Die Kamera kann jetzt eigentlich weg – dabei wollten wir nur die Milchstraße fotografieren

Eine Story von Lars Weber
14.05.2024

In dieser Story

„Was machst du in der Nacht von Freitag auf Montag?“ schrieb ich einer Freundin und präzisierte die Frage, in dem ich die Nacht auf Samstag für eine Tour in den Harz vorschlug, um die Milchstraße zu fotografieren.

„Heute ist eine hohe Polarlicht-Aktivität vorausgesagt. Vielleicht haben wir ja Glück…“ so oder so ähnlich waren die ersten Worte, als es dann Freitag Abend losging.

Auf der Fahrt meldeten sich bereits die Polarlicht-Apps unserer Smartphones. Die Wahrscheinlichkeit einer Aurora Borealis-Sichtung stieg. Kurz vor Torfhaus dann der erste Blick aus dem fahrenden Auto durch die Handykamera: „Alles pink!“. Plötzlich fühlten sich die restlichen Minuten bis zu unserem ersten Ziel, dem Oderteich, wie eine kleine Ewigkeit an. „Hoffentlich bleibt das noch ein bisschen so“. Am Parkplatz angekommen, schnell ausgestiegen und ein hoffnungsvoller Blick in den Himmel. Ich konnte meinen Augen kaum trauen – der Himmel war tatsächlich pink. Wahnsinn! Also schnell die ersten Fotos gemacht. Unfassbar! Polarlichter über dem Oderteich! Nach einer Weile lies die Aktivität nach und wir entschieden uns für einen Locationwechsel. Am Wanderparkplatz angekommen, konnten wir immer noch leichte Polarlichter sehen. Sogar direkt über dem Brocken. Wir machten uns auf den Weg zur Wolfwarte – einem bekannten Aussichtspunkt im Harz. Auf halber Strecke erblickten wir direkt über uns starke „Beamer“, so dass wir schnell die Rucksäcke absetzten und die Kameras auspackten. Was wir dann auf unseren Displays sahen, verschlug uns fast die Sprache. Nordlichter in grün, rot, pink und blau. Spätestens jetzt kam mir das alles vor wie in einem Traum. Wie krass ist das denn? Wir wandern unter Polarlichtern durch den nächtlichen Harz.
Am Ziel angekommen, konnten wir die ganze Nacht den Nordlichtern zusehen und jede Menge Fotos machen. Dabei war es teilweise so hell, dass ungewöhnlich wenig Sterne sichtbar waren. Auch unser eigentliches Ziel, die Milchstraße, war mit bloßem Auge nicht auszumachen. Und das ohne Mond, an einem sonst sehr dunklen Ort mit geringer Lichtverschmutzung. Per App mit Nacht-AR Funktion richteten wir die Kameras gen Galaktischem Zentrum aus. Auf dem Display konnten wir die Milchstraße nun doch erkennen. Allerdings sah sie heute eher nach „Himbeer-Milch-Straße“ aus. „Uff… ich fotografiere gerade die Milchstraße mit Polarlicht… im Harz… okay… eigentlich kann die Kamera jetzt weg. Mehr geht wohl kaum“.

Auch jetzt, ein paar Tage später, kann ich es immer noch nicht glauben. Was für ein Glück! Der gigantische Sonnensturm, Freitag Abend, klarer Himmel und wir unterwegs.

 

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Autor:in
Lars Weber
Wirtschaftsfachwirt aus Edemissen
Landschaftsfotograf aus Niedersachsen. Gerne im Harz unterwegs.
Landschaftsfotograf aus Niedersachsen. Gerne im Harz unterwegs.

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