Der Steg – Sonnenaufgang in der Duck Bay, Loch Lomond
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Planung
In Schottland gibt es jede Menge Lochs, also Seen oder schmale Meeresbuchten, die oft von Bergen umringt sind. Da sollte sich doch ein Platz finden, an dem das ein oder andere Fotoziel zu finden ist, welches schon länger auf meiner Foto-Bucket-List steht: ein Steg im Wasser bzw. Polder oder Pfähle, die ins Wasser hinein laufen, im Hintergrund maximal eine Bergkette, und das ganze Bild ist in eine meditative Ruhe getaucht.
Im Zuge der Vorbereitung für unsere Schottlandreise stieß meine Aufmerksamkeit daher auf eine Reihe von Pfosten, die auf unserer Tour lagen und in einem „Photographers’s Guide to Scotland“ Buch beschrieben waren als „The main attraction at Duck Bay is a line of old posts stretching out into the water.“ Das klang doch vielversprechend, und so landete der Spot auf der Liste für den Sonnenaufgang an dem einen Tag vor Ort. Mit Hilfe der PhotoPills-App konnte ich Uhrzeit und Winkel der Sonne schnell ausmachen und somit auch mein Vorhaben bestätigt bekommen.
Umsetzung
Morgens gegen 5:30 war ich dann an der besagten Duck Bay, erkundete die Gegend und begann mit den ersten Testshots von den Pfosten. Ich war jedoch relativ schnell enttäuscht, da lediglich drei der selbigen hoch hinaus ragten, ein paar weitere nur andeuteten, dass sie existieren, und ich auch keinen schönen Winkel hinbekommen habe. In der Nachbearbeitung habe ich die Bilder quasi gänzlich verworfen.
Glücklicher Fund
Zum Glück ist um diese Uhrzeit so gut wie niemand unterwegs. So konnte ich die Gegend weiter erkunden und entdeckte einen zum direkt benachbarten Hotel gehörenden Steg, der zwar durch ein Gittertor gesperrt war, aber lang in den See hinein ragte und das auch noch in einem perfekten Winkel auf die aufgehende Sonne zu. So packte ich mein Equipment dort wieder aus, steckte das Objektiv durch das Tor und richtete die Kamera gerade aus. Nach ein paar Probeaufnahmen mit und ohne Filter sowie unterschiedlichen Belichtungen hatte ich es so, wie ich es wollte und begann, den Sonnenaufgang abzulichten. Perfekt. Oder nicht?
Faux pas mit Lerneffekt
Um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen, löste ich also mit schöner Regelmäßigkeit aus – die Sonne war noch nicht zu sehen, aber man konnte erahnen, wo sie bald aufgehen würde. Das kann man doch auch automatisieren – dachte ich und hätte es besser wissen müssen. Kurzerhand und ohne ausreichend nachzudenken, wahrscheinlich überwog noch die Freude über den gefunden Fotospot, stellte ich die Kamera auf Zeitraffer und lies sie automatisch ablichten, in schöner Regelmäßigkeit. Als die Sonne immer näher an den Gipfel des in der Ferne liegenden Gebirges rückte, bemerkte ich meinen Fehler. Da war doch was. Kurzerhand meine Aufnahmen gestoppt, um mich bestätigen zu lassen: Genau: niemals die Zeitraffer (oder andere gleichgeartete Funktionen) der Kamera nutzen, denn diese erstellen keine RAW-Dateien, sondern rendern das Ganze hier zu einem Video. Nicht das, was ich wollte! Also schnell noch den Fernauslöser angebracht – für die Einstellung der Intervallfunktion war keine Zeit mehr – und mit den ersten Sonnenstrahlen die finalen Fotos per „Dauerfeuer“ geschossen.
Natürlich war der Ärger über mich selbst auf dem Rückweg groß. Nach dem Übertragen auf den Laptop stellte ich allerdings fest, dass es immerhin zwei ganz gute Aufnahmen gab – eine vor, eine mit Sonnenaufgang über den Bergen.
Das hier gezeigte Bild, und somit auch mein Zielfoto des Tages, hängt nun in groß über dem Schreibtisch meiner Frau – sie hat sich für das kürzer belichtete, dafür mit mehr Glanz durch die Sonnenstrahlen und Spieglung auf dem Wasser entschieden.
Fazit
Es gibt noch viele Orte in Schottland mit ähnlichen Motiven und Szenen und sie warten nur darauf, erkundet zu werden. Oftmals sind es aber auch die neben dem eigentlichen Ziel gelegenen Motive, die zum Zielfoto werden. Ich werde wiederkommen.
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