Galungan – Am Ende siegt das Gute

Etwas liegt in der Luft

Wir sind auf Bali. Alles ist in Bewegung. In der Luft eine Brise von Räucherstäbchen, jemand kocht Nasi Goreng, ein Roller nach dem anderen rast an mir vorbei. Ich spaziere gemütlich die Straße entlang, meine Sony A7iii mit dem 50mm 1.8 umgehängt, auf dem Weg in Richtung Sonnenuntergang. Doch heute liegt etwas in der Luft. Die Leute sind vor ihren Häusern und arbeiten sorgfältig an diversem Schmuck. “Sieht mir nach einem Fest aus”, sage ich mir. Diese Möglichkeit lasse ich mir nicht nehmen um mit einem Einheimischen, Ketut, ins Gespräch zu kommen. Mit etwas Englisch, aber mehr mit Händen und Füßen wird mir von Galungan erzählt.

Galungan- ein heiliges balinesisches hinduistisches Fest

Es ist eines der wichtigsten Festlichkeiten in ihrer Kultur und wird von balinesischen Hindus alle 210 Tage nach ihrem Kalender gefeiert. Die Feierlichkeiten beginnen 3 Tage vorher und enden 11 Tage danach. Und ja, das wurde mir auf Notizen im iPhone eingetippt um ja genau zu sein. 🙂
Das Fest stellt den Sieg von Dharma (dem Guten) über Adharma (dem Bösen) dar und gedenkt der Zeit, in der die balinesischen Gottheiten und Ahnen auf die Erde zurückkehren sollen. Während Galungan kehren die Geister der Ahnen angeblich zu ihren ehemaligen Häusern zurück, und die Balinesen bemühen sich, sie mit Opfergaben und Gebeten willkommen zu heißen und zu besänftigen.
Das wichtigste Ritual von Galungan beinhaltet die Herstellung von farbenfrohen und aufwändigen Opfergaben, die man “Penjor” nennt. Dies sind hohe Bambusstangen, die wunderschön mit gewebten Kokosblättern, Früchten und Blumen geschmückt sind und vor balinesischen Häusern und Tempeln aufgestellt werden. Eben genau das, womit alle so beschäftigt sind. Der Penjor symbolisiert Wohlstand, Dankbarkeit und Hingabe an die Gottheiten und Ahnen. Und dann wird mir von Barong erzählt…

Der Barong Tanz – mein Zielfoto

Eifrig wird mir von Barong erzählt, einer mythischen Kreatur mit einem Löwenkopf. Er ist ein guter Geist und gilt als Beschützer des Gleichgewichts und der Harmonie in der balinesischen Gesellschaft. Seine Präsenz sieht man als Segen, der Unheil und negative Kräfte abwehren kann, sagt mir Ketut. Ich solle mal 2 Querstraßen weitergehen, dort würden Nachbarskinder bald den Tanz aufführen. Dabei ziehen sie sich die Barongmaske über und führen einen Tanz begleitet von traditioneller Musik vor. Anschließend wird ein Trinkgeld eingesammelt. “Bald” bedeutet für mich gutes Licht ,denn der Himmel beginnt sich schon magisch zu färben, oh und da ist auch noch der Vollmond. Ich kriege schwitzige Hände und verabschiede mich von Ketut. In meinem Kopf stelle ich mir schon mein Bild vor. Im Laufschritt mache ich mich auf den Weg und nach der ersten Kurve höre ich bereits Trommelgeklopfe. Die nächste Kurve geschafft und ich bin mitten im Geschehen. Die ganze Nachbarschaft ist zusammengekommen, die Kinder umherlaufend, auf den Fahrrädern sitzend, gespannt auf was kommt. Ich als einziger Ausländer, werde zuerst gemustert aber dann herzlich angelächelt!

Der Tanz beginnt. Ich zücke meine Kamera. Die Momente sind im Kasten und in meinen Erinnerungen, für immer.

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