Dem Eisvogel auf der Spur
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Was fliegt denn da?
Bei einem Spaziergang vor einigen Jahren, stieß ich zufällig auf einen der schönsten Vögel Deutschlands: den Eisvogel.
Da Ich wenig auf Reisen bin und auch nicht für die Aussicht auf “das Zielfoto” quer durch Deutschland fahre, gehe ich hauptsächlich vor der eigenen Haustür auf Motivjagd.
Dabei habe ich nichts gegen Fotoreisen o.ä., aber mein Alltag und die damit verbundenen Verpflichtungen, lassen solche Reisen in der Regel nicht zu.
Irgendwie mag ich auch die Herausforderung, seinen eigenen Wohnort bis ins kleinste Detail zu erkunden und Motive zu finden, die manch einer einfach übersieht.
Den Eisvogel allerdings kann man ob der Farbenpracht kaum übersehen. Wenngleich die Größe, die Menschenscheu und die Geschwindigkeit im Flug es doch irgendwie möglich machen, dieses Tier zu “verpassen”.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Erstsichtung des Eisvogels erfolgte in meinem Fall an einem kleinen Bach, welcher meist nur wenige Zentimeter flach und zudem mit Ansitzen für den Vogel nur so übersät ist. Zudem ist der Bach mitten in einem Naherholungsgebiet gelegen und ein Fußweg begleitet das Gewässer über nahezu die gesamte Strecke.
Was also tun? Einfach an den Fußweg setzen und hoffen, dass mich die vorbeilaufenden Hunde nicht anknurren, anpinkeln oder ähnliches? Soll ich mir einfach den nächstbesten Ansitz suchen und hoffen, dass der Vogel mir vor die Linse fliegt und dabei zufällig kein Passant vorbei kommt?
Der erste Plan!
Um überhaupt die Gewohnheiten des Tieres kennenzulernen, machte ich mich mit einem Einbeinstativ und meiner 300er Festbrennweite auf den Weg (Mehr Tele habe ich nicht). Ich konnte den Eisvogel fast täglich finden und stellte dabei fest, dass es bestimmte Ansitze am Bachlauf gab, die öfter angeflogen wurden, als andere. Ich vermutete damals, dass dies mit dem Wasserstand oder dem Futterangebot zu tun haben könnte. Die ersten Bilder waren schnell im Kasten aber wie das so ist, möchte man schnell mehr. Noch ein bisschen dichter heran, dann noch dichter, noch etwas dichter……… Mist, zu dicht, der Vogel ist mal wieder auf und davon. Ein anderer Plan musste her.
Mit Geduld und Tarnung
In der Zwischenzeit fand noch ein Telekonverter den Weg in meine Fototasche. Zudem kaufte ich mir für kleines Geld im Army- Shop ein altes Tarnnetz und ein Ein-Mann Tarnzelt mit integriertem Stuhl. Tarnkleidung hatte ich schon, entsprechende Handschuhe kamen ebenfalls dazu. Alles nicht High- End aber ich wollte zumindest 1 gutes Eisvogel Porträt, Formatfüllend mit schönem Bokeh und tollem Licht. Ich weiß, sehr viele Wünsche auf einmal aber wenn schon, denn schon, dachte ich.
Durch die wochenlangen Beobachtungen entdeckte ich schließlich einen Ansitz, der all dies zu vereinen schien und bei dem das Risiko noch dazu recht klein war, mit unfreundlichen Hunden oder Passanten Bekanntschaft machen zu müssen.
Also setzte ich mich wochentags (weniger Passanten) am Vormittag an der von mir auserwählten Stelle in mein Tarnzelt und stellte meine Kamera ein.
Den ausgewählten Ast im Visier, Elektronischer Auslöser um möglichst ruhig sein zu können, Akkus voll geladen. Mich selbst komplett in Tarnkleidung gehüllt, um dem Vogel nicht die geringste Chance zu lassen auch nur einen Fitzel Haut sehen zu können.
Es war zeitiges Frühjahr, kalte Füße und schmerzender Rücken, weil Ich wie ein Kobold in meinem Versteck kauerte, gehörten leider auch mit dazu.
So wartete und wartete ich, mehrere Stunden am Vormittag.
Das Zielfoto
Ich wartete bereits mehrere Stunden und sah die Passanten auf dem Fußweg vorbeilaufen (Sie bemerkten mich so gut wie nie). Immer wenn ich einen Fußgänger den Weg entlang aus weiter Entfernung in meine Richtung kommen sah hoffte Ich, dass dies der Passant war, der den Vogel unbewusst zu meinem Ansitz trieb. Denn das war es, was mir die höchsten Chancen bot. Der Eisvogel hatte so eine große Fluchtdistanz, dass er kaum am Bach sitzen bleiben konnte, wenn sich ein Fußgänger näherte. Dann passierte es. ich hörte das typische schrille rufen des Tieres. Mein Herz schlug bis zum Hals, Adrenalin durchflutete meinen Körper. Ich sah Ihn, er war da, kam in meine Richtung. ” Flieg weiter, flieg auf den Ansitz vor mir”
Dann nahm er direkt vor mir Platz. Im besten Sonnenlicht, in toller Pose. Meine Tarnung funktionierte, das Tier bemerkte mich nicht.
“Klick”, “Klick”, “Klick”…..schnell waren dutzende Fotos im Kasten. Mein Zielfoto bescherte mir ein unglaubliches Erlebnis, eine wunderschöne Erinnerung und eines der breitesten Grinsen, das mir mein Hobby, die Fotografie bis dahin entlockt hatte.
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