Stephan Wiesner testet die neue APS-C Kamera

Die Sony A6700 Kamera löst die mehrere Jahre alte A6600 ab. Gegenüber der Einsteiger Kamera A6400 bietet sie das neue Menü, ein Klapp-Schwenkdisplay, Slow Motion Video in 4K (120p) und größere Akkus (mit größerem Gehäuse). Filmer werden sich über die Bildstabilisierung freuen (als Fotograf ist die mir egal). Die wirklichen Schwächen der Sony APS-C Kameras werden leider nicht adressiert.

Sony A6700 Test
Sony A6700 Test

Die neue Kamera

Kirche - Landschaftsfotografie Sony A6700 Kamera
Kirche – Landschaftsfotografie Sony A6700 Kamera
A6700A6600A6400A7 C
Gewicht493g503g 403g 509g
Abmessungen134 x 101 x 70 mm 120 x 67 x 69 mm 120 x 67 x 60 mm 124 x 71 x 60 mm
Bildschirm1,040,000921.600 921.600 921.600
Sucher2,360,0002,360,0002,360,0002,360,000
Autofokuspunkte759425 425 693
Sony a6700 vs. A6600 vs. A6400

Gehäuse, Haptik und Verarbeitung Sony A6700 Kamera

Die Kamera ist wetterfest und hat einen sehr markanten Griff. Zwar kann man den kleinen Finger nicht platzieren, aber da man überwiegend kleine Objektive verwenden wird liegt sie insgesamt sehr gut in der Hand. Man bekommt einen Kopfhörer-Ausgang und Mikrofon-Eingang und einen großen HDMI Ausgang. Die Kamera kann per USB-C geladen werden.

Der Sucher ist klein und nur für das grobe Arbeiten geeignet. Die Fujifilm X-T5 z. B. bietet sehr viel mehr. Insbesondere für die Fotografie von Menschen bevorzuge ich einen guten Sucher. Für Landschaftsfotografie ist er aber ausreichend.

Der weiterhin fehlende Joystick ist in der Preisklasse nicht zu entschuldigen. Der Autofokus ist zwar so gut, dass man ihn nur selten braucht, aber im Testzeitraum habe ich mehrmals Shots verpasst, weil ich einfach zu langsam war!

Die Sony A6700 Kamera in der Praxis

Ich arbeite seit der Nex-7 Kamera mit Sony, also seit über 10 Jahren. Spass hat mir noch keine der APS-C Kameras gemacht, auch wenn das neue Menü hilft. Ohne Zweifel waren die Kameras aber sehr leistungsfähig und haben in ihrer Klasse bei den Themen Autofokus, Serienbilder und ISO-Rauschen die Messlatte vorgegeben.

Genau hier enttäuscht die A6700 aber. In der Praxis sehe ich ausser dem Klapp-Schwenkdisplay für mich als Selfie-Filmer keinen Mehrwert gegenüber der A6400. Die Bedienung ist mehr oder minder identisch, der Autofokus nur einen Tick besser und auch das ISO-Rauschen kann nur noch marginal gesteigert werden.

Um das aber zu betonen: Die Kamera ist extrem leistungsfähig und in Details besser als die A6600. Nur wird man damit keine “besseren Fotos” machen, als mit der A6400.

Test Autofokus der Sony Alpha 6700 Kamera

Der Autofokus und speziell die Augenerkennung bei Mensch und Tier ist wie bei Sony üblich sehr gut. Allerdings nur auf kurze Entfernung, bzw. bei Füllung des Bildes. Beim Test hatte ich wiederholt Situationen, in denen ich eine Augen- oder Kopferkennung erwartet hatte, aber nicht bekommen habe. Hier haben die Sony A7IV und vor allem die A7RV deutlich die Nase vorne. Akzeptiert man das, bekommt man aber einen sehr guten und zuverlässigen Autofokus, auch für Situationen ohne Gesicht. Auch das Tracking mit diversen Objektiven, inkl. Sigma-Objektiven, funktioniert sehr gut.

Spielende Kinder fotografieren Sony A6700
Spielende Kinder fotografieren Sony A6700

Im Test-Video zeige ich das Tracking von meinem rennenden Hund bei Video in 4K bei 120 P. Das ist sehr beeindruckend! Beim Fotografieren mit dem 70-200 F2.8 (alt) hingegen hatte ich nur ca. 50% Treffer. In verschiedenen Lichtsituationen und auch mit anderen Objektiven. Bei meinem “Problem-Hund”. Das ist also immer noch ein guter Wert für eine Kamera unter 2000 EUR, aber hier hatte ich mehr erwartet. Ein direkter Vergleich zu Canon R8 oder R7 wäre hier interessant und ich vermute, das die Canon Kameras hier gewinnen werden. Die Gallerie zeigt eine typische Situation: Der Hund rennt auf mich zu und der AF erkennt den Hund erst, wenn er das Bild ausfüllt.

Filmen mit der Sony A6700

Die Kamera ist eine perfekte Hybrid-Kamera. Egal ob Influencer-Ein-Mann-Reise-Show, im Studio oder als Filmer hinter der Kamera. Sie bietet endlich das S-Cine Profil, einen sehr guten Stabi und fast perfekten Autofokus.

Mit einem Drehrad kann man schnell zwischen Film und Foto wechseln. Dank 4K in 120 P können Slow Motion Clips in hoher Qualität aufgenommen werden. Gegenüber älteren Sony Kameras ist auch das Thema Rolling Shutter kein großes Problem mehr.

In der Praxis bleibt aber das seit Jahren bestehende Problem aller Sony Kameras: Studio Situationen kann man nur im M-Modus filmen. Mein typisches #wiesnernews Format mit konstantem Licht führt andernfalls zu ständigem Wechsel von Helligkeit und Weißabgleich. Das kenne ich so von keiner anderen Marke. Outdoor fällt das aber nicht auf.

Fazit

Fazit und Kaufempfehlung zur Sony Alpha 6700 Kamera: Im Vorfeld hatte ich mich sehr auf die Kamera gefreut und hohe Erwartungen. Auf dem Papier scheint es die ultimative APS-C Kamera zu sein. In der Praxis aber eher ein kleineres Upgrade zur A6600. Bei Sony bekommt man für weniger Geld mit der A7C eine Vollformat Kamera. Auch dafür gibt es kleine Objektive, so dass der Größenvorteil der APS-C Kamera nicht wirklich relevant ist.

Steg am See – Sony A6700
Steg am See – Landschaftsfotografie mit Sony A6700

Für viele Hobby-Fotografen und insbesondere zum Reisen wird daher z. B. die Sony A6400 (weil viel günstiger), die A7C (weil sehr klein), bzw. die A7 IV (weil leistungsfähiger) die bessere Wahl sein. Dazu z. B. die Sigma 16-28 und 28-70 Objektive in Lichtstärke 2.8 und man ist bereits für fast alles parat. Evtl. ein Tamron 70-180 oder Sigma 100-400 dazu. Das Setup ist mit APS-C kaum zu schlagen und preislich in einer ähnlichen Größe wie vergleichbare APS-C Objektive.

Fotografen mit einer A6000-A6300 Kamera und mehreren APS-C Objektiven werden aber einen deutlichen Leistungssprung merken und sicherlich neue Freude an der Fotografie finden!

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Stephan Wiesner
12.07.2023

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