Flugshow Axalp 2023

Eine Story von Louis Kieper
21.12.2023

In dieser Story

Axalp in der Schweiz

Durch meine Begeisterung für das Fotografieren von Luftfahrzeugen, insbesondere von Kampfflugzeugen, erhielt ich den Tipp, das Fliegerschießen Axalp in der Schweiz zu besuchen.

Allgemeine Informationen über das Fliegerschießen Axalp:

Das Fliegerschießen Axalp ist eine in der Regel dreitägige, jährlich stattfindende Demonstration der Schweizer Luftwaffe im Kanton Bern auf dem Schiessplatz Axalp-Ebenfluh, der sich auf 2250 Meter über Meer und damit im tiefsten Alpengebirge befindet. Die Veranstaltung findet jedes Jahr im Oktober statt. Höhepunkt ist der Einsatz der Bordkanone des Kampfflugzeuges F/A-18C Hornet, eine Vorführung des KSK, Luftpolizeidienst (Abfangen von Flugzeugen) sowie eine Manövervorführung der teilnehmenden Flugzeuge, darunter die Schweizer Kunstflugstaffel Patrouille de Suisse mit ihren F-5 Tiger.

 

Der Tag davor:

Nach tagelanger Reiseplanung hieß es für meine zwei Freunde und mich: 5 Tage Kurzurlaub in der Schweiz.

Am Montagmorgen, den 16.10.2023, starteten wir gegen 08:00 Uhr von Nordrhein-Westfalen aus in Richtung Interlaken, unserem Übernachtungsort für die nächsten 4 Nächte. Nach ca. 7 Stunden Autofahrt, geprägt von zahlreichen Ausblicken auf malerische Landschaften, wie z.B. den Schwarzwald, tauchten endlich die Alpen am Horizont auf und die Vorfreude, am nächsten Tag oben auf den Bergen zu stehen und im Tal (!) fliegende Kampfjets in Aktion zu fotografieren, stieg enorm. Als wir gegen 18:00 Uhr ankamen und unsere Unterkunft bezogen, wurden die letzten Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen, wie z.B. das Leeren der SD-Karten und das Aufladen der Akkus, denn genügend Speicherplatz und Akkus waren unabdingbar.

 

Der Tag des Fliegerschiessens auf der Axalp:

Endlich war der Tag gekommen, auf den wir uns seit Monaten gefreut hatten. Dienstag, der 17.10.2023 war der offizielle Übungstag des Fliegerschiessens Axalp. Um 05:45 Uhr klingelte der Wecker und nach kurzen weiteren Vorbereitungen machten wir uns auf den Weg nach Brienz, wo wir gegen 06:30 Uhr in den Bus stiegen, welcher uns zum ersten Etappenziel, dem Dorf Axalp, brachte. Dort angekommen mussten wir den Skilift nehmen, der uns zum zweiten Etappenziel, dem Ausgangspunkt der Wanderung, brachte. Von dort aus erreichten wir zu Fuß in etwa eineinhalb Stunden das letzte Etappenziel, den Fotopunkt “Ebenfluh”. Steile Pfade und unebenes Gelände erschwerten den Aufstieg auf 2.250 Meter Seehöhe.

Gegen 10:00 Uhr erreichten wir die Ebenfluh und die ersten Flugbewegungen waren zu sehen. Der offizielle Trainingsbeginn war auf 14:30 Uhr angesetzt. Diese Zeit überbrückten wir mit vielen netten Gesprächen mit anderen Besuchern und Fotografen, die ebenfalls zum ersten Mal dort waren und auch aus ganz Europa angereist waren. Neben den netten Gesprächen gab es auch eine preiswerte Verpflegung durch das Schweizer Militär mit Getränken und leckeren lokalen Speisen wie Raclette-Käseschnitten. Als um 14.15 Uhr der Kommentator eine ausführliche Einführung in das heutige Programm gab, stieg die Vorfreude enorm. In der Ferne konnte man schon die Kampfjets im Tal neben uns sehen, die sich für die Vorführung aufstellten.

