Der perfekte Nebel

Eine Story von Tobias Barth
30.05.2023

In dieser Story

Die Vorbereitung:

Bereits am Vorabend hatte ich mich mit Johannes, einem guten Freund aus meinem Flugverein, für ein ganz besonderes Fotoshooting verabredet. Die Vorhersage zeigte nämlich eine deutliche Chance auf leichten, dünnen und nicht zu dicken Bodennebel an, die leider bisher keine Wetter-App vorhersagen kann. Ich hatte ein ganz klares Ziel vor Augen: Wir wollten den Sonnenaufgang und den leichten Bodennebel nutzen, um einzigartige Aufnahmen eines Segelflugzeugs im Flug zu machen.
Pünktlich anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang trafen wir uns am Flugplatz. Soweit ich das bei der Dunkelheit erkennen konnte lag der Nebel hauchdünn über der Landschaft – perfekt also! Wir schoben unser Flugzeug aus dem Hangar. Mit einer Taschenlampe checkten wir den Flieger auf technische Mängel und überprüften den Ölstand. Alles war in bester Ordnung. Wir ließen den Motor warm laufen, während die Sonne ganz langsam die erste Dämmerung hervorbrachte.

Wir heben ab:

Etwa 15 Minuten vor Sonnenaufgang starteten wir unseren Flug zum vereinbarten Zielpunkt, dem Flugplatz Holtdofsloh, südlich Hamburg an der A7. Direkt nach dem Abheben auf der Startbahn 29 drehten wir das Flugzeug in einer flachen Linkskurve in Richtung des Zieles. Der Nebel spielte mit dem Licht der aufgehenden Sonne und verlieh der Landschaft einen geheimnisvollen Charme. Ich bemerkte wie meine Anspannung sich löste, da die Vorbereitungen für diesen Flug über ein Jahr gedauert hatten. Es war ein atemberaubender Anblick, als wir genau über dem Zielpunkt schwebten und Torben, der Pilot des elektrisch angetriebenen Segelflugzeugs, bereits startklar auf uns wartete. Alles schien perfekt!

Kommunikation mit Hindernissen:

Die Kommunikation mit Torben gestaltete sich anfangs schwierig. Warum konnten wir unter der enge im Cockpit zunächst nicht genau herausfinden. Wahrscheinlich hatten wir einen einzigen Stecker unserer Kopfhörer nicht richtig eingerastet. Da wir den Flugablauf aber schon am Abend vor dem Flug telefonisch besprochen hatten, konnte ich ihn mit leichten Handzeichen aus dem Cockpit an die richtige Stelle lotsen. Ja – wir flogen relativ dicht beisammen. Das war geplant und ermöglichte mir relativ weitwinklig zu fotografieren und somit mehr Landschaft aufs Bild zu bannen. In dieser einmaligen Atmosphäre gelangen uns beeindruckende Aufnahmen, während der Nebel seine Position wechselte und die Stimmung sich immer weiter intensivierte.

Die Leichtigkeit des Seins:

Das elektrisch angetriebene Segelflugzeug flog mit einer beeindruckenden Leichtigkeit durch den Nebel, und die Kombination aus der dynamischen Flugbewegung, dem wechselnden Nebel und dem sanften Licht der aufgehenden Sonne ergab absolut fesselnde Bilder. Wir hatten das Glück, den perfekten Moment einzufangen, als die Sonne den Horizont durchbrach und die Umgebung mit samt dem Nebel in eine zauberhafte Kulisse verwandelte.

Schwerer Abschied:

Etliche hundert Foto später beendeten wir nach 20 Minuten Flugzeug wir das überaus erfolgreiche Shooting, da die Motorlaufzeit des Akkus im Segelflugzeugs dem Ende entgegen neigte. Mit einer kleinen Sicherheitsreserve von 20% Restkapazität für ein möglichenes Durchstartmanöver, flogen wir gemeinsam zurück nach Holtdorfsloh und verabschiedeten uns von Torben. Nachdem wir uns von der gelungenen Ladung mit eigenen Augen überzeugt hatten (wir musste nochmal dicht nebenher fliegen, um alles ganz genau erkennen zu können) machten uns auf den Rückflug zum Heimatflugplatz Stade. Während des Heimwegs genossen wir die atemberaubende Aussicht auf die Landschaft, die im sanften Licht der aufgehenden Sonne erstrahlte.

Ladung mit breitem Grinsen

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht landeten wir schließlich wieder in Stade. Das eine Foto, das ich an diesem Morgen gemacht hatte, war ein absoluter Glücksgriff und ziehrt das Titelbild des Fotokalenders Segelfliegen im aktuellen Jahr 2023.

Resümee:

Ich bin überglücklich nach der langen Planungphase von über einem Jahr diese Aufnahmen auf die Speicherkarte gebannt zu haben. Ich glaube es zeigt auf einmalige Art und Weise die Schönheit der Natur aus einem ganz besonderen Blickwinkel, den wohl nur Piloten genießen dürfen. Da man diese Art Fotos aus meiner Sicht auf absehbare Zeit nicht mit einer Drohne erfliegen kann, ist die Geschichte hinter diesem Bild deutlich spannender und erfordert leider auch mehr Aufwand.

 
 

Weitere Bilder

 

 

Autor:in
Tobias Barth
Dipl.- Ing Luft und Raumfahrt aus Stade
Ich bin Tobias und fliege seit ich 12 Jahre alt bin. Seit 2014 verbinde ich meine Flug- mit meiner Fotoleidenschaft und fotografiere in der Luft fliegende Flugzeuge vor möglichst spannenden Landschaften. Dabei haben es mir vor allem Segelflugzeuge mit ihrer eleganten Silouette angetan.
Ich bin Tobias und fliege seit ich 12 Jahre alt bin. Seit 2014 verbinde ich meine Flug- mit meiner Fotoleidenschaft und fotografiere in der Luft fliegende Flugzeuge vor möglichst spannenden Landschaften. Dabei haben es mir vor allem Segelflugzeuge mit ihrer eleganten Silouette angetan.

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