Absolute Vollkatastrophe
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Gestern Abend habe ich spontan entschieden: ‘Morgen früh wird fotografiert.’ Wo? Welche Location? Der Pfälzer Wald ist immer eine Reise wert. Burg Gräfenstein steht schon lange auf dem Zettel, gerade auch im Zielfotomagazin noch einmal als Erinnerung gesehen. Also ist es entschieden. Heute wird früher ins Bett gegangen.
Es ist soweit, 5:30 Uhr: der Wecker klingelt; die Nacht schlecht geschlafen, deshalb Snoothtaste gedrückt… 5:39 Uhr: aufgestanden, aus dem Fenster geschaut. Wolken, bedeckter Himmel, überlegt sich wieder hinzulegen. Nein. Klamotten an, Zähne geputzt, Kaffee in den Becher, Fotorucksack auf den Rücken und ab ins Auto. Ahja, Lampe vergessen, nochmal hoch und die schnell geholt. Hab ich alles? Ich denke schon…
Also fahre ich um ca. 5:50 Uhr in Quierschied weg, meinen Kaffee genießend. Der Sonnenaufgang droht nun doch episch zu werden, und so kam es. Die Wolken verziehen sich. Ca. 6:20 sehe ich das erste rote Leuchten am Himmel. Es wird richtig geil und ich ärgere mich, dass ich die 9 Minuten liegen geblieben bin… Ich bin immer zu spät. 6:40 Uhr komme ich endlich am Wanderparkplatz an. Stirnlampe auf den Kopf, ab durch den stockdunklen Wald, den Weg und die Stufen hinauf, an zwei Bikern vorbei, die noch gemütlich in ihren Schlafsäcken mummeln, durch den Turm, keuchend den ersten Blick erhaschen. Ich liebe es. Hammer Ausblick, toller Himmel. Rot glühend empfangen mich oben die ersten Lichtstrahlen.
Erstmal einen Schluck Mineralwasser. Der Körper läuft so früh noch nicht auf Hochtouren. Zumindest meiner nicht.
Und weiter im Programm: Kamera aus dem Rucksack, das richtige Objektiv drauf, aber was ist das? Wo ist das Stativ? WTF! Kein Stativ. Was tun? Hab ich es im Auto? Nein! Lohnt runtereilen? Nein! Vollkatastrophe. Kamera an, f2.8, 1/15 sek, Iso auf 52600 geballert… Sieht kacke aus. Blankes Entsetzen, riesige Enttäuschung. Da hilft nur warten bis es heller wird….
Naja, Plan B… Drohne raus, erstes Video starten, epischer Shot, Akku 48%, passt alles. Den ersten Akku also fast leer geflogen, zurück, um das Video in die Story zu hauen, neuer Akku rein, weiter geht’s. So der Plan. Aber was ist das? Akku leer. Ok, keine Panik, zweiter Ersatzakku rein, Akku leer… Will die Welt mich verarschen? Hab ich doch im guten Gewissen gestern noch darüber nachgedacht, ob die Akkus geladen sind. Wie ich jetzt weiß, waren sie es nicht… Also den schon fast leeren Akku wieder rein und für ein paar letzte Bilder los. Zwei Minuten und die Drohne drohte mit Absturz. Leider aber auch noch zu dunkel, deshalb sind die Fotos arg verrauscht, aber egal, der Morgen kann nicht umsonst gewesen sein! Ich habe das beste aus den Drohnenaufnahmen gemacht.
Nun der Moment. Das Licht wurde immer besser und irgendwann so, dass man mit der Hand fotografieren kann. Der Himmel glüht und leuchtet in den schönsten Farben. Und da ist es nun doch. Das Zielfoto. Es ist geschafft…
Ich habe noch viel Arbeit zuhause und somit verabschiede ich mich zügig vom Spot und mache mich auf den Heimweg. Beim Abstieg vom Turm grüßt mich die Sonne noch mit einem tollen Sonnenstern, der durch eine Miniluke in den tiefschwarzen Turm fällt. Auf dem Heimweg fahre ich durch ein Nebelmeer und werde nun endgültig für’s frühe Aufstehen belohnt. Dort also nochmal angehalten und ein paar Bilder von Bäumen und Wiesen mitgenommen. So kann der Tag weitergehen.
Auf zum nächsten Zielfoto.
Liebe Grüße, euer Daniel
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