Das Bangen um den Sonnenaufgang bei São Lourenço

Eine Story von Benjamin Maihöfer
20.03.2024

In dieser Story

Der Wecker klingelte um 5 Uhr. Eigentlich geht die Sonne auf der Insel Madeira erst um 8 Uhr auf, aber die kleinen Straßen erfordern häufig lange Autofahrten. Das Timing war genau getaktet. 30 Minuten wandern, 1,5 Stunden Fahrt, also müssen wir spätestens um 05:30 Uhr los, dann habe ich noch ein bisschen Puffer. Da meine Freundin und ich nur eine Woche auf Madeira hatten, musste das Zielfoto, der Sonnenaufgang beim Kap Ponta de São Lourenço, an diesem Morgen entstehen. Die anderen Tage waren bereits verplant.
Draußen war es noch dunkel. Wir packten schnell unsere Sachen und stiegen in den Mietwagen. Alles lief glatt und wir kamen pünktlich am Wanderparkplatz an. Wir stiegen aus und fingen an zu laufen.
Langsam wurde es heller. Als wir über die erste Bergkuppe kamen und das Meer sahen, war die Enttäuschung groß. Der Horizont in Richtung Sonnenaufgang war voller Wolken. Ob das noch etwas wird? Für den Foto-Spot mussten wir noch einmal eine Steigung hoch. Ich fragte zweifelnd und zugleich erschöpft: “Sollen wir umdrehen?” Meine Freundin entgegnete jedoch: “Nein, jetzt sind wir extra aufgestanden, jetzt ziehen wir das durch.”
Wir suchten den richtigen Weg zum Foto-Spot, den ich ausgesucht hatte. Glücklicherweise sahen wir oben am Berg einen anderen Fotografen und wussten sofort, dass es der richtige Weg war. Die letzten Meter mussten wir halb kriechend auf ein paar Felsen zurücklegen.
Es wehte ein starker Wind und die Wolken hingen unverändert über dem Meer. Aber nun hatte ich auch wieder Hoffnung. “Es kam schon ein paar Mal vor, dass die Sonne doch noch durchkommt. Dann wird es umso schöner.”
Eifrig, aber frierend, warteten wir ab. Die oberen Wolken färbten sich leicht gold-rosa. “Eigentlich müsste die Sonne schon aufgegangen sein.” Der eigentliche Sonnenaufgang verstrich und ich machte ein paar erste Fotos, die leider noch relativ langweilig waren, da die Landschaft nicht beleuchtet wurde. Doch dann schob sich die Sonne über die untere Wolkenfront und die Landschaft erstrahlte im Licht der goldenen Stunde. Ich machte schnell weitere Fotos, aus Angst, den Moment zu verpassen. Die 20 Millimeter meines Objektivs reichten leider nicht aus, um das gewünschte Foto zu bekommen. Daraufhin stellte ich schnell von Blendenpriorität auf manuelle Belichtung um und schaltete den Auto-Weißabgleich auf “Tageslicht”. Ich machte frei Hand über 20 Bilder für ein Panorama in drei Zeilen. Parallel dazu fotografierte meine Freundin mit dem iPhone und die Fotos sahen schon bombastisch aus. Da ich unterbelichtet hatte und das Panorama am PC zusammenfügen musste, musste ich mich leider noch bis nach der Reise gedulden. Aber ich war mir sicher: Das wird eines meiner Lieblingsfotos und ich habe mein Zielfoto im Kasten!
Froh, dass wir nicht umgekehrt sind, saßen wir noch eine Weile da und genossen den Anblick.
Zuhause bestätigte sich dann: Ja! Das Foto ist toll geworden! Durch das Panorama hatte es sogar ganze 91 Megapixel und das nach Zuschnitt. Scherzend sagte ich “damit könnten wir eine Wand tapezieren”. Stolz auf mein Ergebnis ließ ich es kurz darauf drucken, allerdings nicht als Tapete, sondern nur als Wandbild.
In Zukunft werde ich immer Geduld mit dem Wetter haben!

 

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Autor:in
Benjamin Maihöfer
Technischer Redakteur aus Aalen
Ich bin Maschinenbauingenieur mit einer Leidenschaft für Technik, Fotografie und Autos. Am liebsten fotografiere ich auf Reisen. Ich liebe es, die Welt zu erkunden und neue Orte zu sehen und zu entdecken.
Ich bin Maschinenbauingenieur mit einer Leidenschaft für Technik, Fotografie und Autos. Am liebsten fotografiere ich auf Reisen. Ich liebe es, die Welt zu erkunden und neue Orte zu sehen und zu entdecken.

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