Pünktlich um 14.30 Uhr eröffnete der Kommentator das Show-Opening des diesjährigen Fliegerschießens Axalp mit den Worten “Let the Show begin! Kaum ausgesprochen, schoss unerwartet die erste F/A-18C der Schweizer Luftwaffe mit vollem Nachbrenner und 400 Knoten (ca. 740 km/h) ca. 10 Meter an den Zuschauern vorbei ins Tal, und glaubt mir, das war der atemberaubendste Moment, den ich bisher erleben durfte! Bewaffnet mit meiner Nikon D750 und meiner Sigma 150-600C habe ich genau diesen Moment eingefangen, der viel anspruchsvoller war als erwartet. Ich erwartete ein verwackeltes oder sogar unscharfes Ergebnis, aber als ich auf das Display meiner Kamera schaute, konnte ich meinen Augen nicht trauen, denn das Bild war gestochen scharf und nicht ein bisschen verwackelt. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht freute ich mich auf den Rest des Tages.

An diesem Tag schoss ich ca. 3.200 RAW-Bilder, von denen erstaunlicherweise mehr als 400 brauchbar waren. Nach ca. zwei Stunden war die Flugvorführung auch schon zu Ende und wir machten uns auf den Rückweg zur Unterkunft, also wanderten wir wieder eineinhalb Stunden bergab, fuhren mit dem Skilift hinunter ins Dorf Axalp und von dort mit dem Bus zum Auto. Gegen 19:00 Uhr kamen wir in unserer Unterkunft an und fingen an, die Bilder zu bearbeiten, unter anderem auch mein Zielfoto.

 

Was macht dieses Foto besonders?

Jeder von Euch hat sicherlich schon schwierige Motive fotografiert und wird die Schwierigkeit verstehen, sich schnell bewegende Motive bei mäßigen bis schlechten Lichtverhältnissen zu fotografieren. Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse war ich darauf vorbereitet, unbefriedigende Ergebnisse zu erzielen, da ich diesen Moment nicht richtig einschätzen konnte, da ich nicht genau wusste, mit welcher Geschwindigkeit, in welcher Entfernung und in welchem Winkel das Kampfflugzeug an mir vorbeifliegen würde. Also hoffte ich auf das Beste und stellte meine Kamera vorsichtshalber auf ISO-Auto, offenste Blende (f/6.3) und eine Verschlusszeit von 1/1600sek ein.

Da die Flugshow auf zwei Hügel verteilt war und die Showeröffnung genau zwischen diesen Hügeln stattfand, konnte man den Kampfjet nicht sehen, bis er wirklich fast frontal an einem vorbeiflog, was wirklich fast zu spät war, um den Fokus perfekt einzustellen, um ein scharfes Bild zu bekommen. Man brauchte eine Reaktionszeit von fast einer Sekunde, was bei einem Objekt, das mit 740 km/h in einer Entfernung von zehn Metern an einem vorbeirast, eine große Herausforderung ist. Also schaute ich mit meiner Kamera in die ungefähre Richtung, aus der die F/A-18C Hornet kommen würde, drückte auf meinen Serienbildauslöser und hoffte auf das Beste – und ich wurde nicht enttäuscht!

Autor:in
Louis Kieper
Schüler aus Bergkamen
Hey, ich bin Louis und fotografiere gerne Kampfjets!
Hey, ich bin Louis und fotografiere gerne Kampfjets!

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Kommentare (2)

21.01.2024, 15:23 Uhr
Thorsten Zirkel
21.01.2024, 15:23 Uhr
Donnerwetter Klasse Bild, gefällt mir gut.
Apropos Nikon D750 , ist meine Hauptkamera, ich nutze sie ständig.
Gruß aus der Nachbarstadt Lünen
Thorsten
06.01.2024, 13:51 Uhr
Roland Cartarius
06.01.2024, 13:51 Uhr
Schöne Story, grandioses Foto! Da zeigt sich wieder, dass man wissen muss, wie man mit seinem Equipment umgehen muss, um großartige Fotos zu machen. Und man braucht auch keine Nikon D8 oder D9 oder Sony alpha XYZ mit Super-Autofokus und einer Million Bilder pro Sekunde. Eine Nikon D750, die gut bedient wird, ist völlig ok! (ich benutze übrigens ebenfalls eine D750 - großartige Kamera). Denn: Der rechte Zeigefinger macht das Foto - wie ein gewisser Stephan Wiesner immer mal wieder sagt.
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