Dachzelt-Camping auf 2.340 hm in den Dolomiten

Eine Story von Alexander Ganner
08.09.2023

In dieser Story

back to the roots:
Im Gegensatz zum Großteil der Bevölkerung genoss ich das Privileg, welches sich durchaus manchmal auch als Fluch erweisen kann, in einem Dorf in den Dolomiten aufgewachsen zu sein. Ironischerweise entdeckte ich die Gegend, deren Schönheit mich jetzt magisch anzieht, in früheren Jahren nie richtig für mich und weiß sie erst zu schätzen, seitdem der Sport und die Fotografie einen entsprechenden Platz in meinem Leben einnahmen. Dafür hat es mich jetzt aber umso mehr erwischt und fühle mich gleichzeitig privilegiert, mein Hobby fußläufig in einer der schönsten Gegenden der Welt ausüben zu können.

Camping:
Auch das Campen an sich stand nie auf meiner To-Do-List, zu vermeintlich unangenehm die Strapazen, zu aufwändig und stressig der Ablauf, zu rudimentär die Unterbringung für meine Definition von „Urlaub“. Autarkie und Flexibilität vermochten dies für mich nie aufzuwiegen.

Trip:
Aufgrund der seit Kindertagen bei meiner Freundin vorherrschenden Camping-Lust und der gemeinsamen Leidenschaft „Berge“, verbrachten wir das erste Septemberwochenende in der noch recht jungen Beziehung, mit einem Dach-Zelt der Schwiegermama ausgerüstet, in den zur Marmolatagruppe (Val di Fassa) gehörenden sowie in den Belluneser und Sextener Dolomiten (Drei Zinnen).

Das Foto:
Nach einer bitterkalten Nacht im Zelt samt Hund, klingelte der Wecker um 05:40 Uhr und so schälten wir uns aus den Daunen-Schlafsäcken in unsere Jacken: Sonnenaufgang nicht verpassen. Der Wetterbericht versprach keine dramatischen Farben-/ oder Kontrastschauspiele am Himmel, dennoch war die Kamera dabei.

Mit dem Zielfoto, „Auto mit Dachzelt unter den schroffen Felsen der westlichen Zinne zum Sonnenaufgang“ hatte ich bereits innerlich abgeschlossen, zu hoch die Anzahl der weiteren Camper und die damit einhergehende Beeinträchtigung der Bildwirkung. Aufgrund des Vollmondes war auch ein Milchstraßen-Foto nicht möglich.

Auf dem Weg vom leicht erhöht liegenden Parkplatz zur Auronzo-Hütte hinunter schlendernd und die Tropfspuren des morgendlich erhöhten Tränenflusses wischend öffnete sich zum Ende der blauen Stunde hin in unserer Blick- und Gehrichtung das Cadore-Tal mit dem rund 1500 Höhenmetern niedriger als unserem Standort gelegenen Hauptort Auronzo di Cadore, dessen Straßenlaternen bis hoch zu uns im Morgengrauen schimmerten. Über dem Tal und den dieses von beiden Seiten säumenden Nebentälern hängen leichte Restnebelschwaden, wobei sich sämtliche Bergrücken in verschiedenen Entfernungen wie Schichten auftürmen und für eine ganz kurze Zeit ein atemberaubendes Panorama zaubern. Dank dem Sensor der A7IV und der Offenblende von 2.8 war ich trotz der dunklen Umgebung auf kein Stativ angewiesen und hatte auch noch Glück, dass sich meine Freundin trotz der Belichtungszeit von 1/30s nicht allzu stark vorwärts bewegte und somit kaum Bewegungsunschärfe auftrat.

In den Stunden danach wurde noch etwas Schlaf nachgeholt, ausgiebig gefrühstückt und die Heimreise angetreten. Zurück in Innsbruck bei der Durchsicht der Fotos am Rechner hätte ich nicht damit gerechnet, dass das in Hektik und ohne große Vorbereitungen entstandene Bild die Stimmung dieses Morgens am besten einzufangen schien. So konnte nun, nach zahlreich verwirklichten „Zielfotos“, ein ebensolches auch ohne großes Pläneschmieden entstehen und passt somit semantisch perfekt zum ebenso flexiblen Ablauf eines Camping-Trips.

Autor:in
Alexander Ganner
aus Tirol
Ich fotografiere rein hobbymäßig, hauptsächlich Landschaften.
Ich fotografiere rein hobbymäßig, hauptsächlich Landschaften.

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Diskussionsbeiträge (1)

29.09.2023, 13:28 Uhr
Markus Wildner
29.09.2023, 13:28 Uhr
schöne Story.
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