Ein völlig gewöhnliches Portrait mit weitreichenden Folgen
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Während der Pandemie war ich als Hilfskraft an der neu gegründeten European New School in Słubice, Polen beschäftigt. Der Aufbau einer neuen Wissenschaftseinrichtung war ein spannendes Projekt. Als Hobbyfotograf konnte ich einige Bilder z. B. für die Öffentlichkeitsarbeit mit einbringen.
Als die ersten Professorinnen und Professoren berufen wurden, hatte ich den Auftrag, Portraits von ihnen zu erstellen. Dafür nutzte ich mein privates Equipment. Als Location für das Shooting mit Prof. Jan Passoth im Oktober 2020 hatte ich mir die Brücke nach Ziegenwerder in Frankfurt (Oder) ausgesucht. Die Brücke als Symbol zwischen Polen und Deutschland, der Europa-Universität Viadrina und dem Collegium Polonicum in Słubice erschien mir passend. Zudem konnte ich die herbstliche Laubfärbung für den Hintergrund nutzen.
Zur gleichen Zeit war ich gelegentlich als Assistent und Co-Fotograf mit einem befreundeten Profi-Fotograf auf Hochzeiten unterwegs. Dort fotografierte ich selbstverständlich in RAW und gab die Dateien anschließend an den Hauptfotografen zur Bearbeitung ab. Privat hatte ich bis zu dem Zeitpunkt allerdings größtenteils in JPEG fotografiert (teilweise auch JPEG & RAW) und für die “Nachbearbeitung” und Organisation das kostenlose Picasa von Google genutzt. Ich besaß – und bezahlte – zu dem Zeitpunkt zwar schon etliche Monate ein Adobe-Abo, hatte aber bis dahin keine Zeit und Muße gefunden, mich in die Bedienung von Lightroom einzuarbeiten.
Am Wochenende vor dem Shooting mit Prof. Passoth war ich auf einer Hochzeit im Einsatz gewesen und hatte dafür den Aufnahmemodus auf RAW gestellt gehabt. Zu Beginn des Portraitshootings vergaß ich, JPEG zumindest zusätzlich anzuwählen. Zuhause stellte ich also fest, dass ich ausschließlich Rohdateien erzeugt hatte und war nun gezwungen, für die Bearbeitung mit Lightroom ins kalte Wasser zu springen.
Ich habe das irgendwie hinbekommen und seit diesem Moment arbeite ich ausschließlich in RAW und mit Lightroom. Ich musste aber erst durch meinen eigenen Fehler dazu genötigt werden, diesen Schritt zu machen, der für andere selbstverständlich kam.
Das Portrait selbst gefällt mir immer noch ausgesprochen gut. Ich finde es kaum ersichtlich, dass es mit einer allenfalls semiprofessionellen APS-C-Kamera aufgenommen wurde. Da Prof. Passoth es bis heute auf der Webseite der ENS und darüber hinaus verwendet, habe ich immer wieder eine Erinnerung an den Moment, an dem ein Fehler meine Fotografie auf ein besseres Level hob.
Später entdeckte ich dann noch anhand der EXIF-Daten, dass in der Kamera, welche ich ja gebraucht gekauft hatte, noch die Copyright-Informationen des Vorbesitzers gespeichert waren. Deshalb an dieser Stelle noch ein Tipp an alle Second-Hand Verkäufer: Löscht eure Copyright-Daten vor dem Verkauf aus der Kamera, sofern ihr anonym bleiben möchtet.
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