Vom Business-Trip zum Foto-Trip
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Wohin? Genau, Geel
Im August 2022 musste ich beruflich nach Belgien. Genauer gesagt nach Geel. Wohin? Genau, Geel. Eine kleine Stadt in Belgien, die eigentlich nur durch eine größere Universität bekannt ist. Zum Fotografieren hat Geel vermutlich genauso viel zu bieten wie ein langweiliges Neubaugebiet in Südniedersachen. Aber Geel hat einen entscheidenden Vorteil im Gegensatz zum besagten Neubaugebiet: Es ist nicht weit entfernt von Antwerpen. Und ab hier kann man aufhorchen.
Antwerpen mit dem E-Scooter
Ich habe also entschieden, einen Tag vor meiner eigentlichen Dienstzeit nach Belgien zu reisen, um Antwerpen unter die Lupe – oder besser durch die Linse zu nehmen. In Antwerpen kann man sich super durch E-Scooter fortbewegen. Im Alltag nutze ich selbst nie E-Scooter aber für Städtetrips finde ich sie einfach praktisch.
In schwarz-weiß sieht alles gut aus
Ich startete meine Tour durch Antwerpen am Eingang zum Hafen, nahe der Innenstadt. Nicht, weil es dort besonders beindruckende Motive gibt, sondern etwas anderes – Parkplätze. Das erste Bild entlang einer Plattform an den Anlegestellen ließ nicht lange auf sich warten. Schon nicht schlecht, aber beeindruckt hat es mich nicht. Aber in schwarz-weiß sieht einfach alles gut aus (siehe Foto).
Geisterhafte Menschen und verwischte Fahnen
Weiter ging es zum Grote Markt. Die Häuserfassaden sind mit großartigen Fahnen geschmückt. Überall gibt es etwas zu entdecken. Überall laufen Menschen herum. Ich kam auf die grandiose Idee, eine Langzeitbelichtung auszuprobieren, um die sich bewegenden Menschen auf dem großen Marktplatz quasi „auszublenden“. Diese Grandiose Idee ging leider nach hinten los. Geisterhafte Menschen und verwischte Fahren brachten nicht den gewünschten Effekt. Die zusätzlich innerhalb der Belichtungszeit ein- und ausfahrende Touristenbahn gab dem Bild den Rest (siehe Foto).
Ein Foto ohne Menschen? Eine Frage der Perspektive
Etwas missmutig setze ich meine Tour fort. Auf jeder halbwegs seriösen Foto-Tipp-Website über Antwerpen wird der prächtige Hauptbahnhof gelobt. Daher war klar, dass ich dort auch mein Glück versuchen musste. Was jedoch weder auf den Fotos der seriösen noch auf denen der halbwegs seriösen Websites zu finden ist, sind Menschen. In der Realität ist der Bahnhof natürlich voll mit Menschen – das ist ja klar. Nur mir nicht in diesem Moment. Jede Perspektive am Bahnhof war zwar schön, aber immer durch die vielen Menschen nur noch wenig fotografisch wertvoll. Letzten Endes gelang mir ein Foto ohne Menschen: senkrecht nach oben an die Decke der Eingangshalle (siehe Foto). Nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt hatte.
Der Joker – aber nur an 6 Tagen der Woche
Aber einen Joker hatte ich noch in der Hinterhand: Die kostenlos zugängliche Terrasse des MAS (Museum aan de Stroom) mit einem herrlichen Blick über die Stadt und den Hafen. Aber auch hier hatte ich eine Sache nicht bedacht. Den Wochentag. Es war Montag, der einzige Wochentag, an dem die Terrasse geschlossen ist.
Das Zielfoto zum Foto-Trip
Ich hatte das Gefühl, dass ich fotografisch für mich selbst bisher nichts erreicht hatte. Ich war verärgert und ging um das große Hafenbecken des MAS herum. Und da war sie. Die eine Perspektive, die mich sofort packte. Ich wusste was zutun ist. Stativ aufbauen. Meine kleine, aber praktische Nikon Z50 auspacken. Mein geliebtes Sigma 10-20mm f3.5 montieren (ja, mit FTZ Adapter). ND1000, Polfilter und Verlaufsfilter fanden ebenfalls den Weg ans Objektiv. Und dann habe ich es geschossen. Mein Zielfoto in Antwerpen, das den Business-Trip doch noch zum Foto-Trip gemacht hat.
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