Die Photopia… gibt es nicht mehr.
Was bedeutet das Aus?
Wow, das ging nun aber schnell.
Die Messe Hamburg hat heute verkündet, die Photopia mit sofortiger Wirkung aus dem Programm zu nehmen.1 Die Fotomesse wurde 2021 als Nachfolger der Photokina eingeführt und konnte ihre Besucheranzahl im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr auf knapp 20.000 Menschen verdoppeln.
In der offiziellen Pressemitteilung ist wenig Interessantes zu lesen, aber als Fotohändler habe ich natürlich viele Meinungen und Erfahrungen in der Fotobranche mitbekommen.
Hat uns das sofortige Aus überrascht? Ja, aber nur der frühe Zeitpunkt. Einige Personen in der Fotoszene hatten schon länger an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit.
3 Gründe dafür:
- Besucheranzahl: Zwar hat sich die Anzahl der Messebesucher im letzten Jahr verdoppelt, im Vergleich zu anderen Leitmessen sind aber selbst 20.000 Besucher viel zu wenig.
- Wettbewerb mit digitalen Werbeformen: Welchen wirtschaftlichen Mehrwert bringt ein Messebesucher, selbst wenn man ihn dort begeistern kann? In der aktuellen Zeit müssen Marketing-Investments mit messbaren Ergebnissen gerechtfertigt werden. Eine Messe kann das nicht leisten.
- Kein FOMO-Feeling seit Photokina: Die Photopia war nie vollständig, nicht alle Kamera- und Objektivmarken waren dort vertreten. Es gab also immer die Option, die Teilnahme abzusagen ohne Aufsehen zu erregen. Mutmaßlich ist genau das jetzt mit Top-Marken geschehen.
Die Kamera- und Objektivhersteller hatten seit dem Ende der Photokina ein strategisches Interesse daran, wieder eine “Leitmesse für Fotografie” in Deutschland anzusiedeln. Eine Sonderrolle bei der Entwicklung der Photopia hatte die Firma Canon. Sie galt als federführend bei der Entwicklung des Konzeptes und hat hohe Budgets investiert. Dafür waren bzw. sind ihr die Fotohändler in Deutschland dankbar.
Seitens der Marketing-Verantwortlichen der großen Kameramarken wurde aber immer wieder geäußert, wie kostenintensiv die Messe sei. Neben den Stand- und Servicegebühren fallen dabei der Messebau und die Personalkosten besonders ins Gewicht.
Meine Sicht auf die Entwicklung
Die Photopia hat sich nicht als “Event des Fotojahres” durchsetzen können, und das sollte niemand bedauern. “Fotografie” und “Messehallen” haben für mich nie zusammen gepasst. Fotografie ist bunt, echt, spontan, und zwischenmenschlich. Fotografie hat immer einen Ort des Geschehens. Das kann von mir aus ein Foto-Studio sein, aber es ist bestimmt keine Messehalle.
Es gibt zwei großartige Konzepte, die einen Besuch mit langer Anreise wert sind: Zingst und die Photo & Adventure in Duisburg. Hier gibt es auch Messestände, allerdings größtenteils Outdoor und in einem natürlichen Umfeld, das für die Fotografie geschaffen ist.
Zudem etablieren sich immer mehr smarte digitale Angebote, die Fotografen zusammenbringen und den Austausch fördern. Es gibt tolle Foren und Communities, darunter auch unsere Angebote hier auf zielfoto.com.
Wir sollten überholten Konzepten nicht nachweinen. Hätte es früher schon die heutigen (Digital-)Angebote gegeben, wäre auch dann schon niemand auf die Idee gekommen, in seiner Freizeit einen Tag in einer Messehalle zu verbringen.
Was ist Deine Meinung dazu?
10 Antworten zu „Die Photopia… gibt es nicht mehr.“
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Warst du schon einmal auf der Photopia?
Was hätte die Messe anbieten müssen, um ein Erfolg zu werden?
Diskutiert mit uns hier -
Das sehe ich durchaus Differenzierter. Gerade die Communities leiden immer mehr an dem Problem, dass der Umgangston deutlich “rauer” wird. Etwas was in den “sozialen Medien” ein zunehmendes Problem ist. Das fand man auf den Messen eher selten (in Real Life sind die Menschen doch weniger wagemutig) Ausserdem waren Messen auch immer eine gute Möglichkeit mal Equipment auszuprobieren, in die Hand zu nehmen. Das geht “virtuell” deutlich schlechter. Und ja es gibt “Hausmessen” bei diversen Händlern, aber so eine Messe bot da doch nochmal deutlich mehr “Vielfalt” Und last but not least der Aspekt des persönlichen Austauschs, des sich mal wieder Treffens. Das geht in Zingst natürlich auch, aber ging auch super auf den Messen. Ich fiinde es also eher schade, dass es wieder eine Veranstaltung weniger gibt und freue mich deshalb, auf die Fujikina nächste Woche in Berlin 🙂 (auf dass die noch ein wenig Bestand haben wird)
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Das mit dem “rauen Umgangston” sehe ich auch bei einigen Foren, wir werden hier verstärkt darauf achten. In Kürze werden wir hier auf zielfoto.com ein “smartes Forum” veröffentlichen, indem es um TechTalk geht.
Aktuell beschäftigen wir uns sehr mit der Frage, wie wir die Qualität dieser Chats maximieren können. Insgesamt ist Zielfoto aber bereits ein Raum mit einer grundsätzlich hohen Qualität der Besucher.
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Ich sehe das ähnlich. Die Photopia war zwar ganz nett, aber trotz des eigentlich tollen Design eher leblos, bunt, aber ohne Seele. Dann waren die Flächen viel zu groß, so kam schlicht keine Stimmung auf.
