seebrücke mitgenommen. Da die Seebrücke hell beleuchtet war, konnte man von dort natürlich die Polarlichter so gut wie gar nicht sehen. Alleine mit bloßem Auge in ausreichender Dunkelheit waren sie schon schwer zu erkennen und bei Festbeleuchtung erst recht nicht. Schwer enttäuscht zog die junge Dame wieder mit ihren Gästen ab und wir gingen auch wieder zur Gaststätte. Denn uns war wieder kalt und wir hatten noch nichts zu trinken bekommen. Dort haben wir dann den Abend ausklingen lassen und waren zu später Stunde im warmen Hotelzimmer zurückgekehrt.

Autor:in
Tobias Wellnitz
Sachbearbeiter aus Bückeburg
Hobbyfotograf seit 2021
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