Die drei Hütten am See

Eine Story von Michael Walleitner
08.01.2024

In dieser Story

Wie kam ich auf die Foto-Idee?

Ich habe angefangen, die Milchstraße zu fotografieren. Nachdem ich die Grundlagen beherrschte, brauchte ich noch einen interessanten Vordergrund.
Also habe ich meinen Computer angeworfen und nach guten Vordergründen gesucht. Da ich aus Oberbayern komme, kam mir ein schöner See in den Sinn. Nach kurzer Recherche entschied ich mich für den Kochelsee. Hier gibt es an einem Ufer drei kleine Fischerhütten, die im See stehen. Ein Foto davon mit der Milchstraße im Hintergrund, das wäre es, dachte ich mir.

 

Vorbereitung und Anreise

Ein kurzer Blick in eine App ergibt, dass die Milchstraße am nächsten Tag gegen 3:30 Uhr perfekt zu sehen sein wird. Das Wetter soll auch mitspielen. Worauf warte ich also noch? Um 02:30 Uhr klingelt der Wecker und um 03:00 Uhr steige ich ins Auto und will los. Die Temperaturanzeige im Auto zeigt 5 Grad Celsius. Ich schalte die Sitzheizung ein und hoffe, dass die Temperatur vielleicht noch um ein oder zwei Grad steigt.

Vor Ort

Ich komme am Parkplatz an. Bis zu den Hütten ist es nur ein kurzer Spaziergang und als ich dort ankomme, bin ich erst einmal enttäuscht. Die Hütten liegen im See, so wie ich es mir auf meinem Zielfoto vorgestellt habe. Es ist eine sternenklare Nacht und die Bedingungen sind perfekt. Warum bin ich dann enttäuscht?

Zu den Hütten führt ein Steg. Das macht Sinn, um zu den Hütten zu gelangen. Aber der Steg macht mein Foto kaputt. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Naja… erst mal probieren. Vielleicht wird es ja doch noch gut.

Plötzlich höre ich ein extrem lautes Geräusch hinter mir und drehe mich erschrocken um. Eine dunkle Gestalt kommt auf mich zu. Ein anderer Fotograf hatte heute wohl die gleiche Idee und wollte die Hütten fotografieren.

Nachdem ich meinen Puls nicht mehr in den Ohren rauschen höre, unterhalten wir uns kurz. Der Steg stört auch meinen Fotografenkollegen sehr. Gemeinsam überlegen wir, wie wir das Problem umgehen können. Aber ohne Erfolg. Der Kollege baut sein Stativ direkt vor meinem auf, so dass mein Bildausschnitt komplett blockiert ist. Ziemlich unsympathisch. Aber er hat mich kalt erwischt. Moment… Kalt erwischt… das ist es!

Ich schaue auf den See und der Blitz trifft mich. Wenn ich den Steg nicht wegkriege, muss ich wohl vom Steg weg. Ich ziehe mich aus, sehr zum Erstaunen des Kollegen. Ich erkläre ihm, dass ich einen anderen Bildausschnitt finde, indem ich in den See springe und von dort aus fotografiere. Damit kein Fisch oder ähnliches gegen das Stativ stößt und meine gesamte Ausrüstung baden geht, muss ich wohl mit ins Wasser. Also Stativ komplett ausfahren und ab ins kühle Nass!

 

Vom kalten nass zum Zielfoto

Die Kälte durchdringt mich und ich beginne sofort zu zittern. Das Wasser sticht wie tausend Nadeln. Also schnell den Bildausschnitt finden und da ist es! Mein Zielfoto! Genau so, wie ich es mir vorgestellt habe.

Der Kollege meint, dass die Fotos nichts werden. Ich entgegne, dass ich den perfekten Bildausschnitt habe. Er grummelt noch ein wenig und geht weg.

Ich fotografiere ca. 10 Minuten und komme völlig durchgefroren und grinsend bis über beide Ohren aus dem Wasser.
Glücklich und erschöpft mache ich mich auf den Heimweg.

Heute hängt mein Zielfoto auf einer Leinwand direkt über meinem Bett. Jedes Mal, wenn ich es anschaue, bin ich stolz und glücklich, dass ich meine Komfortzone verlassen habe und ein Bild machen konnte, das sonst keiner hat. Mein Zielfoto!

 

Autor:in
Michael Walleitner
Polizist aus Geretsried
Ich bin ein bodenständiger Typ. Gerne in der Natur unterwegs. Für jeden Spaß zu haben.
Ich bin ein bodenständiger Typ. Gerne in der Natur unterwegs. Für jeden Spaß zu haben.

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