Die Zeit der großen Messen scheint vorbei, kleinere Formate wie in Duisburg finden eine größere Resonanz. Gleichzeitig sind sie für die Aussteller günstiger und zielgenauer.
Ein Trend, der nicht nur die Fotoszene betrifft, sondern nahezu alle Messethemen.
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Moin 🙂
Ich denke das sich verschiedene Branchen zusammen eine Messe machen sollten. Die Reisemesse in Hamburg z.B. da ist auch Canon, Nikon, Sony und Sigma vielleicht auch noch mehr, ich habe das eben nur mal überflogen. Das wäre doch mal eine alternative zu den ganzen ,,großen” Messen. Stellt euch mal vor Marius Hamer hat da ein Stand und das Alpen und Madeira Quartet hält einen tollen Vortrag über die Reisen und erzählen kleine anekdoten!? Ich denke das wäre gut besucht und Zielfoto.com könnte da ein paar Zielfoto Magazine verkaufen oder auch Equipment;)
Naja war auch nur so ein Gedanke…
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Das sehe ich aber ganz anders. Mein Teenager Sohn und ich waren auf der letzten und vorletzten Photopia und insbesondere 2023 war der Andrang riesig und die Begeisterung groß. Übrigens nicht ich bin der Fotograf sondern mein Sohn. Neben dem gemeinsamen Interesse an Photo und Video war auch deutlich zu spüren, dass nach Covid der persönliche Austausch und Großveranstaltungen wie diese von Vielen schmerzlich vermisst wurde. Ein Fachgeschäft, ein “tolles” Forum oder ein Youtube Video kann eine Fachmesse mit dem ganzen drumherum nicht ersetzen. Auch ist nicht jeder Fotograf im Bereich Natur unterwegs und will an irgendwelchen Outdoor Events in Kleinsiehste teilnehmen – Hamburg war da ein ganz anderes Kaliber. Mit dem Ende der Photopia wurde jedenfalls eine riesen Chance vertan und die Firmen und in diesem Bereich tätigen Menschen werden dies auch noch zu spüren kommen. Die Kamerahersteller haben versäumt junge Menschen, die in vergangenen Zeiten für einen steten Nachschub sorgten, abzuholen und ihr Interesse zu fördern. Nun sei’s drum, es lebe die Zukunft des Smartphones.
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Der Photopia hat das große WHY gefehlt. Warum sollte ich hingehen (ausser um Gear auszuprobieren)?
Die Photopia hat mich nie eingeladen. Finde den Fehler 🙂 Ernsthaft, heute muss eine Themenmesse doch versuchen Magnete zu schaffen. Die Fujikina dieses Wochenende funktioniert auch deswegen, weil ich dafür mehrfach Werbung gemacht habe – und ein paar Leute kommen, um mich mal zu sehen.
Nächster Punkt ist der Termin. Sony hatte mich mal zur Photopia eingeladen, aber in der Hauptsaison für Landschaftsfotografen ziehe ich die Berge einer Messehalle klar vor.
Und letztlich sicher auch eine Corona Nachwehe: So große Events schrecken auch einige Leute ab (mich z.B.). Da geht man doch mit der Erwartung hin, mit hoher Wahrscheinlichkeit Corona mitzubringen. Bzw. geht dann halt gar nicht erst hin.-
Hallo Stephan, ich denke du darfst nicht von dir ausgehen um ein Argument für ein Messebesuch zu haben. Auf Grund deines Backgrounds hast du ja genug direkten Austausch mit Herstellern und Händlern. Wir haben diesen nicht…
Die Fujikina reizt mich granicht auf Grund der Markenbindung.
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Moin nochmal.
Auch hier in diesem Forum ist mal wieder zu erkennen, dass es zu oft um eigene Egos geht und die Sichtweise nicht über den Tellerrand hinausgeht. Der Eine liebt Naturfotografie, der Andere Streetfotografie oder Architektur, der Eine liebt große Veranstaltungen der Andere nicht. So ist Fotografie, so ist das Leben. Das Aus der Photopia hat Auswirkungen und ich glaube nicht besonders Positive. Die Vielzahl der Aussteller und nicht nur Einer wie z.B. bei der Fujikana ist doch das was die Menschen angezogen hat. Und sorry, ja nicht jeder wurde persönlich eingeladen – ich ja auch nicht. Übrigens einer der am meisten besuchten Stände war der von Khrome – Analog war eben ein ganz großes Thema mit einigen Ausstellern auf der Photopia. Schade für die Interessierten und die Anbieter. Aber keine Sorge, ich bin zuversichtlich, dass die jungen Foto- und Videobegeisterten auch so ihre eigenen Wege suchen und finden werden. -
Moin,
also ich war 2022 und 2023 auf der Messe in Hamburg. Ich fand die Messehallen sehr ansprechend, man konnte sich mit den Herstellern zu ihren Produkten austauschen, es gab tolle Fotoserien und Ausstellung und auch immer wieder neue Themen zu finden. Dieses Jahr habe ich auch die Messe auf dem Plan gehabt und bin daher sehr traurig das diese Messe abgesetzt wurde. Grade der Zuschauerandrang 2023 war für mich ausreichend für die Fläche, mehr wäre zu viel gewesen. Vielleicht ist jetzt die Chance da das die Messe Hannover hier den Weg geht. @Stephan Wiesner, deine Chance dich dort einzubringen.
Für Messen wünsche ich mir ein Mischung aus Herstellern sowie Händlern, gute Podiumsbeiträge, Workshops usw.. Für mich ist eine Messe ein sehr gut Ergänzung zu den ganzen Informationen die man aus dem Netz bekommt.
Mal schauen was sich da als Nachfolger entwickelt.
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