Weiches Wasser

Als Hobbyfotograph ist man immer auf der Suche oder auf der Jagd nach dem nächsten tollen Foto. Mich fordern dabei immer die besonderen Momente oder Perspektiven heraus. So hat Wasser immer schon eine gewisse Anziehungskraft auf mich. Diese tollen Bilder mit weichem Wasser wollte ich auch immer machen. Wenn man in Nordhessen wohnt und an spektakuläres Wasser denkt, kommt man um die Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe nicht drumherum. Große Wasserläufe, hohe Wasserfälle und spektakuläre Ansichten findet man an jeder Ecke, aber nur wenn das Wasser läuft. Dummerweise ist das nur am Mittwoch, am Sonntag und an Feiertagen um 14.00 Uhr. Was aber die Wenigsten wissen, ständig läuft über manche kleine, künstliche Bachläufe Wasser und wenn man ein bisschen sucht, dann findet man immer mal wieder ein schönes Motiv, auch wenn die “Wasserspiele” gerade nicht laufen. Mein erster Versuch ein schönes Bild einzufangen, war leider erfolglos.
An einen schönen Samstagvormittag machte ich mich auf den Weg in den Bergpark. Nach ein bisschen Suchen habe ich dann einen Wasserlauf gefunden, der vielversprechend aussah. Ich hatte aber nur eine vage Ahnung, wie ich mein Bild technisch umsetzen könnte. Ich brauchte eine lange Verschlusszeit, das war mir klar. Also Blende zu und natürlich hat die ISO-Automatik die ersten Bilder versucht “zu retten”. Nach dem ich ISO fest auf 100 eingestellt habe, wurden die Ergebnisse besser, aber nicht gut. Der hell / dunkel Unterschied zwischen den im Schatten liegenden Bereiche und den sonnenbeschienenen Bereichen war einfach zu groß. Entweder waren die hellen Bereiche Ausgebrannt oder in den dunklen Bereichen war keine Zeichnung und auch die Belichtungszeit war nicht lange genug um das Wasser schön weich zu machen. Auf die Idee, dass ich mit einem ND-Filter arbeiten müsste, kam ich nicht, außerdem hatte ich damals keinen. Mittlerweile war es auch schon fast Mittag und ist musste feststellen, dass ich wohl viel falsch gemacht habe. An diesen Tag habe ich aber eine wichtige Lektion gelernt, man muss seine Touren planen. Das nächste Mal habe ich mich dann besser vorbereitet. Ich plante am späten Nachmittag an meinen Spot zu sein, nahm noch einen Filter mit und da ich ja meinen Spot kannte, konnte ich direkt vor Ort gehen und hatte genug Zeit. Diesmal hat alles gut funktioniert, das Licht stimmte und mit dem Filter konnte ich die Belichtungszeit noch weiter verlängern. So entstanden dann neben diesem Foto noch einige andere Fotos, aber das hier gezeigte gefällt mir am besten. Für dieses Foto habe ich keinen Filter verwendet, sondern habe gewartet bis die Sonne fast weg war. So konnte ich eine Belichtungszeit von 13 Sekunden bei einer Blende 9 verwenden.