Duck dich!

Es war ein ganz normaler Nachmittag im September. Ich hatte in den vergangen Tagen bereits einen Graureiher am Lübecker Mühlenteich gesehen. Er schien dort häufiger darauf zu warten, dass sein Futter vorbeischwamm. Die Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen – ein Reiher, der einen Fisch fängt, wäre wohl für die meisten ein lohnendes Bild.

Nun – ein Fisch kam nicht vorbei, der Reiher stürzte nicht ins Wasser und ich wartete schon eine ganze Weile. Übrigens störte das den großen Vogel scheinbar überhaupt nicht. Mitten in der Stadt saß er da auf seinem Pfosten und putzte sich hin und wieder.

Dann wurden ein paar Enten am anderen Ende des Teichs wild. Viel zu weit weg, um sie mit 300mm Brennweite ablichten zu können. Aber die Enten flogen nicht einfach weg, sondern drehten ein Runde über den Teich – und sie flogen am Reiher vorbei. Unter den sechs Enten, die ihn im gebührenden Abstand passierten, war jedoch eine, die offenbar entweder die eigenen Flugfähigkeiten oder die Geduld des Reihers testen wollte.

Da ich ohnehin dort war, die Kamera im Anschlag hatte, weil ich auf den Reiher wartete, konnte ich diesen ulkigen Moment einfangen. Zeit, über den perfekten Bildaufbau nachzudenken hatte ich dabei allerdings dennoch nicht – das hier gezeigte Foto ist ein Crop aus einer Querformataufnahme.

Bleibt festzuhalten:
– Tiere zu fotografieren klappt auch mitten in der Stadt
– Es lohnt sich, auszuharren und auf den richtigen Moment zu warten
– Auch wenn es nicht das Bild der Vorstellung wird: Meistens kommt doch etwas Vorzeigbares dabei heraus, wenn man fotografieren geht