Der perfekte Moment
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Ein Traum geht in Erfüllung
Lange Zeit war es für mich ein unerfüllter Traum, einen Eisvogel auf einem Foto festzuhalten. Ich habe das scheue Tier anfangs nur durch einen glücklichen Zufall zu Gesicht bekommen. Natürlich hatte ich in diesem Moment nicht das Tele, sondern ausgerechnet mein damaliges 28-70 mm Kit-Objektiv an der Kamera. Das Foto war verwackelt und nicht wirklich scharf, aber nach einigem Suchen konnte ich den blau-orangen Fleck in der Ecke des Fotos entdecken. Mein erster Eisvogel! Auch wenn das Foto wirklich unpräsentabel war, war das der Tag an dem mir klar wurde: Es ist nicht unmöglich, ich kann das schaffen!
Wenn man versucht, ein Wildtier zu fotografieren, beginnt man, sich in sein Verhalten hineinzuversetzen. Wie lebt das es, was braucht das es, was stört das Tier? Wo muss ich nach ihm suchen? Wann muss ich vor Ort sein und wann lohnt es sich nicht? Wie nah kann ich ihm kommen? Welche Gewohnheiten hat der Vogel? Sollte ich ihm lieber folgen, oder warten, bis er wieder vorbeifliegt?
Die Eisvogel Silhouette
Anfangs war ich zu langsam. Bis ich die Kamera hochgenommen und fokussiert hatte, war der Vogel weggeflogen. Doch mit der Zeit kommt die Übung und irgendwann das erste scharfe Foto. Und genau ab diesem Moment beginnen die Ansprüche an die eigenen Fotos zu steigen. Ich möchte schärfere Fotos, einen größeren Abbildungsmaßstab, vielleicht ein Foto im Flug? “Das ist Königsklasse”, schreibt man mir auf Instagram. Doch mit genügend Geduld ist das machbar.
So sah ich den Vogel nach längerem Warten bei schwindendem Licht in den Zweigen sitzen. Meine Kamera hatte bei der Dämmerung schon längst die Grenzen des ansehnlichen ISO Bereichs überschritten, aber gegen die Sonne fotografiert konnte ich auch zu dieser Stunde noch mit einer ISO 100 fotografieren.
Mein großes Glück war, dass der Vogel frei saß und nicht von Zweigen verdeckt wurde, das hätte die gesamte Komposition zerstört. Halb gebückt und mit einem Fuß im Wasser versuchte ich die Mitte der Sonne zu treffen und gleichzeitig nicht abzurutschen und mit meinem gesamten Equipment ins Wasser zu fallen. In dieser Verrenkung versuchte ich meine Kamera zu bedienen und mein Glück diese Situation zu erleben festzuhalten.
Im Nachhinein hoffe ich, dass mich in diesem Moment niemand gesehen hat, das muss ein seltsamer Anblick gewesen sein.
Doch meine Bemühungen haben sich gelohnt: Der Eisvogel als Silhouette vor der untergehenden Sonne, die sich im Wasser spiegelt. Für einen Moment ist der Eisvogel das Zentrum der Welt, es geht nur um ihn, alles andere ist unwichtig.
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