Oh, nöööööö! Nicht noch’n Wasserfall.

Eine Story von Egon Morgen
29.08.2023

In dieser Story

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Der Star

…ist der Fluss Vrelo in einem kleinen Ort namens Perucac im Nationalpark Tara in Serbien. Er ist ganze 365m lang und wird von den Einheimischen auch Godina (das Jahr) genannt. Er erfüllt alle Kriterien um sich Fluss nennen zu dürfen. Dazu gehören selbstverständlich die Quelle, er ist ein linienhaft fließendes Gewässer auf der Landoberfläche, hat einen Nebenfluss und mündet in ein anderes Gewässer. Wenn das dann noch in Form eines Wasserfalls geschieht, ist er der Perfekte Kandidat für ein Foto. Easy, dachte ich…

Ein Foto auf Umwegen

In Perucac angekommen, Fotorucksack geschnappt und nach ein paar Schritten stand ich auf einer Aussichtsplattform genau über dem Wasserfall. Als ich feststellte, dass es keine Möglichkeit gab, an das Flussufer der Drina hinabzusteigen, war die anfängliche Euphorie plötzlich sehr gedämpft. Aber aufgeben ist nicht! Meine Optionen waren die Drohne auszupacken oder auf die andere Seite der Drina, in das Nachbarland Bosnien-Herzegowina zu fahren und den Wasserfall von dort aus zu fotografieren.

Option Drohne habe ich sofort wieder verworfen, da ich davon überzeugt war, die Auflösung des Fotos könnte für einen eventuellen großformatigen Ausdruck später nicht reichen und vermutlich eher deswegen, weil meine Flugkünste gerade mal dazu reichten, um meine Drohne in der Spitze einer 15m hohen Tanne zu “parken”, wie ich am Vortag eindrücklich bewiesen hatte.

Also, einen der größten Online-Kartendienste bemüht und nur 10km weiter war der ersehnte Grenzübergang. Dem Grenzpolizisten habe ich mein Anliegen unter Zuhilfenahme meiner Serbisch Kenntnisse, welche ich mir während dem damals bereits dreieinhalbjährigen, berufsbedingten Aufenthaltes in Serbien angeeignet hatte, erklärt. Er schaute mich nur mit einem langen, fragenden Blick, untermauert von bedeutungsvollem Schweigen an worauf ich versicherte, dass ich bestimmt in weniger als zwei Stunden wieder zurück sei. Sein Blick in meinen Fotorucksack hat sich dann vertrauensbildend ausgewirkt und die erste Hürde war geschafft.

Nach dem ich die letzten paar Meter des 200m langen Hangs zum Ufer hinunter auf meinem Allerwertesten zurückgelegt hatte, konnte ich den ersten bezaubernden Blick auf das ersehnte Motiv genießen. Den Wasserfall habe ich nach allen Regeln der Kunst (…ist nicht ernst gemeint) fotografiert bevor ich erstmals bewusst um mich herumgeschaut und festgestellt habe, dass allerhand Unrat auf Augenhöhe in den Bäumen am Ufer hängt. Da fiel mir der Staudamm einschließlich des Wasserkraftwerkes 2km oberhalb von mir ein. Eiskalt lief es mir den Rücken hinunter und ich war froh, dass ich die Bilder bereits im Kasten hatte…

Hartnäckig bleiben lohnt sich

In diesem Fall für ein Foto, welches wie kein anderes auf der Klaviatur meiner Gefühle alle Register gezogen hat!

Autor:in
Egon Morgen
Dipl.-Ing / Entwicklungsleiter Leistungselektronik E-Mobilität aus Pfakofen / Bayern
Neugierig & weltoffen. Positive Lebenseinstellung. Geht nicht, gibt es nicht!
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